Magiedilettantin


Sie schliefen. Vereinzelt waren noch die eingeteilten Wachen zu sehen. War es Sahrela die umhertigerte und den Blick wachsam schweifen ließ? Oder war es Andra – Sie hatte abgenommen. Es stand ihr nicht. Vielleicht auch Juno.


Bei letzterer zog sich ein Mundwinkel hoch.


Die Sylvari. Schon Alea und Malvala haben es der Blondine angetan. Auch das wuselige Ding Resia mit ihrer kräftigenden Suppe. Sie wirkten alle so lebendig. Ihre Art mit den Dingen in dieser Welt umzugehen war so nüchtern und einfach, dass sie sich wünschte, dass Menschen auch so wären. Andererseits was wusste sie von dem Traum aus welchem man die Blümchen bereits ausgewachsen riss. Von der Mutter von der sie sprachen. Sie teilten ihre Emotionen miteinander. Menschen taten es nicht. Sie verschleierten ihre Gefühle oft.


Ein Kopfschütteln. Konzertiere dich Minna! Sarina hat es dir gezeigt. Sie hat dich gelehrt, deine Gedanken nur auf die Magie zu kanalisieren. Versuch es nochmal.



Graham. Geliebter Graham. Sie hatte ihn zurückgelassen. Um hier in diesem Jetzt und Hier sein zu können, in diesem verfluchten Nichts von Felswänden und Ruinen, an niemanden anderen denken zu können als ihn. Er wünschte sich, dass sie ihn heiratet. Er wünschte Kinder mit ihr.


Die Gedanken daran webten einen Jungen und ein Mädchen, formten die Gestalt der Kinder wie sie sich diese vorstellte. Das Kinderlachen, die nackten Füße, wenn sie vom Dielenboden auf den Teppich in den Salon tapsten. Sich gegenseitig nachjagten. In ihrem Kopf malte sie sich aus wie die Kinder der beiden wohl aussehen würden. Den Blondschopf des Jungen und die braunen Haare des Vaters bei dem kleinen Mädchen. Gedankenlos ließ sie die Kinder in sein Arbeitszimmer rennen. Sie sah ihn, er saß dort am Tisch. War über die Dokumente an seinem Arbeitsplatz gebeugt.


„Bei Lyssa’ bist du bescheuert?!“ Die Stimme der Priesterin, riss sie aus ihren Gedanken heraus. Vielleicht war es aber auch der Gehstock der Frau, der sie am Oberarm traf.


Die Kinder die sie sich vorgestellt hatte. Der Junge, das Mädchen. Sie lösten sich vor ihren und vor allem seinen Augen in funkelnden Schlieren auf. Nichts blieb von der Illusion und der Verbindung, die sie versucht hatte herzustellen.


„Was bei den Göttern…“ Sie hatte Kopfschmerzen. Sie war nicht mehr in Götterfels. Sie war wieder irgendwo zwischen dem Nichts und Felsen. Blinzelnd blickte sie sich nach der Priesterin um. „Was habe ich da eben getan?“ Die Magie derer sie sich bedient hatte, ließ langsam von ihr ab, hinterließ ein Gefühl der Leere in ihr.

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