Jenko - Gefangen 2

Ohrenbetäubend drang das Trampeln von gepanzerten Füßen und das Knurren aus vielen Kehlen in die Höhle.
„Sie sind gleich da! Aufstellung halten und sofortiger Angriff, wenn sie durch den Eingang kommen!“
Erklang die Stimme eines Flammen-Vorgesetzen. Jenko blieb in seiner Position, versuchte die Anzahl der anwesenden Flammler zu schätzen, etwas von ihrer Taktik mitzubekommen. Sein Atem rauschte vor Anspannung in seinen Ohren. Über Bauch und Seite spannten sich die verbrannten Hautstellen über seinem Leib bei jedem heftigen Atemzug.
Es erschien ein Charr vor seiner Zelle. Einen den er nur zu gut kannte. Sofort gaben Jenkos Beine nach, als er seelenruhig die Zelle aufschloss, das Tor beiseite stieß. Jenko verachtete seinen eigenen Körper und Verstand dafür, dass er direkt so einknickte. Er hörte, wie das Rauschen in seinen Ohren von einem Wimmern übertönt wurde. Aus seiner eigenen Kehle.
Der Charr, der nun einen Schritt auf ihn zukam hatte nur einen schwer wirkenden Rock an, der Schnitte an den Seiten für die Beine hatte. Er war schlank, groß und dunkelfellig. Fast die gleiche Färbung wie Jenkos eigenes Fell. An einem breiten Gürtel befanden sich zahlreiche Eisenwerkzeuge, Klammern, Scheren und andere Instrumente, die Jenko bereits zu spüren bekommen hatte. Hinter ihm bauten sich zwei gerüstete Flammler auf, betraten die Zelle aber noch nicht.


Der dunkle Charr schnalzte ruhig mit der Zunge, als er den Gefangenen aus blassgelben Augen betrachtete.
„Na na. Kleine Made. Wer wird denn direkt wieder Angst bekommen?“ Seine Stimme war träge, monoton und gefühlslos. Jenko würde sie auf ewig hassen.
„Wir haben nun ein Spielchen mit dir vor. Du magst doch Spiele… das weiß ich, mein Kleiner.“
Er näherte sich ihm und holte etwas aus einer kleinen schlanken Tasche am Gürtel. Es war eine Spritze. Während er diese kurz auf Funktionstüchtigkeit überprüfte, winkte er die anderen zwei Flammler heran, gab ihnen einen Wink und diese stellen sich neben den Gefangenen. Jenko wurde unsanft hochgezogen und schmerzhaft an den Armen festgehalten. Er strampelte ein wenig mit den Beinen und brachte immerhin ein mutiges Knurren zustande. Der Blick seiner hellgrünen Augen blieb auf den dunklen Charr mit der Spritze haften. Er merkte, wie seine Pranken zitterten, obwohl er es gar nicht wollte. Das Getöse vom Gang her wurde lauter und er bekam noch mit, wie die Flammler angriffen.
Es geschah… und er sollte hier nun totgespritzt werden?
Plötzliche Wut erfüllte ihn. Trotz und Auflehnung.
„Festhalten.“ Ertönte die monotone Stimme, ehe er einen Stich in die Halsseite spürte. Jenko knurrte, zappelte so gut er konnte und schnappte nach dem, der ihn so lange gefoltert hatte. Doch er erreichte ihn nicht mehr. Die Gerüsteten, die ihn festhielten trugen ihn nach draußen, vor die Zelle.
„Tragt ihn zu unseren Leuten… dann lasst ihn los.“