Wo ist mein Geld Jimmy...

"Wo ist mein Geld Jimmy?", fragte Ayleen in einem ton, der nicht danach klang als wäre sie zu großen Späßen aufgelegt. Dies betonte sie nur noch mehr mit dem Blick dem sie ihrem benannten Gesprächspartner entgegen warf. Jimmy war sichtlich bemüht eine Antwort darauf zu finden, schien jedoch davon abgelenkt, dass seine Hand- und Fußgelenke an dem Stuhl gefesselt waren auf dem er, allen Anschein nach unfreiwillig, Platz genommen hatte. "Ich...ich...also...was? hast d-du es etwa nicht erhalten? das ist wirklich merkwürdig weil ich habe es doch mit einem Boten zu dir schicken lassen! D-der muss es eingesteckt haben! Ganz sicher! Diese verdammten Wichser heutzutage, w-was? denen kann man echt nicht mehr trauen!" Der Junge Händler versuchte eine vertrauenswürdige Mine aufzusetzen als er mit ihr sprach und verwendete dafür ein so angestrengtes und nervöses Lächeln dass es gänzlich unmöglich war dies als vertrauenswürdig zu identifizieren.

Ayleen hatte inzwischen auf einem Stuhl ihm gegenüber Platz genommen und packte ihren Tabakbeutel aus um damit zu beginnen einen Sargnagel zu drehen. "Jimmy...", meinte sie, ohne den Blick von ihrer entstehenden Zigarette abzuwenden, "...weißt du was das Problem ist wenn man jemanden überwältigt, an einen Stuhl fesselt und somit in eine sehr stressige Situation bringt?". Sie leckt mir der Zungenspitze einmal über das Filterpapierchen und klebt die Ziese sorgfältig zu. "Ha, ähm...", Jimmy scheint nun noch nervöser zu werden als zuvor und seine Handgelenke winden sich in den Seilen, "...dass es eine gemütlich Unterhaltung etwas belastet?", fragte er zögerlich und seine Lippen zitterten als sie sich abermals zu einem zwanghaften Lächeln verzogen. "Sie schwitzen Jimmy, sie schwitzen! Bei den Sechs ich schwöre, du triefst so dermaßen aus jeder Pore dass ich das Gefühl habe bei jedem Atemzug ein Glas versifftes Kloakenwasser zu trinken! Deshalb glaube mir, dass das für mich eine größere Qual ist als für dich hier zu sitzen. Also Jimmy, ich geb dir noch eine Chance etwas aus deinem Mundwerk zu entlassen was keine gequirlte Scheiße ist. Und bitte Jimmy", steht sie nun auf, steckt sich die Fluppe zwischen die Lippen und zieht ihren Revolver welcher Teil eines Zwillingspaares zu ihre linken ruhte, " bitte, bei allem was mir heilig ist, lüg mich an Jimmy! Bitte...lüge-mich-an!" Die Junge Büchsenmacherin tritt näher an ihren `Freund` heran,die Waffe nach unten gerichtet in ihrer Hand. "Ich-Ich weiß nicht was du meinst! Ich schwöre es, ich habs mit dem Boten...",

-BLAMM-


machte es, als der Revolver hochgezogen und abgefeuert wurde. Der Schlagbolzen pfefferte das Projektil ins Freie und wurde dabei ganz nah neben Jimmys Ohr gehalten, welcher von dem lauten Knall urplötzlich von ´gequirlter Scheiße´ in eine Fast-Ohnmacht wechselte. Mit aufgerissenem Mund entkam ihm ein erstickender Schrei welcher, in der Außenwelt angekommen, eher einem dumpfen ächzen und gleichzeitiges nach-Luft-schnappen ähnelte. Die Augen des Mannes verschwammen und nahmen Ayleens Umriss nur noch schemenhaft wahr. Und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis er Begriff das sie mit ihm sprach. "mm mhmwa mhd wha mmh", ist was an seinen Ohren von ihr ankam begleitet von einem PIIIIEP-Ton welcher Engels Chören in der Tonlage glich.
Erneut fallen Schüsse, -BLAMM-BLAMM-BLAMM-, der Anzahl drei, diesmal jedoch nicht in der Nähe einer Ohrmuschel sondern seitlich gerichtet. Dann wird dem Mann etwas Stoffartiges rüpelhaft in den Mund gestopft. Machte er sich noch für eine Millisekunde Gedanken darüber was es damit auf sich hat, verkrampfte sein Körper auf einmal schlagartig und lies ihn das Blut die Ohren hochrauschen.
Ayleen hatte die Spitze des Laufs ihrer Waffe, welcher durch die Schüsse glühend heiß geworden war, fest auf die Ober seinen Handrücken gepresst. Ein für Jimmys Geschmack viel zu langes Zischen flüsterte ein Lied von großen Schmerzen und verabschiedete den Traum aus dem er nun schlagartig erwachte. Der zweite Schrei den er von sich ließ wurde von dem Tuch, welches seine Mundhöhle ausstopfte, gedämpft. Und machte den Anschein dass Jimmy nun wieder bei vollem Bewusstsein war.


Der Stoff wurde herausgezogen und machte den Weg frei um schnaufend Luft zu schnappen. Die Schuldeneintreiberin unterdessen nahm auf ihrem Stuhl erneut platz, lehnte sich bequem nach hinten und kramte nach Streichhölzern. Der Revolver blieb zu ihrer linken und ruhte nun auf ihrem Oberschenkel. Die entzündete Flamme wanderte gerade auf die Zigarette zu, als der Keuchende das Wort erhebt:



"40 links-6 rechts-17 links-35 rechts! Hinter dem Gemälde! Nimm dir was du willst und dann verpiss dich!"


Der erste Rauch wird ausgeatmet und durch den blauen Dunst erhebt sich Ayleen, steckt ihre Pistole in den Halfter und marschiert schnurstracks zum besagten Versteck des Tresors. "Hinter einem Bild? Du bist wirklich ein wandelndes Klischee Jimmy.", meinte sie, als sie das Wandgehänge abnahm um den Tresor zu öfnen. Im Inneren fanden sich einige Dokumente, Notizbücher und anderer Papierkram. Im unteren Fach jedoch waren die verdächtig klimpernden Lederbeutelchen gelagert, nach denen Ayleen auch sogleich grabschte. Sie lugte hinein und grinste zufrieden als sie den Inhalt erblickte. Sie nahm jedoch keineswegs alles mit, sondern lediglich drei prall gefüllte. "Einen für die Waffen die ich dir geliefert hab, einen dafür dass du ein Arschloch warst und mich übers Ohr hauen wolltest und der hier, weil du mich belogen hast!", zeigt sie die drei Beutel dem Herrn und verstaut diese anschließend unter ihrem Mantel. Dann begibt sie sich in Richtung Ausgang, drückt ihre Zigarette in einem Aschenbecher aus, welcher da auf dem Tisch stand und stoß die Tür beschwingt auf. "Immer nett mit dir Geschäfte zu machen Jimmy!", meinte sie nur Neckend zu dem inzwischen Weggetretenen Kerl und verließ die Räumlichkeiten. Die Putzfrau wird ihn nachher schon finden und wenn sie schlau ist ,nimmt sie sich auch gleich noch ein Trinkgeld für sich.


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