Addison II


Addison schaute verwundert, als die junge Komtess in den Salon trat. "Ich bin nicht einmal einen Tag wieder hier, und sieh an wer direkt vor meiner Türe aufschlägt. Ohne mir vorher einen Brief zu schreiben und sich zu melden, dass sie noch lebt." Marlene hob die Mundwinkel und schrägte den Lockenkopf an um der Hexe einen formvollendeten Knicks zu schenken. Mister Vitel verbeugte sich ebenfalls tief und stellte das Mitbringsel, ein Wiedersehensgeschenk auf eine der Anrichten hinter Marlene um den Raum direkt zu verlassen. "Seien wir ehrlich. Du hättest ihn nicht einmal gelesen und hättest lediglich abfällig darüber geschnaubt, dass ich nicht bei dir bin. Ich kann mir die Worte im Geiste ausmalen: Wenn sie mir etwas zu sagen hat, soll sie gefälligst wieder zurück kommen an den Ort, an den sie gehört! " sprach Marlene ruhig. "Du kennst mich eben doch." Das Lächelnd der Hexe wurde schmaler. "Bourbon, Sherry, Tränen meiner Nachbarn?" Langsam erhob sie sich und trat auf den kleinen Schrank zu, eine der wenigen Möbelstücke, die bereits wieder einen Platz in dem Haus gefunden haben. Natürlich war er gefüllt, wir sprachen ja auch von Addison. Auch wenn das Haus einer Ruine glich und Lady Blackworth keinen Geschmack aufweisen konnte, so wertete die Anwesenheit der echten Besitzerin das Gemäuer doch wieder deutlich auf. "Bourbon, vielen Dank. Der Geschmack von Tränen würde mir nur auf den Magen schlagen." Die Citrine wanderten über die Einrichtung und sie rümpfte kurz die Nase. "Wenn du für die Zeit, in der es... braucht um das hierwieder in Ordnung zu bringen, zu mir ziehen willst?" formuliert sie ein offenes Angebot. "Wie kommt es, dass du überhaupt wieder zurück bist, Teuerste?“ Sie fixierte die vermeintliche Ziehmutter mit den Edelsteinen. "Du weißt eben nicht, was gut für den Teint ist." schmunzelt die Hexe wieder auf und schenkt beiden ein Glas Bourbon ein, ehe sie es in ihrer bekannten Art reicht und wieder auf dem Sofa Platz nimmt. "Ach, nein, nein. Ich will dir nicht zur Last fallen, außerdem habe ich doch genügend Unternehmen hierfür. Ich werde einfach aus meinem Fall einen Prioritätsfall machen lassen und die anderen Kunden haben zu warten. Gib mir eine Woche und es sieht wieder aus wie vorher." Das Feuerhaupt neigt sich leicht zur Seite und sie schmunzelt wieder, die letzte Frage wird gekonnt übergangen.


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Der Artikel prangte auf der Titelseite: „Fürstin Cunningham – eine Inquisitorin des Weißen Mantels“. „Warum bist du nur wieder hierhergekommen, Addison?“ nuschelt sie am Frühstückstisch und schmettert das Schmierblatt von sich. „Komtess. Dies fand ich vor der Türschwelle. Ich gehe davon aus, dass es Baron…“ Mister Vitel durfte nicht aussprechen. „Wer sonst?!“ schmetterte Marlene genervt gegen ihren Diener und winkte ihn mit dem Tablett heran. Der ausgeschnittene Zeitungsartikel über den Untergang der Fürstin Cunningham, dazu nicht mehr als ein kryptisches Kärtchen ohne Absender lag darauf: „Einen wahren Freund erkennt man in der Not. Ich bin schon lange nicht mehr ihr Freund - Bist du es?“


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„Es ist mir egal, Lawrence. Wiegt die Bedeutsamkeit meines oder deines Rufes wirklich den Tod von ihr auf?!“ Der Streit durfte sich nicht lange hinziehen. Marlene wusste den Verflossenen von Addison zu überzeugen. „Hilf mir, ihr zu helfen. Ihr habt euch geliebt. - Mit dir an meiner Seite schaffe ich das.“ Er sollte merken, dass sie zu allem bereit war - zu allem was notwendig sein sollte ihn zu überzeugen. Hatte er nicht ohnehin eine Schwäche für die Komtess? „Lass uns nach den Verhandlungen nochmal darüber sprechen wie wichtig es dir war, dass ich dir helfe.“


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"Ich bin Graf Lawrence Redwood, ehemals der Gemahl unter den fünf Wahren von Fürstin Cunningham. Ich bürge für ihre Unschuld." Lady Conliffe, verschlossen wie sie immer war rupfte etwas an ihrem Bleistift Rock, ehe eine der behandschuhten Fingerspitzen durch das lange, brünette Haar ging. Ihre bloße Präsenz ließ den Raum einige Grad kühler erscheinen als er war. Selbst neben einem Mann wie Lawrence, dessen Lächeln Eisberge schmelzen lassen konnte. "Ebenso, wie mein Vorredner, werde ich für die Unschuld der Fürstin bürgen. Sie mag ein Biest sein, aber sie wird nicht in einem Kerker verrotten, weil Lügen über sie verbreitet werden." Die Wache hob sachte eine Braue und mit leichtem Geklapper wich er einen Schritt zurück. "Uhn-und ihr seid, Milady?" "Tz… das ist doch offensichtlich. Ich bin Rektorin Conliffe der Universität Schwarzfeder. Was glaubt ihr denn?! Ich bin eine billige Bauernmagd wie..." die Hand deutete zur Seite und zeigte auf Jocelyn. Die Sommersprossen im Gesicht der Bürgerlichen verzogen sich leicht, ehe sie ein "Ha-hallo." hervorbrachte. "Ich mag nur eine einfache Frau sein... aber die Fürstin war immer gut zu uns Dienern und ich möchte hier im Namen der gesamten Dienerschaft ebenfalls bürgen...". Sie überreichte ein einfaches Pergament an die Wache, ehe schließlich die Türe aufflog und schnaufend eine junge Blondine den Raum betrat. "Bin ich… bin ich zu spät? Bei Lyss, ich bin immer zu spät. Entschuldigt bitte... ich... ich wollte mich dem hier anschließen. Victoria Chevalier mein Name. Ich bürge!"


Neben all den verschiedenen Charakteren sah sie aus wie eine adrette junge Geschäftsfrau und der klare Blick ihrer Citrine richtete sich nach vorne: „Ehre der Krone. Mein Name ist Marlene Marie Lovidicus, Komtess zu Garrenhof. Wie auch der Rest der Anwesenden werde ich für die Unschuld der Fürstin Cunningham bürgen.“ … denn sie ist meine Freundin.

Kommentare 10

  • Plot twist: Sie ist halt einfach wirklich Inquisitoren und halt alle hinters Licht geführt!

    • Das wäre verdammt episch, aber.. nein.
      Haha, stell mal vor!
      ...
      Wait, zuzutrauen wär's ihr.
      RION!

    • <macht die Merkel-Raute> Wer weiß. Wer weiß.

  • Gott, der Schlussabsatz! QQ <3


    Haha, und ich habe dieses "Wer sonst?" gefeiert! xD
    Hat Aedan Marlene nun zur Gräfin Redwood gemacht? Holy shit. : D

  • Dann halt ohne gif...<grnlgn>


    <cries in Addison> <3