Und plötzlich war sie weg ...

Und plötzlich war sie weg...



Was bisher geschah: Shintarla erlebte neuen Aufwind in Götterfels, gewann neue Freunde und baute mit alten Bekannten ein laufendes Unternehmen auf. Das Pfandhaus war bald in aller Munde und Tauschwillige, sowie abgebrannte Personen besuchten rege das Unternehmen. Der Erfolg wuchs und aus dem kleinen unscheinbaren Haus wurde eine gewinnbringende Institution. Doch mit dem Erfolg kamen die Neider ...



Shin betrat des Abends das Pfandhaus. Im Eingang noch begegnete ihr eine vermummte Gestalt. Nichts ungewöhnliches eigentlich in einem Geschäft, welches nicht unbedingt dafür bekannt war, ausschließlich legale Dinge zu veräußern. Nichtsahnend ging sie die Treppe hoch und platzte ohne anzuklopfen in das Büro von Naldarim. Der Chef des Pfandhauses, gerade mit zwei klirrenden Beuteln beschäftigt, wendete sich erschrocken der Tür zu.


"Ach du bist es Shin" säuselten die Worte, mit einem anfangs erleichert wirkenden Tonfall, welcher sich ins Zornige veränderte, über seine Lippen, so dass der Name "Shin" nahezu zischend aus dem Munde drang. "Störe ich?" folgte auch schon die Frage der unbekümmert wirkenden Frau mit dem Lächeln im Gesicht. "Nicht ganz ... " folgte die Antwort, nachdenklich, vielleicht etwas zögernd. "Komm doch herein, ich möchte dir etwas zeigen."


Nichtsahnend folgte Shin der Einladung. Sie nahm, so wie jedes Mal, auf dem Stuhl gegenüber des prunkvollen Schreibtisches Platz. Interessiert musterte sie die beiden Beutel, welche ihrer Meinung randvoll mit Münzen sein mussten. Erst jetzt wurde ihre Aufmerksamkeit auf eine eigenartige Konstruktion gelenkt, welche wohl den Baukünsten der Asura zuzuordnen war. Einige Drähte und Vorrichtungen waren zu sehen, sowie ein Öffnung, in die sie allerdings von ihrer Position aus nicht hineinsehen konnte.


"Das Geschäft mit dem Pfandhaus ist recht lukrativ geworden" Begann Naldarim seine Ausführungen. "Wir haben einen recht großen Zuspruch und unsere Kunden schätzen deine ... unsere Arbeit. Leider ist Aufmerksamkeit nicht unbedingt das was wir wollen. Selbst die Stadtwache geht hier schon ein und aus ..." Immer wieder unterbrach er nachdenklich seine Worte, während er im Raum umher ging. Hinter ihrem Stuhl kam er dann zum Stehen, passend zu dem Schluss seiner Worte. Ein kühles Gefühl am Handgelenk und das Geräusch einrastender Handschellen offenbarten ihr, dass ihr Gegenüber nichts Gutes im Schilde führte. "Was machst du?" rief sie erschrocken und wollte aufspringen. Ihre Position war jedoch denkbar ungünstig, und so reichte ein kurzes Nach-oben-ziehen des schon in Ketten gelegten Handgelenkes und ihr blieb keine andere Wahl als auf dem Stuhl hocken zu bleiben. Mit der freien Hand schnappte sich Naldarim in der Zeit ihren anderen Arm, den er mit mäßigem Kraftaufwand zu Shins anderer Hand führte, um diese mit den Handschellen zu fixieren.


"Aber Naldar..." Wollte sie beginnen, als sie auch schon unterbrochen wurde. "Shin ... Shin Shin ..." setzte er zu weiteren Ausführungen an. "Warum musstest du heute Abend nochmal herkommen? Ich habe dir gesagt, dass heute geschlossen bleibt. Ich habe dir gesagt, dass du dich heute vergnügen kannst. ICH HABE GESAGT DU SOLLST HEUTE NICHT HERKOMMEN!!!!" Er setzte zu einer Pause an, räusperte sich kurz, redete jedoch weiter, bevor sie auch nur zu einer Erwiderung ansetzen konnte. "Aber nein ... du bist entgegen meiner Anweisungen hergekommen. Damit hast du dein Schicksal besiegelt. Gib also nicht mir die Schuld!" Die Worte wirkten mehr, als wolle er sie zur eigenen Rechtfertigung sprechen, mehr um sich selbst zu beruhigen und von jeglichen Selbstzweifeln zu befreien. "Ich habe eine Stange Geld geboten bekommen, wenn das Pfandhaus verschwindet und ich habe angenommen. Es ist genug Geld um im Scheine eines ehrlichen Mannes den Rest meines Lebens in Wohlstand und ohne Arbeit zu verbringen. Deshalb muss das Pfandhaus einer Katastrophe zum Opfer fallen und da du nicht auf mich gehört hast, wirst du mit ihm verschwinden ..." Indess hatte er ein Tuch aus der Tasche geholt, mit dem er Shin davon abhalten konnte, um Hilfe zu rufen. Er ließ ihr nicht die Chance der Erwiderung, vielleicht um es sich selbst zu erleichtern.


