Anspruch


"Darf ich?" kündigt sich die Alte Gräfin von Dörnbeck an, als sie sich zu Kristian unter den Pavillon in den Rosengärten gesellt.
Er nickt belanglos und zieht vom Zigarillo dessen Rauch er durch Mund und Nase weichen lässt, ehe er ebenso banal, aber doch mit gewissem Amüsement in seiner Stimmfarbe antwortet: "Ich schätze es hat keine fünf Minuten gedauert."


"Ganz Recht." stimmt sie zu und schürzt die spröden rot gemalten Lippen, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. "Ich erhebe Anspruch auf dieses Kind."

Kristian lacht auf, als hätte die alte Dörnbeck ihm diesen Augenblick mit ihren Worten versüßen wollen, doch seine Antwort fällt in ambivalenter Weise ziemlich kalt und unverfroren aus. "Sie wird sich damit abfinden müssen."

"Sicherlich." erwidert sie in wenig überzeugter Intonation und schmiegt sich zeitgleich näher an die Seite ihres Neffen, bis sie schließlich ihre dürren knorpeligen Finger unter seinem Arm hindurchschieben kann, um die Handinnenfläche auf seinem Oberarm zu betten. "Sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben."

"Ich weiß."

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