"Eines Tages..."

Einmal sagte meine Mutter "Eines Tages wirst Du eine Familie haben die Dich genauso glücklich macht wie Ihr mich. Das ist Dein Schicksal wenn Du einmal hier weg kommst" Warum erinnere ich mich gerade jetzt an diese Worte? Ich bin mir nicht sicher, der Weg durch das nächtliche Götterfels kann es wohlschlecht sein. Wie immer war der Weg der Gleiche....nichts hat sich in meiner Routine geändert nichtmal eine Einladung zu einem Fest.


"Tu etwas um die Familie zu erhalten" hatte mein Vater mir gesagt wenn er mit mir abends am Feuer saß und mir das erste Mal einen Rum gab. Ich war 12 oder 13 und durfte Rum kosten. Das Zeug brannte wie Zunder und nahm mir das Bewusstsein für Sekunden...Hat mir bestimmt auch ein paar Gehirnwindungen verätzt und dennoch, er lachte nicht lange...blickte mich an und klopfte mir auf den Rücken..."Eines Tages...wirst Du Mich beerben und die Familie mit Ehre beglücken." Ob er damals schon wusste das, das wohl für mich ein Unterfangen war welches mit der Schwere eines Charrpanzers versehen war? Er wollte mir bestimmt schon damals Mutschenken, Mut den ich eh wohl benötigte um zuversichtlich zuwirken.


Der Weg war das Ziel, wie immer erreichte ich das Haus welches nun meines war mit Leichtigkeit in wenigen Schritten seit ich ins Marktviertel gekommen bin.Ob die kleine Kate noch wach war...das Mädchen mit den Zöpfen...die immer wippten wenn sie rüber kam um mir zuzusehen wenn ich etwas in der Werkstatt machte. Sie mochte es mir fragen zu stellen auf die ich meist keine Antwort hatte. Ihr Vater war Schreiner, hat mir das Bett gebaut im Gegenzug dafür das ich ihm ein paar Reparaturen machte und auch half das Haus zu reparieren. Kate spielte dabei meist in der Nähe sodass die großen Männer acht auf sie geben konnten. Manchmal wenn ihr Vater weg musste kommt Kate zu mir und spielt dann in der Küche, während ich in der Werkstatt sitze und Zeug für die Kompanie repariere.


"EinesTages heirate ich Dich, Onkel Damien." hatte sie mir mal gesagt und dabei eine von diesen Blümchen vor mich auf die Werkbank gelegt.Tat es weh? Tat sie mir mit den Worten weh? Vielleicht...Ja oder auch nein. Tat es weh, zu wissen das Kate wen anderen heiraten wird? Ich weis es nicht...will ich es wissen? Nein...bis dahin bin ich bei Grenth und schlage mich mit ihm darum, ob meine Verfehlungen nicht doch zu unwichtig waren um dann in die Nebel zu dürfen?


Leises schnaufen hinter mir kündigte Soldat Wicker an und ich neige das Kinn, als ich mich zu ihm drehte. Er kam immer um diese Zeit hier entlang und hatte immer einen netten Satz auf Lager. Heute scheint er wohl Schlecht gelaunt zu sein. Er redete garnichts und so lies ich ihn an mir vorbei ziehen, ich suchte den Schlüssel in der Hosentasche und zog ihn heraus...


"Eines Tages wirst Du ein Haus mit Garten besitzen und wenn Du dann alt bist, Deinen Kindern und Enkeln beim Spielen zusiehst, weist Du was Du erreicht hast." Vaters Worte als ich mich verabschiedete um an die Front zu gehen...ich glaube er weinte...er hatte es nie verarbeitet das meine Schwester weggelaufen ist. Zugegeben hat er es nie, doch ich wusste ich werde ihm genauso fehlen. Können Eltern wirklich ihre Kinder einfach loslassen?


Das Metall in den Fingern war warm...das Versteck in der Tasche tat ihm wohl gut und so steckte ich ihn in das Schloss. Es klackte und ich war froh eintreten zu können. Hier drinnen war ich für mich...allein, umgeben von dem was ich brauchte. Erschreckend wie wenig ich das war,seit Doric habe ich nichts mehr wirklich vermisst.Ich suche mir meinen Weg im Dunkeln hinauf in mein Schlafzimmer. Nichtmal hier brauche ich Licht...das ausziehn geht schnell...endlich raus aus dem Stoff...die Narben kratzen meist wenn ich den Stoff über die Gelenke ziehe...stören taten sie schon lange nicht mehr.


"Eines Tages wirst Du ein gutaussehender Mann sein" Mutters Worte als sie merkte das ich nicht aufhörte zu wachsen...ich hatte nie verstanden warum sie das sagte.Und jetzt? Narben am Körper, nichts was mich störte doch die Narben in mir drinnen, lassen wir das...


"Eines Tages wirst Du glücklichsein..." und vergessen.

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