Ein einsames Dolyak

Vorwort:


Eine kurze Geschichte die mir schon seit Monaten im Kopf rumschwirrt. Nichts Besonderes, ich hoffe ihr habt trotzdem ein wenig Spaß daran.



Ein einsames Dolyak


Morgens irgendwo am Rande von Hoelbrak. Die Sonne ist gerade über den Horizont gekrochen und lässt den über Nacht gefallenen Neuschnee wie Diamanten auf einem kleinen, unscheinbaren Zelt funkeln. Mit einem leichten „Flatsch“ wird das Fell das den Eingang des Zeltes verdeckt zur Seite geschlagen, eine Norn mit zerzaustem, blondem Haar tritt hervor und reckt und streckt sich gähnend mit geschlossenen Augen in der Morgensonne die sanft ihre Nase kitzelt. Mitten in der Bewegung erstarrt sie, die Nasenflügel beginnen leicht zu beben, leicht öffnet sie die Lider zu schmalen Schlitzen, blinzelt und lässt ihren Blick zu ihren Füßen wandern. Ein Seufzen kommt über ihre Lippen. „Es geht doch nichts über die Erhabenheit eines an einem kalten Wintermorgen in der kühlen Luft dampfenden Haufens frischen Dolyakmists“, brummt sie leise. „Gerdi! Wie oft noch! NICHT vor dem Zelt!“ wendet sie sich mit tadelnder Stimme gen eines relativ kleinen Dolyaks das nur wenige Meter vom Zelt entfernt mit seiner Schnauze in einem Berg Heu steckt. Das Tier hält in seinem Kauen inne und blickt fast schon schuldig zu seiner Besitzerin, welche grummelnd eine Schaufel neben dem Zelt hervorholt um die Bescherung zu beseitigen. Nachdem sie dies erledigt hat wendet sich sich dem Dolyak zu: „So Kleine, auf zur täglichen Pflege.“ Mit einem grobzinkigen Kamm beginnt sie mit kurzen Strichen das Fell zu entwirren. Während der monotonen Arbeit gleiten ihre Gedanken ab, zurück an den Tag wo sie das Tier gefunden hat.


Sie war im Eisklammsund unterwegs gewesen, auf der Suche nach Kräutern, als sie ein leises Blöcken hörte. Ob aus Dummheit oder Neugier, vielleicht auch einer Mischung aus Beidem, war sie diesem gefolgt und fand schließlich den Kadaver eines Dolyaks, welches definitiv keines natürlichen Todes gestorben war. Neben dem übel zugerichteten Leichnam lag ein Kälbchen was sich ängstlich an seine tote Mutter drückte. Lange hatte sie nicht überlegt, sie konnte das Kleine nicht zurücklassen. Leider lies es sich nur nicht einfach mitnehmen, es schnappte mit seinem kleinen Mäulchen und trat mit winzigen, festen Hufen nach ihr, was ihr mehr als einen blauen Fleck einbrachte. So entschied sie sich zu warten, bis das Tier von sich aus zu ihr kam. Sie legte sich in den Schnee die Hand vorgestreckt zu dem Kalb, immer mit der Angst dass das was auch immer die Mutter getötet hatte zurück kommen könnte. Einen Tag und eine Nacht lag sie fast bewegungslos im Schnee, bis das Jungtier schließlich Schritt für Schritt auf sie zu kam vorsichtig an ihr Schnüffelte und sich letztlich an sie drückte, wohl auf der Suche nach Wärme und Nähe. Sacht hatte sie das geschwächte Tier auf den Arm genommen und den ganzen Weg nach Hause getragen, wo sie es wieder aufgepäppelt hatte.


„Und wie dankt man es mir?“ brummelt sie leise, während sie weiter das Fell kämmt, „Man kackt mir vors Zelt...“. Mit einem entschuldigenden Blick der fast schon sagt „ich tus nie wieder“ wendet das Dolyak seinen Kopf gen der Norn. Mit einem sachten Lächeln klopft die Blonde ihm den Hals: „Ist schon gut Dicke, ich kann dir ja sowieso nicht lange böse sein. Wir sind uns eh viel zu ähnlich. Dickköpfig, stur, starrsinnig. Allerdings bin ich nicht so verfressen wie du und besser riechen tu ich auch. Aber wir sind beide einsam, nicht wahr? Du und ich...zwei einsame Dolyaks in den Weiten der Berge deren Wege sich durch Zufall kreuzten....“

[align=center]
[align=center]


[color=#000066][font='Times New Roman, Times, Georgia, serif']"Yaklight - Bis(s) zur Morgenfütterung"