Gedanken eines Detektiven

"Wenn ich nicht so abgebrüht wäre, wäre ich nicht mehr am Leben. Wenn ich nicht manchmal zartfühlend wäre, verdiente ich's nicht, am Leben zu sein." - Philip Marlowe



Die Nacht nahte heran. Löwenstein begann nun in lichterlohen Farben zu erstrahlen. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Löwenstein mochte neu aufgebaut sein, aber die Halunken und Halsabschneider waren geblieben. Daran hatte auch eine Scarlet nichts geändert. Gutes, altes Löwenstein. Im Grunde immer noch das selbe Drecksloch, dass mein Arbeitsplatz bildete. In diesen einsamen Stunden denke ich manchmal an sie. Ich weiß, dass es nicht gut ist, an sie zu denken und es war besser so, wenn ich Abstand zu ihr hielt...aber ich hatte eh nie gute Endscheidungen getroffen, wenn es um Frauen ging. Sie hatte auch eine zu große Kerbe hinterlassen, als dass ich nicht an sie denken konnte. Manchmal hatte ich gar das Gefühl, dass ihr Duft in meinen Büro wandelte, was es unangenehm machte dort zu verweilen. Vielleicht deswegen diese Ausflüge, wer weiß ? Ich blieb eh nicht gerne dort, zu viele alte Akten die noch eingeordnet werden mussten und zu viele Hinweise darauf, dass dort ein einsamer Mann lebte.


Ich schaute auf und fand mich bei den Ruinen des alten Leuchtturms wieder. Ein altes Relikt aus uralter Zeit...genauso wie ich. Wir beide passten nicht mehr in diese Stadt, die sich so sehr geändert hatte. Zwei alte Schandmale, die man irgendwie noch nicht entsorgt hatte. Manchmal dachte ich, ob das alles wert war ? Dieses Leben ? Sich Tag für Tag in irgendwelchen dunklen Spelunken und Gassen aufhalten, nur weil man auf der Suche nach der Wahrheit war ? Irgendwann mit der Vorstellung leben zu müssen, dass jemand einen irgendwann umpusten würde ? Das niemand nach mir großartig weinen würde, wenn ich tot war ? Vielleicht hätte ich mir ein anständigeres Leben aussuchen sollen, so mit ordentlicher Arbeit mit Frau und Kind und einem hübschen Haus nahe dem Strand.


Ah verdammt. Ich kam mir vor wie eines dieser schlechtgeschriebenen Groschenromanhelden, die ständig in Selbstverzweiflung versanken, nur wenn mal ein bisschen härterer Wind gegen sie bliess. Es brachte eh nichts zu jammern, wie gemein das Leben doch war. Niemand würde mich in den Arm nehmen und sagen, dass morgen doch alles wieder gut sein würde. Diese Illusion hatte mir die Straße schon lange genommen und ich war zu lange in diesem Milieu unterwegs. Außerdem musste einer die Stellung halten, wie ein sturer Charr, der sein Whiskey noch nicht bekommen hatte. Ich nahm noch einen Zug von meiner Kippe und schnippte sie dann in Richtung des Bodens, wo sie noch kurz aufglimmte, ehe sie erlosch. Ich schaute zum Meer rüber, auf das klare, blaue Meer, das heute einen unruhigen Eindruck machte. Mein Leben glich wie dem Meer, ungewiss in welche Richtungen man als nächstes treiben würde. Ich schaute noch einen Moment dem Treiben des Meeres zu, ehe ich mich abwandte, die Hände in den Jackentaschen vergraben und mich wieder in Richtung der Stadt begab, diesem wilden und ungestümen Dschungel, dass verlockend nach mir rief.



Die Nacht war noch jung und ich hatte außerdem noch einen Auftrag zu erfüllen...

Kommentare 6

  • Mal wieder noirig, mein Primale =)

    • Tank u, Esti! Einer muss ja schließlich die Noir-Front beackern ;)

  • Haha, hast du nicht mal genau zu der Melodie im TS alte Swtor-Foren RP Ausschnitte vorgelesen? Jedenfalls hatte ich deine Stimme im Kopf beim Lesen. Und ich hab gewartet bis draußen dunkel ist...zu dunkel...

    • Yee,dass war aber mit dem L.A Noire Soundtrack im Hintergrund. War aber ziemlich lustig gewesen, auch wenn das mit der tiefen Stimme nicht so ganz klappt!

  • Ich sehe schwarz-weiß. :) Es erinnert mich ein bisschen an die ersten Szenen aus Sin City. Keine Ahnung, musste direkt dran denken.

    • *lüpft den imaginären Fedora* Die Firma dankt! Und ja, Josh Hartnett wäre ein guter Nero.

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