Herzfenster ~ Dwayna-Predigt vom 18.1.

Einleitung:


Ich wurde nach meiner Predigt gefragt von jemandem, der nicht anwesend sein konnte und da dachte ich mir, ich könnte sie ja einfach mal hier rein schmeißen. Ich bin nicht unbedingt die große Predigtschreiberin, man möge mir verzeihen. :D



[cbox]Ich möchte heute über Sichtweisen sprechen und hierfür ein kleines Sinnbild verwenden, welches da lautet:


Wenn man in einem Haus wohnt, in dem die Scheiben schmutzig sind, und hinaus sieht, dann meint man, die Welt draußen ist so schmutzig, dabei ist sie es gar nicht. Und wenn man von draußen in das Haus sieht, dann denkt man, es ist Innen ganz schmutzig, aber das stimmt auch nicht. Es sind immer nur die Fenster, die schmutzig sind.


Nun könnte man sagen, damit ein jeder das klare Bild vor Augen hat, reicht ein Lappen, Seife und ein Eimer Wasser.


Wie aber reinigen wir unser Herzfenster?


Diese Frage habe ich zuletzt im Götterunterricht in einem Waisenhaus im Tal gestellt und die kindliche Antwort darauf war: -Mit Tränen. Wenn mein Herzfenster ganz verschmutzt ist und die Welt ist fies und dreckig, dann weine ich und aufeinmal ist sie viel heller und am Ende ist es gar nicht mehr so schlimm, weswegen ich geweint habe. Aber es war wichtig um mein Herzfenster zu putzen.-


Und ich selbst hätte kaum eine bessere Antwort darauf geben können.


So oft ist es dunkel um uns, wir erleben Kummer und Leid, wir verlernen den Blick durch dieses hindurch zu lenken und verdrecken damit immer weiter das Fenster unseres Herzens. Ein Herz, welches wir von Dwayna geschenkt bekamen zur Geburt mit all seinen Empfindungen, ob diese immer dar klar und gut, oder finster und beklemmend sind. Als Kind fällt es uns noch leicht zu weinen, wir schämen uns nicht um unsere Tränen. Wir verlieren sie vor Wut, Schmerz, Trotz und Traurigkeit.


All diese Empfindungen tragen wir auch als erwachsene Menschen im Wesen, aber wir haben gelernt, nicht wegen jedem Geschehniss in Tränen auszubrechen und somit reinigen wir unser Herzfenster viel weniger. Wir wurden gelehrt, ein Erwachsener weint nicht, ein Mann noch viel weniger als Frauen. Wir haben stark zu sein, aufrecht uns dem zu stellen, was in Bergen sich auftürmt oder uns in tiefe Täler stürzt. Dadurch wehrt sich mancher so sehr gegen diese Regung, dass die Welt immer dunkler wird durch all den Schmutz, der sich niederschlägt und verhärmt, verhärtet und verschließt, das Herzfenster verdreckt. Wir verlieren das Vermögen die hellen Strahlen der Sonne an uns heran zu lassen, in uns hinein, sie zu sehen, zu genießen uns von ihnen im Inneren wärmen zu lassen. Sie streifen uns nur noch als kurzes Funkeln, erreichen uns aber nicht. Wir versperren uns auch vor den Göttern, vor ihren Lehren, ihren Lösungen. Wir sprechen davon unseren Glauben zu verlieren, verlassen worden zu sein und ungeliebt.


Wir geben den Kampf gegen unsere schmutzigen Scheiben auf, lassen niemanden hinein sehen und die, die es wagen sehen den Schmutz, aber nicht uns selbst. Sowie wir hinaussehen und den Dreck sehen, aber nicht das Lächeln und die gereichte Hand. Eine Hand, die irgendwann aufgibt sich nach uns zu strecken und ein Lächeln, welches versiegt und verschwindet. Zurück bleibt Einsamkeit, Verbitterung und Schmerz, der nur trockene Tränen erbringt.


Es gibt aber die eine, die ihre gereichte Hand und manchmal auch einen Lappen, Seife und einen Eimer niemals zurückzieht. Die uns empfängt, ganz gleich wie lange wir uns verschlossen haben und verdreckt wurden. Sie, die uns schon kannte, als wir noch nicht geboren wurden. Sie, die unsere Seele nahm und in einen Leib gab. Sie, die jeden Gedanken und jede Entscheidung kennt, noch bevor sie uns von den Lippen gefallen ist.


Dwayna.


Und Dwayna sagt: ~Gebt den Kampf gegen eure Empfindungen auf, denn er verhindert, dass euer Herz sich öffnet. Denn gesegnet sind jene, die reinen Herzens sind.~[/cbox]