Gedankensand

Rosalie saß kichernd am Strand und türmte noch mehr vom warmen Sand, über den Bauch der Freundin auf. Lucius war froh darüber, dass sie Meryl mitgenommen hatten, wodurch die Zweisamkeit mit seiner Frau auf sehr unkomplizierte Weise möglich wurde. Seine Frau. Diese zwei Worte zauberten ein Lächeln auf seine Lippen, als Arla im selben Moment den Kopf aus der Hütte streckte. In den Händen zwei Gläser mit kühlem Inhalt, hopste das Reh die wenigen Stufen hinab. Die kleinen Tropfen verrieten davon, welche am Glasrand hinab liefen und auf den Fingern der Liese sitzen blieben und sie zierten wie kleine Steine. Doch neben dem Glanz der beiden Ringe verblasste dieses nett anzusehende Schauspiel schnell.
Obwohl die Schmuckstücke neu am Körper Arlassias waren fügten sie sich so gut in das Gesamtbild ihrer Erscheinung ein, als wären sie schon immer da gewesen. Arlassia lachte leise und lockte den Löwen, aus seinem wirren Gedankengang heraus, zurück ins Hier und Jetzt. Seitdem sie hier waren sprühte das Reh vor Glück und auch Rosalie genoss die Ferne von daheim. Einen Kuss für ihren Gatten, ein verträumtes Lächeln, ein Überreichen des Glases und einen weiteren Kuss später saß Arlassia Lucius gegenüber. Der Blick ihrer meerblauen Augen war neugierig und der Löwensteiner ließ sich Zeit, nippte am Glas, bevor er seinen Gedankengang verriet.
„Ich mag das Gesamtbild deiner Erscheinung.“
Das merkwürdige Kompliment ließ das Reh schmunzeln und sacht den Kopf schütteln.
„Sie ebenfalls, Herr Quessar“, kicherte sie hervor und musterte den Löwen über den Rand ihres Glases hinweg.
„War das wirklich das worüber du dir in unseren Flitterwochen den Kopf zerbrichst?“
Lucius schnaubte leise und wand den Blick zum spielenden Kind. Eigentlich war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt um darüber zu sprechen, doch als das Reh ihren Arm um seinen Nacken schob und ihre Finger durch seinen Bart kraulten, wollte er ihrem sanften Locken dann doch nachgeben.
„Ich mag es nicht, wenn du unglücklich bist.“
„Ich weiß.“
Wieder ein merkwürdiger Satz vom Löwen, wenn man bedachte wie unglücklich er sie gemacht hatte, in einer Zeit in der sie sich durch Ferne nah kamen.
„Du hast es sofort gesehen oder?“
Arlassias Stimme war ein Whispern im Meereswind.
„Ich mag es wirklich nicht. Es macht mich... ich..ich mochte es schon vorher nicht. Aber jetzt bist du auch vor den guten Göttern meine Frau und ich werde mir sicher nicht mit ansehen, wenn man dich versucht blo...“
Die Worte des Löwen wurden durch den sanften Kuss des Rehs unterbrochen und als sich Arlassia klein und noch kleiner machte, sich an seinem Hals anschmiegte konnte er nur noch die Arme um sie legen. Mit dem Blick zum spielenden Kind hinüber, lagen die Eltern so zusammen im Schatten und führten das Gespräch in Stille weiter.



Der Löwensteiner löste den Blick von Rosalie, die Meryl nun mit einer Qualle in der Hand über den Strand jagte. Unbeschwert und laut das Lachen des Kindes, wovon niemand gestört wurde, denn hier waren nur sie. Nur die Quessars. Nur die Familie. Nur das was in diesen Momenten wichtig war.
Und der Rest....
würde im Laufe der Zeit von selbst verschwinden.

Kommentare 15

  • Ach wie knuffig. Finde das schön wie ihr es schafft alles Friede Freude Herzkuchen sein zu lassen ohne, dass es wirklich Friede Freude Herzkuchen ist, sondern irgendwie auch glaubwürdig. Oder so. Ich hoff du verstehst wie ich das meine.\o/

  • Ich mag die Vielschichtigkeit dieses Textes. Ernst, Wertschätzung, Zufriedenheit, Missfallen, Liebe, Ärger... - in jeweils mehr oder minder starken Andeutungen. Man kann diese Anspielungen verstehen (oder es sich zumindest einreden) oder nicht und es tut der Wirkung des Geschriebenen keinen Abbruch. Mir gefallen Lucius' Gedankengänge zu seiner Frau und der Natürlichkeit, mit der sie es geworden ist, bei gleichzeitigem >Besitzerstolz<. Erinnert mich an meine eigene Hochzeit damals, und das auf eine durchweg positive Art und Weise.

    • Besitzerstolz! Aha!

    • Isso. 8)

    • Ich freu mich immer sehr, wenn du die Texte gelesen hast. Auch weil deine Worte dazu immer sehr wertschätzend und ehrlich sind und somit ein sehr gutes Feedback abgeben.
      "Besitzerstolz" ist wahrlich eine schöne Bezeichnung für das was er empfindet.
      Dankeschön fürs Lesen.

    • Ich danke für die stets gute Unterhaltung.

  • Hehe, hat er sofort gemerkt, der Held!
    <(^o^)>

    • <3 Ich freu mich sehr das du das so siehst.
      Heldendinge erkennt man eben nicht sofort.

  • Ihr macht komisch Flitterwochen in den Zittergipfeln!
    ;) <3

    • Ist das etwa eine Einladung zu Nias Feuerstelle? :)

    • Du weißt doch, Reisende und Wanderer bekommen immer mindestens einen Krug Bier!
      ...und vielleicht einen Freiflug von Nastrai. :D

    • Na fliegen ist jetzt nichts, was auf der Wunschliste steht ^^

    • Ach, Nastrai bekommt einfach eine Aufgabe. Dann ist der schon handzahm. ^^

  • <3 <3 <3