Historie des Sterbens: Invasion von Vaabi

Gefreite Yehkaresh Bahyrafi war eine stolze Soldatin Kournas unter Prophetin Varesh Ossa. Die feigen Sonnenspeere hatten sich hinter den fetten und schwächlichen Fürsten Vaabis versteckt, um der gerechten Rache Kournas zu entfliehen. Die glorreiche kournische Armee hatte von der Festung von Jahai aus die Yahtendischluchten durchquert und waren ins Vethendital vorgedrungen. Es war ein Spaziergang gewesen in Vaabi einzumarschieren. Ihre Kompanie hatte Lager in einer kleinen Ortschaft um ein Anwesen eines Adligen aufgeschlagen, nachdem jeder Widerstand niedergeschlagen worden war.
Korporal Jakkesh kam angestapft und wedelte mit einem erbeuteten vaabischen Krummsäbel. Er wirkte sehr edel, teuer und so gut wie neu. „Verkaufe fünfhundert vaabische Säbel - Nie benutzt, nur einmal fallengelassen!“, feixte er.
Die Soldaten am Lagerfeuer lachten.
„...was sind tausend erhobene Arme?“, fragte Schreiber Thohn.
„Die vaabische 'Armee'!“, gröhlte Jakkesh.
Lachen.
Tatsächlich hatten sich viele der vaabischen Hauswächter den Kourniern ergeben. Ihre teuren, mit edlen Stöffchen bedeckten Protzrüstungen machten sie noch lange nicht zu Kriegern. Und Ergeben hieß noch lange nicht Überleben.
„Wie bringt man einen Vaabi dazu, nach vorne zu laufen?“, fragte Jakkesh.
„Greif ihn von hinten an!!“, lachte Thohn.
Belustigtes Gröhlen. Erbeuteter Wein wurde entpfropft.
Die meisten Vaabi kannten keine Ehre, nur Gold. Sie waren sich nicht zu schade einem dicken, verweichlichten Skalsuppenfresser das Anwesen zu bewachen, wenn der Preis stimmte. Doch wenn die Korunier kamen zogen sie den Schwanz ein. Jede zehnjährige Kournierin hätte sie besiegt.
Es war gut, dass man Yehkaresh eignezogen hatte. Hätte Korporal Jakkesh sie damals nicht rekrutiert, sie hätte wohl niemals dieses wunderschöne Land kennengelernt, nie ihren großen Bruder rächen können. Und der Kampf sollte nicht nur reines Zuckerschlcken bleiben. Es würde härter werden, da waren noch die Sonnenspeere in ihren Verstecken. Und sie hatten alle von der Bastion von Dzagonur gehört, wo Fürst Ahmtur der Starke Vaabi vor den Bestien der Wildnis verteidigte. Aber da kamen sie schon durch.
„Das Leben ist wie Vaabi...da müssen wir durch.“, bemerkte Yehkaresh trocken.
Es wurde laut gegröhlt und gelacht, angestoßen mit Vaabis feinstem Wein.
Es ging weiter mit einer Reihe Blindenwitze über Kormir und Dickenwitzen über Fürst Bokka den Prächtigen, der vom Korporal etwa: „Was ist der Unterschied zwischen Bokka dem Prächtigen und einem Rollkäfer?“
„Ein Rollkäfer bewegt sich!!“, ergänzte der Schreiber.
Schenkel wurden geklopft.
Alleine um Vaabi die Würde zurückzugeben, musste man diese Weicheier von ihren Samtthronen stürzen.
Thohn räusperte sich. „Wenn Bokka in sein Theater geht, sitzt er neben jedem.“
Eine Sekunde Denkpause, dann verhaltenes Lachen. Thohn lachte um so lauter, bemerkte nicht was in seinem Rücken erschienen war, was die übrigen Soldaten zu verhaltenem Schweigen brachte.
Thohn nahm schließlich das grelle, purpurne Glimmen hinter sich wahr, unsicher erhob er sich, stolperte zurück. Er zog sich den kegelförmgigen Helm über den Kopf und salutierte den Margonitern.
Es waren drei von ihnen.
Sie waren keine Menschen, auch wenn ihre Gestalten beim ersten Anblick ähnlich aufgebaut waren...doch sie überragten selbst den größten Kournier um Meter. Ihre Körper wirkten als hätte man ihnen die Haut vom Fleisch gezogen, rosig, dunkle Klauen und Dornen drangen aus ihrem Innern. Sechsäugige Masken verbaten jeden Ausdruck. Und dann diese lila gleißenden, geistartigen Stellen, die ganze Körperregionen ersetzten.
