Seelenheil

Sie stand am Herd und drückte mit aller Kraft den Stampfer hinab in die Kartoffeln. Rosalie hatte sich Kartoffelbrei zum Backfisch gewünscht und natürlich sollte der Wunsch des kleinen Schrecken erhört werden. Lucius gähnte leise, fast lautlos als er die letzte Treppenstufe hinab in die Wohnküche nahm. An den Wänden hingen neben den zu trocknenden Kräutern viele bunten Bilder des Kindes. Arlassia hob alles auf, was ihr kleines Licht mit stolzgeschwellter Brust überreichte.
Es war sehr gemütlich hier. Warme Farben, täglich der Geruch von frisch zubereitetem Essen und das Kinderlachen, welches inzwischen in jede Diele gezogen war gaben dem kleinen Haus auf der Hochstraße seinen bürgerlichen Charme. Und doch würden sie dieses Häuschen bald hinter sich lassen. Arlassia hatte es für sich und ihre Tochter angemietet, doch dann hatte sich der Löwensteiner in ihr Leben geschlichen. Er lächelt breit als er den Zeigefinger an die Lippen hob und Rosalie, welche mit auf Groggys Decke saß und sich ans warme Hundefell gekuschelt hatte, die Geste erwiederte. Auf leisen Sohlen schlich er sich an sein Reh heran und schob sanft die Arme um sie herum. Begleitet von ihrem wohligen Seufzer betteten sich die großen, warmen Männerhände auf ihrem Bauch. Die Gattin bekam einen Kuss in den Nacken und ein noch leicht verschlafenes Guten Morgen genuschelt. Arla lachte, glockenhell und doch auch so zart das es dem Löwen sogleich warm ums Herz wurde.
“Warum weckst du mich denn nicht? Kann ich dir helfen?“, murmelte er weiter und machte dennoch keine Anstalten sich von ihr zu lösen.
“Du hast lange gearbeitet. Oder gefeiert?“ Das Reh drehte leicht den Kopf und schmunzelte ihrem Löwen entgegen. “Ich war noch bei Pa, musste ihm doch vom Löwenbaby erzählen. Wir sind übrigens eingeladen.“ Sogleich funkelte es in den blauen Rehaugen. Sie hatte seine Bitte, erst allein mit seinem Vater sprechen zu können akzeptiert, wusste sie doch genau um die Besonderheit des Moments. “Sie freuen sich alle. Sehr. Wie sagte er doch gleich? Arlassia ist die Rettung deiner Seele vor Grenths frühzeitiger Hingabe.“
Auch wenn Luc grinste wussten er und sein Weib um den genauen Wahrheitsgehalt in den Worten des alten Herrn. Der Löwensteiner löste sich nun doch von seiner Frau und deckte den Tisch.

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