Ich darf nicht mitspielen

„Papà, Papà. Sie tun es wieder, sie lassen mich nicht mitspielen.“ das Mädchen rannte so schnell ihre Füße sie unter ihren kleinen knubbeligen Beinen tragen konnten und dicke Tränen rannen unter den anklagenden Worten über die Wangen. Auch wenn der Vater noch nicht einmal im Ansatz im Blick war, rief sie nach ihm immer wieder, musste aber bei den Stufen der Treppe langsam machen, denn ein Erwachsener konnte sie so leicht nehmen, einem Kind in so jungen Jahren aber war es beinahe ein Bergaufstieg. „Papà..“ ein heftiges Beben der bitteren Tränen hebt ihr schluchzend. kindliche Brust, dann sieht sie ihn endlich über den Büchern, der Winzermeister an seiner Seite, eine hübsche junge Schreiberin ebenso, die ihrer Arbeit folgend die Worte beider niederbringt auf Pergament und damit Buch um Buch im Laufe der Jahre ihres Dienstes füllen wird. Der Fürst sah bereits auf als der Türknauf nach oben schnellte, weil das blonde Mädchen sich strecken musste ihn zu erreichen und er einfach nach dem Aufklappen der Tür aus der Hand gerutscht nach oben ging. Kleine Hände ballen sich zu Fäustchen und sie reibt ihre Augen unter einer Schnute, der jedes Männerherz verfallen würde, welches jemals selbst sich Vater nennen durfte. „Papà, sie..“ ein heftiges Schluchzen bricht abermals die Worte „sind so... gemein,..“ wieder schnieft sie und zieht dabei die Nase einmal hoch um sich dann doch unter dieser zu wischen. „..sie lassen mich nicht mitspielen..“ die Klage so kindlich weinerlich vorgetragen, es bricht einem beinahe das Herz und so hört man alsbald die Stuhlbeine über das teure Parkett rücken und der hochgewachsene Mann erhebt sich, geht auf seine Tochter zu und auf ein Knie. Das Taschentuch bereits gezogen, klopft er sich auf das aufgestellte Bein und das Mädchen mit Sommersprossen und langem, sehr langem Haar für ihr Alter hüpft darauf, immer noch eine Schnute ziehend, aber ein bisschen weniger weinend „Nun, meine kleine Prinzessin, immer mit der Ruhe. Wer ist gemein?“ er wischt ihr mit dem Taschentuch über die Wangen und sie weint gleich wieder ein wenig mehr auf seine Frage hin „Cesare und Alejandro.. ich.. ich hab..“ sie zittert vor kindlichem Schmerz „..die nicht mehr lieb.. gar nicht mehr.“ ein Nicken untermalt den kindlichen Willen und hernach reckt sie ein wenig das Kinn, nur um dann wieder jammernd zu weinen und das Gesicht an des Fürsten Brust zu drücken „Nie darf ich mitspielen..“ was natürlich vollkommen übertrieben war, die Jungen kümmerten sich um ihre kleine Schwester und achteten auf sie, aber sie wollten auch nicht immer den Klotz namens Leandra am Bein haben. Manchmal eben wollten sie Jungssachen machen und nicht Tee-Zeremonie mit den Puppen von ihr spielen. Dies weiß auch der Vater und spricht mit einem Streich über die Haare „Leandra, du weißt, dass das nicht wahr ist und was habe ich dir gesagt zur Wahrheit?“ ein Kopfschütteln, darauf will sie jetzt nicht antworten, sie will weinen und bedauert werden! „Prinzessin?“ ein wenig richtet sie sich auf und rückt auf seinem Bein herum, ein Schnaufen, die Tränen verziehen sich langsam „Die Wahrheit ist Öl, die Lüge Wasser. Sie schwimmt immer oben, egal wie viel Wasser man nimmt.“ kommt es dann altklug zitiert über die Lippen und sie resigniert auf kindliche Weise. „So ist es, mein kleiner Schatz. Und du darfst niemals sagen, dass du deine Brüder nicht lieb hast, denn ihr seid eine Familie und über das Blut miteinander verbunden.“ Leandra tippelt mit den Zehenspitzen ein wenig unruhig herum, dann mault sie noch einmal ganz leise „aber sie haben mich nicht mitspielen lassen. Das ist gemein.“ und nickt kräftig zur Untermalung.

Jahre später


Gerade hatte Alejandro in Sorge und ein wenig Zorn eine Dienerin zusammen gestaucht, weil statt ihrer, Faye auf einer eher wackeligen Leiter herum kletterte und nach einem Buch in den oberen Regalen der Bibliothek suchte. Da entkommt ihm, mit gebannter Gefahr und einer Musterung von Faye ob seiner eigenwillig elonischen Kleidung „Wundere dich nicht, ich wollte dieses morgendliche canthanische Spiel zur Leibesertüchtigung mit Leandra und Naoko teilen. Aber das hier wäre nicht canthanisch genug um als dies durch zu gehen. Natürlich ist es das nicht. Ich ziehe doch keinen Morgenmantel an oder lege mir Stroh auf mein Haupthaar.“ Alejandro schüttelt noch anhaltend eben diesen Kopf. „Sie haben dich nicht mitmachen lassen?“ fragte Faye mit einem Schmunzeln an den Lippen, sie kann es nicht unterdrücken. Sie stellte sich vor, wie Fürst Alejandro de Cerro, Herr über die Weinberge der Begierde, Besitzer der teuersten Weine des Landstriches bei etwas nicht mitmachen durfte und weggeschickt worden ist. Es ruckt sogar ein wenig die Brust, weil sie ein ersticktes Lachen nicht herausbringen will „Vielleicht finden wir etwas in deiner Garderobe, damit sie dich nicht mehr davon schicken und es muss kein Morgenrock sein.“ näher vor ihm muss die kleine Baroness den Kopf etwas in den Nacken heben um ihn anzusehen. „Ich lasse schon etwas schneidern. Man kann sich ja nicht in einer Sache vergessen und sich meditativ fallen lassen, wenn es überall kneift.“ Alejandro muss ja einen Kartoffelsack sondergleichen tragen. Für arme Menschen wäre dies allein schon Stoff, den man küssen und nicht tragen sollte. Er ist beleidigt. „Was für ein Tag.“ Schon so viele Katastrophen bis zum frühen Abend. Zwei.

Kommentare 6

  • Und ich dachte bei dem Titel, das wird voll tragisch und traurig, aber war dann doch goldig. :p

  • Sie ist einfach so herzig, die kleine Leandra... und die große auch. <3
    Für solche Szenen hast du wirklich ein Händchen. :)

  • Der Tag vielbeschäftiger Männer ist voller Schatten!


    Danke für die wundervoll formulierte Ergänzung zum RP. :3

    • <3 das musste einfach verarbeitet werden, ich hab so köstlich gelacht im Rollenspiel.