Historie des Sterbens: Die Schlacht von Jahai

Korporal Marshuk Bahyrafi war ein stolzer Soldat Kournas unter Kriegsmarschall Turai Ossa. Seit Tagen kämpften Soldaten aller drei elonischen Provinzen eine letzte verzweifelte Schlacht gegen Palawa Jokos übermächtige untote Armee. Sie waren eingekesselt, jeden Tag wurden sie weniger. Aber sie gaben keinen Fuß breit nach. Der listenreiche Kriegsherr hatte einen Plan, die Geißel zu vernichten. Er würde ihm in die Flanke fallen, aber dazu brauchte er die letzten Reste der kournischen Armee und ihrer Verbündeten. Ossas Befehl war klar: Die Stellung bis zum letzten Soldaten halten. In die Nebel selbst würden sie ihm folgen!
Sie waren unter Katapultfeuer über das Flussbett vorgestürmt, Palawa selbst starrte siegesicher von der Hängebrücke auf das Schlachtfeld hinab. Es dämmerte zum Abend. Noch bevor es Nacht war, sollte der Krieg entschieden sein, mit dem Tod einer der Kommandeure.


Die kleine, bunte Einheit unter Leutnant Whenduru stemmte sich mit den Schilden gegen die Horde, Sonnenspeere an der Seite von Kourniern und vaabischen Soldaten. Pfeile hagelten in die Mumienkörper mit den goldenen Masken nieder.
Da ließ der Leutnant seinen Hammer fallen, sank auf die Knie.
Eine Sense hatte ihm die Kehle aufgetrennt, sterbend fiel er in den Sand.
Marshuk spürte das Entsetzen, die Verunsicherung der Soldaten um den Tod ihres Leutnants. Sie standen nun unter seinem Befehl. Sie durften sich nicht lähmen lassen.
„Haltet Eure Stellung!!“, tönte Marshuks dunkle Stimme mächtig und unerbittlich aus seinem kupfernen Helm. Dass der Leutnant tot war änderte nichts an der Mission.
Also hielten sie die Stellung. Bis auf einen.
„RIESE!“, keuchte eine junger Sonnenspeer und wich aus der Phalanx zurück.
„Es gibt nichts zu befürchten!!“, rief Marshuk den Soldaten Mut zu, packte den jungen Sonnenspeer an der Schulter und zog ihn an seinen Platz zurück. Ein grauer Riese stampfte näher. Eine Gesichthälfte war dunkelgrau und vertrocknet, die andere durch eine goldene Halbmaske bedeckt. Sie mussten erst den Kopf, dann den Körper vernichten, sonst würden diese unabhängig voneinander wüten...
„Zielt auf die Augen!!“, befahl Marshuk, ehe er in Wurfhaltung ging, den Kopf in den Nacken legte und mit dem Speer weit ausholte, um ihn für einen mächtigen Wurf in das Gesicht des Riesen zu feuern. Ein Dutzend Pfeile folgten treffsicher. Das Ungeheuer kreischte dumpf auf, hielt sich die Hände vors Gesicht, stolperte einen Schritt nach hinten.
„Findet seinen Schwachpunkt!“ Die Rüstungsplatten waren unregelmäßig mit dem Körper des Riesen verschmolzen. Speere und Äxte fanden die Lücken. Eine vaabische Soldatin hackte ihm schließlich ihre Sensenspitze in die Kniekehle - das Monster taumelte weiter zurück, ehe es über den Leib eines untoten Zentauren stürzte und ein Dutzend von Jokos Mumien krachend unter sich zermalmte, von ihren Speeren aufgespießt wurde. Eine Staubwolke hob sich, die Untoten waren für einen Moment gelähmt, verunsichert. Marshuk zog sein Krummschwert. Er machte einen Satz auf den Leib des Riesen und streckte das Schwert in die Höhe. „Für Elona – Angriff!“
„Für Elona!!“, erklang es aus den Kehlen der Soldaten und sie stürmten über den Riesenleib, begannen die Untoten niederzumetzeln, die gerade erst dabei waren sich wieder zu orientieren.
Sie hatten in kurzer Zeit verheerenden Schaden angerichtet, aber als sie sich wieder organisierten, zögerte Marshuk nicht.
„Zieht Euch zurück!“, befahl er und ging mit erhobenem Schild rückwärts. Vom Riesenleib aus gaben die Schützen und Magier Deckung, die Nahkämpfer hatten sich bald wieder hinter dem Körper formiert. Bis auf einen.
Der junge Sonnenspeer hatte einen Hieb eines Untoten mit seinem Speer pariert, doch die Wucht schickte ihn auf den Rücken.
Marshuk brach seinen Rückzug ab.
Die Mumie mit der goldenen Maske hob ihr Krummschwert über dem Leib des Sonnenspeeres. „Lächerlicher Sterblicher...“, spottete sie, dann schlitzte Marshuk dem Untoten den staubigen Bauch auf, brach ihm den Schädel mit einem Schildschlag.
„Hoch mit dir Junge!“, sprach Marshuk und half dem Sonnenspeer auf die Beine. Da fällte ihn eine Sensenklinge in seinem Rücken. Der untote Sensenschwinger wurde vom Sonnenspeer mit einem Tritt zu Boden geschickt, ertrank im Pfeilhagel der Soldaten, aber das rettete den Korporal nicht.
Die vaabische Soldatin war dem Sonnenspeer zur Hilfe gekommen, sie packten den Korporal unter den Achseln und zogen ihn unter dem Deckungsfeuer der Schützen hinter den Riesen zurück. Im Sand blieb eine rote Spur.
„Gebt niemals auf...!“, war Marshuks letzter Befehl.
„Niemals, niemals!“, versicherte der junge Sonnenspeer keuchend, vergeblich darum bemüht, den Korporal zu retten.
Marshuk blickte durch sein Gittervisier in den Himmel. Das letzte was Marshuk sah war Turai Ossas Ankunft auf der Hängebrücke, Momente vor seinem legendären Duell mit der Geißel von Vaabi.

Kommentare 2

  • Mir gefällt "Historie des Serbens" sehr. Auch wenn ich in GW(1) erstmal dem Mantel in den Arsch getreten und noch nicht ansatzweise bei den Herren da oben angekommen bin... Sehr stark! Ich freu mich!
    Weitermachen! /salute

    • Dan-ke!
      Die ersten Episoden hier sind selbst in GW1 schon tiefe Geschichte, die Elonakampagne kommt in späteren Episoden (die hoffentlich bis Release fertig sind.)


      Die Schlacht von Jahai kann man aber aus Turais Sicht mit dem Bonusmissionspack nachspielen. Meld dich ruhig wenn du in GW1 noch Assistenz brauchst. :D