Freundschaft


Der Türknauf bohrte sich in ihren Rücken. Ein kurzer Wink hatte gen Leibwache ausgereicht. Sie wollte noch nicht gehen. Nicht jetzt. Sie wollte die Melodie die er spielte noch hören.


Vielleicht hast du recht. Vielleicht hat mich Minna verändert. Aber bisher kann ich nichts Schlechtes daran finden, im Gegenteil. Vielleicht war ich auch schon immer so.


Ich gebe dir recht Graham. Du warst schon immer so… So verdammt rührselig und ein Gefangener von überwältigenden Gefühlen. Du hast nie mit deinem Verstand, sondern stets mit deinem Herzen gedacht. Schon als wir uns kennenlernten. Statt dich von dem blassen Gesicht des Mädchens die dir damals begegnet ist abzuwenden, hast du versucht sie zum Lachen zu bringen. Du kanntest sie noch nicht einmal. Statt dich von mir zu entfernen alses schwierig wurde, hast du mir einen Antrag gemacht. Bist auf die Knie gefallen, statt zu gehen. Hast mich angefleht mit dir die Stadt zu verlassen. Ich hatte dich immer nur belächelt und die Tragweite deiner Gefühle nie verstanden. Auch jetzt, verstehe ich sie nicht.


Schon gut. Ein Gast würde für gewöhnlich klopfen Graham.


Ich klopfe nicht. Wozu auch? Du hast mir den Schlüssel in dein Leben selbst gegeben. Mich in dein Schicksal gelassen. Mittlerweile hast du eine Frau und selbst jetzt, lässt du mich einen Geist in deinem Leben sein, einen Schatten in deinem Salon. Störst dich nicht an meiner Anwesenheit. Im Gegenteil. In deinem Herzen ist Platz für jede kümmerliche Gestalt. - Wie absonderlich.


..Beinahe habe ich das Gefühl, du wirkst nun ferner als noch heute Mittag, bevor ich dich hier fand.“ - „Sei nicht albern Graham.


Ein Blick reicht dir aus um zu verstehen wie es um mich ist. Eine Geste, ein Satz von mir und du siehst bis zum Grund meiner Seele. Eine furchtbare Eigenschaftvon dir. Sie macht es mir schwer, dich wie eine oberflächliche Bekanntschaft zu behandeln. Will ich das denn überhaupt? Will ich dir Floskeln entgegen werfen und eine weitere als Gegenleistung von dir? Du bist mein Freund Graham Turpin. Einer dem ich vertrauen kann, seit ich dich kennenlernte. Ich werde wiederkommen. Das verspreche ich dir.


Sie wusste, dass er das tat, was er immer tat, wenn er nachdachte. Er stand am Fenster und blickte hinaus. Genauso wusste Marlene, wann es Zeit war zu tun was sie bisher gut konnte: Sie ging, doch sie würde zurückkommen. So wie sie immer wieder zuihm widerkehrte. Er war ihr Freund.

Kommentare 7

  • Es ist ein Duett, zwei Stimmen zum gleichen Thema, die beiden Seiten ein und der selben Medaille, und ich freue mich sehr sie zu lesen.

  • Und ich habe mir gerade beide hintereinander gelesen.
    Es ist interessant zu lesen wie die Gedanken sich umeinander ranken und anders sind, aber sich um das kleine Thema drehen.
    Auch sehr schön geschrieben :3

  • Ich weiß, dass das eigentlich ein Einblick in Marlene sein sollte, aber...mich macht dieses Stück unheimlich interessiert an Graham. Du beschreibst ihn mit wenigen Mitteln sehr greifbar als ziemlich besonderen Menschen. Voll gut. :)
    Auch schön, dass es quasi das Gegenstück zu seinem Text ist.

    • *bappt dir einen Graham-Anstecker an die Brust* Er IST ein ziemlich besonderer Mensch! ;)