Historie des Sterbens: Skarabäenseuche

Nehduk Bahyrafi war ein stolzer Soldat unter den altehrwürdigen Königinnen Nahlah und Dahlah. Doch was hier in Farahnur geschah erschütterte ihn bis ins Mark. Die Pest hatte sich mit rasender Geschwindigkeit ausgebreitet, ganz Istan mit einem Schlag gelähmt. Die lebendige Geräuschkulisse der Stadt war einer Kakophonie aus Panik, Schmerz und Grauen gewichen.
Der blaue Himmel war zerrissen durch schwarze Rauchsäulen, die goldene Sonne getrübt. Die verzweifelten Menschen hatten ihre eigenen Heime dem Feuer übergeben, um die mysteriöse Seuche im Zaum zu halten.
Nicht jeder wollte freiwillig gehen...und als Soldaten der Königinnen lag es an ihm und seinen verbliebenen Kameraden, Ordnung zu bewahren und durchzusetzen. Die Ordnung, die nach so vielen Jahrhunderten so schnell zusammengebrochen war. Als Nehduk die Bogensehne zurückzog, biss er schnaufend die Zähne zusammen. Seit einem Tag hatte er stärker werdende Schmerzen in Gliedern und Magen. Er verdrängte das offensichtliche, schob es auf die Anstrengungen der jüngsten Ereignisse. Seinen geschwollenen Arm verbarg er unter einem langen Ärmel.
Was sollte er auch tun?
Nicht mal die Weisen wussten was man noch tun sollte.
Puhnan hastete eilig an den fünf Bogenschützen vorbei und entzündete die umwickelten Spitzen mit der Fackel. Sie hielten Abstand von den intakten Häusern. Die Bewohner wussten was geschehen würde. Vielleicht hatten sie die Häuser verlassen, vielleicht nicht. Keiner hier hatte mehr das Bedürfnis, den Kranken zu nahe zu kommen um ihnen zu helfen.
Ob das alles noch was brachte? Vielleicht. Er zweifelte aber daran, dass die Tücher über ihren Mündern sie schützen konnten.
„Feuer!“, rief Hauptmann Shohak dumpf in seinen Mundschutz. Die flammenden Pfeile lösten sich und eine weitere schwarze Rauchsäule zog sich bald in den Himmel hinauf.
Eine Weile starrten die Soldaten in die Flammen.
,,Wenn die Marine wirklich blockiert, kommt hier niemand mehr raus...“ , prophezeite Puhnan düster.
Sie schwiegen.
Nehduks Frau, die Kinder und seine Brüder müssten es inzwischen ins Dorf Kamadan geschafft haben, vielleicht waren sie schon auf einem Schiff nach Kourna.
Aber er selbst würde hier bleiben, bis die Seuche und das Chaos bezwungen war, das war seine Pflicht -
Plötzlich krampfte sein rechter Arm. Keuchend hielt er sich den Ellbogen, seine Sicht verschwamm, Punkte tanzten vor seinen Augen.
Sekunden später fand er sich auf dem Boden wieder, zusammengerollt, wimmernd und zitternd. Etwas hartes drückte von innen gegen die Haut seines Armes. Dann an den Beinen, am Hals.
Waren es Stiche, gar Bisse? Gelähmt vor Schmerz dachte er, es konnte nicht mehr schlimmer kommen - doch dann barst die Haut auf.
Etwas befreite sich aus ihm.
Sie krabbelten in Schwärmen über seine geschundene Haut.
Das letzte was Nehduk sah war Hauptmann Shohaks verstörtes Gesicht, wie er seine Axt hob, um seinem Kameraden den Gnadentod zu schenken.

Kommentare 7

  • Solche Geschichten möchte Aedan bitte in der Buchhandlung De Santis kaufen können, danke!

    • Auch wenn ich nicht weiss wie der Forschungsstand über die Seuche ist, es muss sicher einen Horrorautor geben der sich von der Seuche inspirieren liess!

  • Wie der meine Nachricht einfach nicht gesendet hat! Püh, also nochmal!


    I'm a simple man, I see Faranuhr, I press like... und dann platzt irgendwo was raus und ich bin mir nicht sicher ob ich es noch like ._. Eklig. Frau Müller bitte in Gang 3 aufwischen

    • Ja, eklig. So eklig dass ich mich nach Jahren noch sehr genau an diese Nightfall-Questreihe erinnere, obwohl man eigentlich nur paar Briefe gelesen und Knochen untersucht hat. Sehr intense, musste ich mal irgendwie verarbeiten. :p Definitiv eines der düstereren Szenarien in Guild Wars.

    • Oh ja die Questreihe war ziemlich düster. Erinner ich mich auch noch gut drann. Bin gespannt ob sie darauf im Addon bezug nehmen oder die Geschichte gar weiterführen.

  • Oh mein Gott da wird der Dermatozoenwahn zur Realität. Ich schüttel mich so angewidert bin ich von diesem Szenario. Ja das ist ein Kompliment. <3

    • Die Historiker dachten auch erst, die Berichte seien nur folgen des Wahns den die Seuche auslöste - doch Ausgrabungen sagen was anderes!


      Danke!