Dem Aufgestiegenen Shodath etwa sprossen leuchtende Schwingen aus seinem Rücken wie magische Flammen. Statt Füßen endeten seine Unterschenkel in spitz zulaufenden Kegeln.
Die zweite Gestalt erinnerte an eine Frau, hatte einen leuchtenden Arm, in dem sie eine riesige Sense hielt. Der dritte schwebte mit sechs fleischigen Flügeln über dem Boden, mit glimmendem Kopf und Oberkörper sah er aus wie ein Geist, der in einen Anzug aus Fleisch gezwängt wurde.
Und diese Monster waren auf ihrer Seite. So viel Macht. Auch wenn es keine bessere Armee gab als die kournische, so war sie über ein immer größer werdendes Gebiet verteilt. Die dämonischen Verbündeten nahmen viel Druck von den einfachen Soldaten...ja, sie waren unheimlich, sahen grässlich aus. Aber sie waren auch unbesiegbar, hiess es.
Die Margoniter interessierten sich jedenfalls nicht wirklich für die Runde am Lagerfeuer. Sie schritten einfach umher. Sie schliefen scheinbar nie. Untereinander sprachen sie in einer verstörenden, dunklen Sprache. Yehkaresh fragte sich-
„Hinterha-!“, rief Späher Mukash und kippte von der Klippe, schlug hart im Sand auf. Ein Pfeil steckte in ihrem Hals.
Eine rot vermummte Gestalt war aus dem Schatten hinter Thohn erschienen, schlitzte ihm die Kehle auf. Als er gurgelnd nach vorne kippte, holte die Margoniterin mit der Sense aus, teilte den roten mit einem Schwung entzwei.
Ai, Abaddon! Ai, Abaddon!“, klirrte ihre Stimme.
Jai Hahna Abaddon!" , entgegnete Shodath grell.
Kampflärm entbrannte und Pfeile surrten, Sonnenspeere fielen von allen Seiten ein, Männer in roten Kapuzen stürmten aus den Schatten.
Shodath deutete mit dem Speer auf die Roten.
Zielt auf die Augen!“, klirrte er energisch und spießte seine Speerspitze durch einen der vermummten Schädel.
Yehkaresh hatte ihre Sichelaxt gegriffen und den Kampf aufgenommen. Ein vermummter Roter tänzelte mit seinem Krummsäbel vor ihr her, seine Blitzangriffe prallten an ihrem Schild ab. Er stolperte bei einem Block nach hinten, rief seinen roten Kameraden etwas zu. Sie setzte nach, da war er im Schatten verschwunden. Sie wirbelte herum, beobachtete wie einer der Roten die Kapuze von den Augen hob und seine Augen zu leuchten begannen. Shodath kreischte hell auf, stolperte nach hinten, als der Blick des Lichtbringers ihn traf, verlor den Griff um seinen Speer. Auch die anderen beiden Margonitern klagten laut knirschend, ein Sonnenspeer schlug der benommenen Schnitterin den riesigen Schenkel mit der Sense ab, der schwebende Magier war auf die Knie gegangen.
Yehkaresh stürmte brüllend vor und spaltete dem Lichtbringer das Gesicht, der leuchtende Blick verlosch. Dann kam der Pfeilhagel – der Schild hielt drei auf, dann waren es zu viele. Ein Pfeil traf sie, dann noch einer, noch einer...Schenkel, Arme, Brust, Bauch, sie wurde von Pfeilen durchlöchert und stürzte in den Sand, die Schafte im Rücken brachen. Sie keuchte, hustete Blut. Es war vorbei. Ein junger Sonnenspeer beugte sich über sie und ergriff ihre Hundemarke...die Schweine sammelten sie als Trophäen.
Der Istani dachte sie war schon tot – er erstarrte, als sie ihn fest am Handgelenk packte und die Spitze ihrer Sichelaxt in seine Seite trieb. Blut gurgelnd sank er auf sie. Ihre Marke würde er nicht bekommen.


Sie suchte nach Jakkesh, doch das letzte was Yehkaresh sah war das sechsäugige Antlitz Shodaths, wie seine glimmenden Augen verloschen, wie eine rote Hand ihm die Maske vom Gesicht riss.

Kommentare 2

  • Cool story bro. Aber das war nicht wirklich eine Liebesgeschichte?