Schokoladenkuchen

„Rosalie! Nein!“ rief sie, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrach. Das kleine Mädchen saß wie vom Blitz getroffen mit erschrocken aufgerissenen Augen und offen stehenden Mund auf ihrem Po. Mit einem lauten Plumpsen war sie auf ihrer Kehrseite gelandet und über und über mit flüssiger Schokolade besudelt. Arlassia hatte sich nur kurz zum Schrank umgedreht und das hatte das kleine Lockenköpfchen als ihre Chance gesehen, sich die süße Nascherei vom Tisch zu stibitzen. Leider waren die Beinchen und Ärmchen noch zu kurz und so war das Kind nur an die Schale mit dem Schokoladenguss gekommen, indem es sich ordentlich reckte und streckte. Das hatte zu dem geführt wozu es einfach führen musste, die Schüssel kippelte und der Inhalt entleerte sich über dem Kind. „Nun bist du der Kuchen, Röschen.“ lachte sie noch immer. Rosalie verzog das Gesichtchen und die Lippen schoben sich schmollend vor. Arlassia wusste, was nun folgen würde. Und richtig, die dicken Tränchen kullerten und die Sirene ging los. Ungeachtet ihrer Kleider hob Arla das Mädchen auf den Arm. „Ist nicht schlimm, mein kleiner Schatz. Shhht.. schon gut. Nichts passiert.“ flüsterte sie und durch ihre Wärme und Nähe, die beruhigenden Worte und die streichelnden Finger beruhigte sich Rosalie recht schnell wieder. Noch ein wenig schluchzend wickelte das Kind die kurzen Ärmchen um den Hals ihrer Mama und mit zitternden Stimmchen holperte sie „Tsuldeling Mama. Nis Absicht macht.“ Arlassia lächelte sacht. „Ich weiß, kleiner Schrecken.“ lachte sie und hob den kleinen Schokoladenkuchen über ihren Kopf. „Wir gehen jetzt zusammen baden und dann räumt Mama auf.“ waren die Worte die sie aussprach und in Gedanken fügte sie „und ich mach den Kuchen dann fertig, wenn du im Bett bist!“ an.



Fröhlich quietschend planschte Rosalie in der Badewanne, vergessen war das Malheur in der Küche und der kleine Schrecken hatte zu ihrer alten Form gefunden. So kam es, daß Arla frech mit Wasser bespritzt wurde, die Händchen immer wieder flach auf das Wasser klatschten und Röschen wie ein kleiner Derwisch durch die Wanne tobte, auf ihre Mama hopste und Schaum durch die Gegend pustete.


Später, als Arlassia ihren Bademantel trug und Rosalie in den grünen Schlafanzug mit den bunten Blümchen darauf steckte, da war der Daumen auch schon in Rosalies Mund. Ein untrügliches Zeichen dafür, daß die Pausbacke müde war. Eigentlich würde Arlassia nun auch am liebsten direkt ins Bett kriechen, doch musste das Bad trocken gelegt und die Küche von Schokoladenguss befreit werden. Sie strich Röschen einige der dunklen Locken aus der Stirn, küsste das Mädchen eben auf diese und verließ das Kinderzimmer auf leisen Sohlen.


Nachdem das Bad nicht mehr einem Aquarium glich, trabte sie auf nackten Füßen die Treppe in die Küche hinab. Dort lag ein dunkler Hund eingerollt vor dem Herd und am Tisch saß in einer blitzsauberen Küche mit einem dampfenden Becher vor sich ... ihr liebstes Geschenk. „Auch Tee, mein Reh?“

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