Familienpost
Alexander Beaufort war nicht der beste, aber sehr wohl ein zuverlässiger Korrespondent, weshalb ihn im Laufe einer Woche nicht gerade wenige Briefe erreichten. Ein paar von Kollegen, ein paar von alten Freunden und Wegbegleitern und natürlich auch solche, die von seiner Familie stammten. Seine Schwestern berichteten ihm über ihre Gatten, die Kinder oder eine erneute Schwangerschaft, seine Brüder über Arbeit und Schule. Seine Eltern schrieben seltener, umso überraschter war Alexander, in der heutigen Post einen Brief seiner Mutter zu entdecken. Eigentlich hatte die Baronin es aufgegeben, ihren Kindern zu schreiben, denn, so sagte sie, die beruhigend allgemein gehaltenen Antworten auf Muttersorgen konnte sie sich auch selbst geben. So hätte man an Papier und Tinte gespart.
Es musste sich also um etwas Wichtiges handeln, weshalb Alexander den Brief nicht gänzlich ohne Sorge öffnete. War Andrews Frau vor der Zeit niedergekommen? War Adam nun doch sein Blutdruck zum Verhängnis geworden?
Der Arzt überflog die Zeilen und musste sich setzen. Schließlich seufzte er schwer. Die Götter wussten, wie es seiner Mutter gelungen war, die Information über die Anreise der Caldwells zu erhalten, bevor diese überhaupt ihre Koffer hatten auspacken können, aber sie hatte keine Zeit verloren und ihm in einer Subtilität, die ihresgleichen suchte, unter Anwendung höherer Heiratsmathematik erklärt, dass sich gleich vier heiratsfähige Caldwells in einer Stadt mit zwei heiratsfähigen Beauforts befanden und die Gelegenheit zu günstig wäre, um sie verstreichen zu lassen. Wenn er schon selbst ihre Hoffnung auf Enkelkinder so begraben müsste, dann könne er wenigstens seine Schwester vorteilhaft präsentieren. Ein Beaufort in einer Grafenfamilie. Man stelle sich das vor.
Nochmals seuftzte der junge Mann, bevor er tat, was alle pflichtbewussten Söhne heiratsstiftender Mütter tun würden. Er schob den Brief ganz unten in den Stapel zurück und vergaß, dass er ihn erhalten hatte.
Kommentare 26
Ovy
Alexander 2018: Ah ich hab dich nicht gehört Mama, Handy war auf lautlos.
Alessa Di Saverio Autor
Mama? ...*krcchhhht*.... der Empfang ist so schlecht, ich kann dich nicht....*krcccchhhhht*
Hannah
So ein Bengel
Alessa Di Saverio Autor
Als hätte er eine Wahl! Etwas mehr Mitleid für den Leidgeplagten, bitteschön!
Levi Iorga
Er hat sicher irgendwo einen Schrank. Er sollte ihn hinter den Schrank fallen lassen.
Alessa Di Saverio Autor
DAS ist eine sehr gut Idee!
Saso
Hahaha. Sehr gute Reaktion.
Alessa Di Saverio Autor
Sag das mal seiner Mutter
Saso
Die wird das schon verkraften! Kennt ihren Sohn ja nicht erst seit gestern.
Mütter sind ja nicht doof. :p
Travon
Was ich an Alexander schon immer mochte, waren seine wohl überlegten Entscheidungen. Taha.
Hab's als PN schon gefeiert und wollte dir noch vorschlagen, es hier on zu stellen. Sehr schön geworden.
Alessa Di Saverio Autor
Der Mann ist eben weise, was soll ich da machen
Danke dir, es freut mich, dass es dir gefällt. Ziel erreicht
Travon
Sehr unterhaltsam, ja. Ob es weise war, wird sich beim nächsten Heimataufenthalt zeigen, würde ich sagen.
Alessa Di Saverio Autor
Die königlich krytanische Post ist leider so so unzuverlässig...
Travon
*nickt bedächtig* Schlimme Zeiten. Auf nichts kann man sich mehr verlassen.
Motte
Der Schlusssatz! xD
Alessa Di Saverio Autor
Nur so kommt man Müttern bei^^ danke.
Minna
*lach* Aber Mister Beaufort! Geht man so mit den elterlichen Begehren um? Herrlich schön geschrieben.
Minna
Außerdem.. Wann heiratet denn nun jemand den ich kenne?! Es wird Zeit für eine große Hochzeit.
Alessa Di Saverio Autor
Dankeschön
Alessa Di Saverio Autor
Selbst ist die Frau, würde ich sagen^^
May
Eine sehr reife und überlegte Entscheidung! Schöne kleine Geschichte.
Alessa Di Saverio Autor
Danke dir.