Zwei Brüder

Unbarmherzig riss der eisige Wind an den Körpern. Der Schnee peitschte nadelspitz gegen alles, was er traf. Es war ein ungemütlicher Tag. Ein Tag, an dem die Naturgeister es den Norn besonders schwer machten. Doch die Norn brauchten diese Geister nicht. Sie machten es sich selbst schwer genug.


Langsam glitt der tote Leib von der Klinge und landete mit einem dumpfen Schlag im Schnee. Blut befleckte das aufgewühlte Weiß. Letzte Tropfen sammelten sich an der Klinge der Axt, ehe sie zu Boden fielen. Schon beinahe gefroren, so sehr klirrte die Kälte.


Er spürte sein Herz rasen. Es pumpte das heiße Blut durch seine Adern und sein Blick wanderte suchend umher. Unter der blutbefleckten, teils verletzten Haut spannten sich starke Muskeln an. Er atmete schwer aus. Noch immer von Kampflust getrieben, das Adrenalin hatte den Höhepunkt erreicht.


Ihre Blicke trafen sich, nachdem sie einen schier endlosen Augenblick über das Schlachtfeld gewandert waren. Gut ein Dutzend Tote lagen um die beiden Norn herum. Er schluckte. So viel Blut hatte den Schnee befleckt. So viel Tod. So viel Leid. Auch jetzt würden die Gefallenen keinen Frieden finden. Sie würden sich erheben, um dem Drachen zu gehorchen.
„Komm zu mir Bruder, oder ich muss dich töten.“
Der Wind trug die gebrüllten Worte beinahe gänzlich davon. Sein Bruder starrte ihn an. Abscheu lag in seinen Augen, Zorn brachte den Körper zum Beben. Wie konnte sein Bruder nur an das glauben, was ihm erzählt wurde?
„Niemals werde ich zu dir kommen! Dein Weg ist falsch! Sieh nur, was du getan hast.“
Nach und nach gingen sie aufeinander zu.
"Was ich getan habe? Deine Axt trieft auch nur so vor Blut."


Er nickte langsam. Seine Hände packten fester um den Axtgriff und das Leder seines Handschuhs knarzte leise. Heute würde sein Bruder sterben.
Er würde frei sein.
Frei von seinen schwächlichen Geistern.

„The Norn will not change simply because the Dwarves do not understand our ways.
I'd rather be hated for who I am than loved for who I am not.“

Jora

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