Liebe kann man nicht kaufen (Ayu)

„Was kostet einer von denen?“


Obwohl sie nicht angesprochen wurde, blickt die Blaue auf und schaut zu dem Fremden hinüber der ihre Schwester auf deren Farnhund angesprochen hat.


„Moosblatt ist nicht zu verkaufen“ entgegnet die Schwester kopfschüttelnd. Die Farnhündin an ihrer Seite drückt sich liebevoll an ihre Beine und schaut vorsichtig zu dem Fremden hinauf.


„Ich will ja auch nicht diesen kaufen. Aber ihr Hainhüter lasst sie doch von irgendjemanden ausbilden, nicht wahr? Und dieser jemand hat sicher auch nicht gegen einen Sack voller Münzen.“


Die Farnhündin, zweifellos noch recht jung, schaut zu der Hainhüterin hinauf, als erwarte sie ebenso eine Antwort. Diese strafft die Schultern und schaut dem Fremden entgegen, als hätte dieser die Blasse Mutter höchst selbst beleidigt.


"Farnhunde werden nicht ausgebildet, damit sie verkauft werden. Sie erwachen, um die Hainhüter bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Sie sind treue Gefährten der Kinder des Blassen Baumes, kein Gegenstand den man kaufen kann wie ein… Tisch oder ein Stück Käse.“


Leicht nickt die Blaue, die das Gespräch aus der Ferne beobachtet – wirkt beinahe genauso beleidigt. Genau in dem Moment spürt sie eine sanfte Berührung an ihrer Hand, was sie fort von dem Gespräch lockt und ihre Aufmerksamkeit auf ihre eigenen Gefährten lenkt. Ein zartes Lächeln legt sich auf ihre Lippen, als sie in dunkle Augen beinahe so schwarz wie die Nacht blickt. Und es ist wohl Liebe, die ihr entgegenblickt. Umwerfende Liebe, wie sie einen Moment später wieder einmal feststellen muss. Gerade mach Cyatho einen Satz nach vorne und wirft die blaue Heilerin um, so dass sie auf ihren Hintern landet. Vor Schreck entweicht Ayu ein Keuchen, doch bevor sie den Farnhund zurechtweisen kann, spürt sie schon eine nasse Zunge über ihre Wange gleiten. Mit wedelndem Schwanz ist Sori an Ayus Seite geflitzt kaum, dass diese umgeworfen wurde. Noch bevor Ayu richtig Luft holen kann, um die beim Keuchen entwichene Luft wieder aufzufüllen, hat sie zwei überglückliche Farnhunde vor sich sitzen, die ihr beide das Gesicht ablecken.


„Ihr zwei habt euch doch abgesprochen.“ Meint sie da gespielt ernst. „Von dir kenne ich das ja, Cyatho, aber von dir Sori? Sein schlechtes Benehmen färbt scheinbar immer mehr ab.“ Sanft drückt sie die beiden Farnhunde von sich weg, doch lange kann sie die gespielt böse Miene nicht aufrecht erhalten. Zu glücklich ist sie mit ihren beiden treuen Begleitern.


„Manche sind froh, wenn sie einen Gefährten an ihrer Seite haben. Und ich habe gleich zwei so treue und vertrauensvolle Gefährten, die mir überallhin folgen.“


Sie schaut bei ihren Worten besonders Cyatho an, der sie wieder einmal auf wundersame Weise genau zu verstehen scheint.


„Ihr seid eine Närrin, wenn ihr die Macht des Geldes nicht erkennen wollt.“


Als der Fremde sich lauthals bei der Hainhüterin beschwert, blickt Ayu wieder in seine Richtung. Auch die Hainhüterin wirkt mittlerweile ziemlich genervt. Sie hat die Arme verschränkt und Ayu ahnt unweigerlich, dass die Diskussion nun beendet ist.


„Dann nehmt euer mächtiges Geld und behelligt jemand anderen. Die Liebe eines Farnhundes kann man nicht kaufen.“


Wieder muss Ayu nicken und als der Fremde mürrisch davon schreitet, blickt sie wieder ihre beiden Gefährten an.


„Nein. Liebe kann man für kein Gold der Welt kaufen. Liebe muss wachsen und gepflegt werden. Und ist sie einmal erblüht, hält sie allen Widrigkeiten stand, denen man in der Welt begegnet.“


Liebevoll streicht sie Cyatho und Sori durch das dichte Farnfell, überglücklich und dankbar für ihre Gesellschaft. „Bald geht es wieder nach Hause.“

Kommentare 2

  • Dankeschön fürs Lesen und für den Kommentar <3
    Ich freu mich auch wieder da zu sein ^^

  • <3
    Liebe kann man nicht kaufen und Freundschaft auch nicht. Ich bin froh das du wieder da bist.