Der besondere Cognac



Kreidebleich war der Körper der zwischen den roten Seidenlaken aufgebettet lag. Sein Atem sogar noch etwas flacher als bei der Ankunft in ihrem Haus. Marlene saß an ihrer Frisierkommode und kämmte sich das nasse Haar. „War es denn wirklich notwendig?“ Sacht schob Mister Vitel die angelehnte Tür weiter auf. „Es hat ihm Schmerzen erspart.“ sprach sie ihrem Spiegelbild zu, hob aber zeitgleich den Blick um die Worte an den alten Diener zu richten. „Das hätte er auch so durchgestanden.“ „Dann habe ich den Nachbarn eben Schmerzensschreie aus meinem Anwesen erspart. Sie denken ohnehin ich wäre wunderlich.“ „Das seid Ihr auch Komtess.“ Langsam ließ sie die Bürste auf die dunkle Kommode sinken und hob die beiden müden Mundwinkel. „Habt ihr die Tagesblätter gelesen? – Ein Sturm zieht auf Mister Vitel. Solltet Ihr Euch nicht eher darum kümmern? Fenster haben wir zu genüge die Ihr absichern solltet.“ Der alte Diener seufzte und schüttelte den Kopf. Er blieb an Ort und Stelle und starrte auf den Männerkörper in Marlenes Bett. Der Stützverband um die Brust war fachmännisch angebracht und die Schiene an seinen Arm drückte das Blut in den Fingern nicht mehr ab. Bis auf den tiefen Schlaf, schien es dem Herren besser zu gehen. „Hatte er wirklich einen Brieföffner genommen?“ „Mhm. Er war aufgewühlt. Da kommt man auf allerlei Gedanken.“ antwortete sie knapp. Sie griff nach ihrem Cognac und lehnte sich etwas zurück. „Aufgewühlt nennt Ihr das?“ fragte der Vitel mit einem sachten Schmunzeln. „Bei den Göttern… Ich nenne es wahnsinnig. Solch einen Plan zu fassen, ihn umzusetzen!“ Die Dunkelhaarige winkt lediglich ab. Sie wollte nichts mehr davon hören, schon gar nicht von ihrem Diener. „Es ist spät Mister Vitel. Schließt die Tür hinter Euch.“ Das sanfte Blau trifft Marlene und er seufzt: „Das Gästezimmer ist aufbereitet.“ Damit ließ er sie in der Stille des Raumes zurück, die nur durch das flache Atmen ihres Besuchers unterbrochen wurde. „Wie albern, nicht? Versteht er denn nicht, dass ich deine Schreie nicht hören wollte?“ sprach sie lächelnd gen bleiche Hülle zwischen den roten Laken und zog den Morgenrock enger um den Körper.

Kommentare 9

  • Ich bin gespannt was dem Armen Thomas Wilbour... *schmunzel* widerfährt wenn er wach ist. Er hat Glück, das sie sich so um ihn kümmert. <3 Toll geschrieben. Ich trottel habs natürlich eben erst gesehen.

  • Das ist doch dieser Thomas der auf der Treppe gestürzt ist!
    Weckt Vitel Vitalität?

  • Marlene wird mir immer sympathischer. ^^

    • Für gewöhnlich.. Naja. Nein. Ich freue mich, dass es Anklang findet xD

  • Lenchen, Lenchen.. Ich bin verzückt! <3

    • Wenn sie Aedan ohne mich umgebracht hat, bin ich nicht verzückt. :<

    • Aber das ist doch nicht Aedan! Ich muss doch sehr bitten. Das wäre vollkommen ungerecht seinen anderen Feinden gegenüber. Er schickt jedem eine Einladung zu seiner Ermordung.

    • Sie hat vom Besten gelernt. :D

    • aww <3