Nachdem er die Zeugin seines Verrats nun mundtot gemacht hatte, ging er wieder zur Apparatur, die sich als eine Art Sprengvorrichtung mit Zeitzünder entpuppte. Nachdem alles seinen Wünschen entsprach, wurde der Tresor geleert, das Geld auf die beiden Säcke noch aufgeteilt und der Weg zum Ausgang eingeschlagen. Fast krampfhaft versuchte Naldarim seinen Blick von Shintarla fernzuhalten, um dann erleichtert den Ausgang erreicht zu haben. Mit Shin würde auch das Pfandhaus und sein Leben als Krimineller enden. "Es musste einfach sein" seufzte er zu sich selbst und verschwand in der Nacht.



Kaum fiel die Tür ins Schloss, versuchte Shin sich im Öffnen der Handschellen. Sicherlich fiel es ihr leicht Schlösser zu öffnen, Schlösser die vor ihr waren, Schlösser die sie sehen konnte und Schlösser, die nicht zwischen ihr und einem Überleben lagen. Fieberhaft rückte sie hin und her, um an ein geeignetes Werkzeug zu kommen. Nervös aber konzentriert gelang es ihr letztendlich einen Dietrich vom Gürtel zu angeln. Sicherlich ein Detail welches Naldarim entfallen war, allerdings für Shin eine reele Möglichkeit zu entkommen. Tatsächlich dauerte es nur einige Momente ehe ein fast erlösendes Klicken offenbarte, dass einer Hand die Freiheit geschenkt wurde. Nun war es ein Leichtes auch die Zweite zu befreien. Gerade als Shin hinaus huschen wollte, war ein dumpfes Zischen zu hören. Dann wurde es still im Büro ... starr vor Angst schloss Shin die Augen und schien zu erwarten, dass eine riesige Explosion nun das Ende brachte.


Doch nichts passierte ... ein Blindgänger? Dieses herauszufinden war nicht mehr ihre Sache. Schnell schnappte sie sich alles was sie für wichtig erachtete und verließ das Gebäude. Sie schien stets darauf bedacht sich im Schatten zu halten, nicht unüblich für Shin. Ihr Entschluss war gefasst, nichts wie weg aus Götterfels, sie war verraten worden und sie fürchtete sich. Nichts und niemandem wollte sie mehr vertrauen. Und so verschwand Shin vor mehr als 3 Jahren...

Kommentare 11

  • Wieso sehe ich da bloß Farin Urlaub vor mir, wenn er die Handschellen anlegt?
    “...du bist immer dann, am besten....wenn's dir eigentlich egal ist..“ *summ*

  • Die Shin... *winkt*

  • Interessante Handhabung, die unterschiedlichen Sprecher farblich voneinander abzugrenzen. Aus meiner Sicht wäre es nicht nötig gewesen, da man dir auch so sehr gut folgen kann, wer gerade spricht und wo es eventuell Einwürfe der Gegenseite gibt, aber in jedem Fall räumt es auch mögliche Zweifel direkt aus. Habe ich vorher noch nie so gesehen. Der Text ist für meinen Geschmack etwas kurz geraten für eine derart spannende Situation, die ich mir persönlich etwas mehr in die Länge gezogen gewünscht hätte. Aber so behält er natürlich eine Menge Dynamik. Shins Verwirrung und Angst kommen trotzdem sehr gut rüber, genauso wie Naldarims Versuche, sich vor allem vor sich selbst zu rechtfertigen. Ich bin gespannt, wie du den Charakter jetzt im RP aufziehen wirst nach diesen Erfahrungen und wünsche dir viel Erfolg mit deinem Wiedereinstieg.

    • Danke dür das Feedback. Ich habe die Geschichte vor allem verfasst, um nachträglich das Verschwinden von Shin zu erklären. Auch ich freue mich auf das kommende RP, die Herausforderungen für meine Char und natürlich alte und neue Freunde wieder zu treffen :)

  • Haha, willkommen zurück =)