Leichte Gewalt
Der Schrecken saß noch immer tief, als Elanti die Tür öffnete und das schützende Heim verließ. In den frühen Morgenstunden brach sie nach Götterfels auf, direkt nach dem Frühstück. Ihr Körper war unter einem dicken Mantel verhüllt, der sie fast zur Unkenntlichkeit verbarg. Nur ihr blutrotes Haar und das blassviolette Augenpaar könnten sie verraten. Ihre Hände begannen zu zittern, mit jedem Schritt den sie sich von dem Strandanwesen entfernte etwas mehr. Kalt war ihr nicht. Dagegen hätte die Magierin Abhilfe schaffen können. Etwas anderes brodelte in ihrem Inneren. Eine unterschwellige Angst, die jeden Moment von Elantis Verstand Besitz ergreifen konnte, wenn sie an die letzten, fast schlaflosen Nächte zurück dachte. Wo sich zu Beginn des Schlafes Licht und Hoffnung spiegelten, streckte nach und nach Finsternis ihre dunklen Fühler aus und zerrte ihre Seele immer wieder in den schwarzen Traum, der sie in die schrecklichen Ereignisse zurück versetzte. Zuerst war da die Klinge, die sich ihren Weg durch ihren Bauch bahnte, immer und immer wieder. Schallendes Gelächter drang ihr an Ohr, lähmte sie regelrecht im düsteren Traum. Nur ein Blitz konnte sie vorübergehend von ihrem Leid befreien, ehe ein Schlag ins Gesicht alles verschwimmen ließ.
Ein Zucken durchfuhr Elantis Körper, als sie wieder an diese Träume dachte. Mit diesen Gedanken bahnt sie sich ihren Weg über den Strand zu festem löwensteiner Boden, auf dem Weg zu den Portalen. Nach einem kurzen Wortwechsel mit der Wache durfte Elanti auch schon passieren. Schleichendes Kribbeln durchfuhr ihren Körper als ihre Umwelt für kurze Zeit verschwamm und sie sich nur eine Sekunde später in der Menschenhauptstadt wieder fand. Und ausgerechnet in der Nähe des Ortes wo es geschehen war. Es fühlte sich wie ein weiterer Stich in ihren Leib an, als der Blick über die Kammer der Minister glitt. Zwei Monate war es nun her und dennoch fühlte es sich an, als sei es erst gestern gewesen. Wie von selbst legte sie die rechte Hand schützend auf ihren Bauch. Elanti wandte den Blick ab ging langsamen Schrittes los. Es wirkte wie ein gemächlicher Spaziergang, so wie sie durch den Palastgarten flanierte. Sie beobachtete weitere Morgenmenschen, auch Paare die durch den Garten gingen. Wie gern hätte sie nun Dorian an ihrer Seite gehabt. Er immer hatte die richtigen Worte parat, um Elanti von ihrem Kummer zu befreien. Aber diese Aufgabe musste sie alleine bewältigen.
Dem Schrein der Sechs, ihrem Ziel, so nahe, blieb Elanti auf die letzten Schritte hin stehen. Abermals fuhr die schützende Hand über ihren Bauch. Sie wusste, dass es aufhören musste und dies war der einzige Weg, den sie gehen konnte. Hinter dem lidernen Vorhang versteckt, atmete Elanti tonlos durch und betrat schließlich den Schrein der Sechs. Das Ziel hatte sie bereits auserkoren: Das Abbildes der Dwayna, vor welchem sie andächtig und langsam auf die Knie ging um respektvoll, gar ehrfürchtig das Haupt zu neigen und ein stummes Gebet zu sprechen. Doch beim eigentlichen Gebet schien es nicht zu bleiben. Selbst in Anwesenheit ihrer Gottheit begannen die dunklen Fäden ihre Gedanken einzuwickeln. Elanti riss die Augen auf. Ihr Atem ging viel zu schnell. Wo sie zunächst noch allein auf dem kalten Stein kniete, hatte sich ihr in der Zwischenzeit ein Mann mittleren Alters, der die goldblaue Robe der Göttin des Lebens trug, unaufdringlich genähert.
"Geht es Euch gut, Miss?", sprach er Elanti besorgt an. Hastig blickte sie sich über die Schulter und erkannte erst nach mehreren schnellen Herzschlägen den Diener Dwayna's.
"Oh, entschuldigt ...", antwortete Elanti zunächst und erhob sich langsam. "Ich wollte niemanden erschrecken."
Der Geistliche lächelte nur warm und öffnete beruhigend die Arme. "Bei mir müsst ihr Euch nicht entschuldigen, Miss ... Ich bin Priester Hamran. Gibt es etwas womit ich Euch vielleicht helfen kann?"
Auf diese Frage hin erstarrte Elanti zur Salzsäule. Sie hatte nach Beistand und Hilfe suchen wollen, doch dass diese nun so schnell auf sie zukam, damit hatte sie nicht gerechnet. Ein weiteres Mal wandert das blassviolette Augenpaar zum Götzenbild Dwaynas. Momente des Schweigens vergingen. Momente die der Priester geduldig abwartete und in denen er die Hände wieder andächtig vor dem Schoß faltete. Tonlos seufzte der Rotschopf abermals, lenkte ihren Blick wieder zu dem Priester und nickte ihm sacht zu. Sie begann zu erzählen ... und es vergingen viele Stunden.
Kommentare 8
Ovy
Jetzt sind die dunklen Fäden erst mal verbannt!
Und bei der Gelegenheit bitte sämtliche Apostrophen verbannen!
Ragna-san Autor
Aye aye captain!
Aurea
Erschlägst du mich, wenn ich dir sage, dass da ein paar Schreibfehler und seltsame Wortwahlen drin sind, aber der Text ansonsten gut ist? Soll ich fortfahren?
Ragna-san Autor
Haha XD ja da bist du nicht die erste die mich darauf hinweist. Aber vielen dank werde ich das nächste mal mehr darauf achten!
Amnesyas
Der erste Schritt ist immer der Schwerste
Ragna-san Autor
Aye, aber wenn dieser getan ist geht es nur noch Bergauf
Willow
Ragna-san Autor