Gedanken an Pa

„Ich bin zornig darüber, dass ich es weiß!“

„Ich bin froh, dass ich es weiß.“


„Ich bin nicht hier, um zu wüten oder zu zürnen.“


„Ich war so dämlich und hab mir Dinge erhofft, die so nie zu Stande kommen werden.“


„Wenn der Sturm aufhört zu wehen, dann ist er nichts mehr.“


„Du schuldest mir nichts. Nichts außer dem roten Haar und der Kraft eines echten Riesen.“


Sorgfältig rücke ich die Riemen meiner Kleidung zurecht. Es ist wichtig, dass alles gut sitzt. Der Waffengürtel muss geprüft werden. Die Worte von gestern Abend hängen in meinem Kopf, als würdest du noch hier in der Hütte stehen. Es schmerzt mich. Und ich weiß, dich schmerzt es auch. Doch ich bin stur. Und ich bin so zornig. Auf dich, auf meinen Bundkerl, auf meine Mutter. Aber es stimmt. Ich habe mich in etwas verrannt, was du mir so nicht geben kannst. Es ist nicht dein Wesen so zu sein. Der Gedanke war zu schön und durch ihn habe ich vergessen, was viel wichtiger ist. Du bist nicht Varg. Du bist nicht dieser Pa, der mich die ersten sieben Jahre meines Lebens aufgezogen hat. Du bist kein Schmied. Kein Norn, der lange an einem Ort verweilt. Kein Norn, der dafür sorgt, dass alle scharfe Klingen haben. Du bist rastlos. Das weiß ich. Ich bin es auch. Ein wenig. Und ich wusste es schon lange bevor wir merkten, dass wir vom selben Blut sind. Ich habe dich vorher schon gekannt. Wir haben zusammen getrunken, gelacht, gestritten und gekämpft. Es ist mir ein Rätsel, warum ich begonnen habe mir solche naiven Hoffnungen zu machen.


„Ich wiege viel… Ich soll nicht schwer auf dem Herzen meines letzten Kindes liegen.“


„Ich kann verstehen, dass du nicht froh bist, dass ich dein Vater bin.“


„Lieber streite ich mich bis auf‘s Blut mit dir, als Vater und Kind … als dass wir uns als Fremde vertragen.“


Ich greife meinen Bogen und gehe aus der Hütte. Meine Schritte fühlen sich schwerer an als sonst. Es ist mir egal, dass du nicht da gewesen bist. Jetzt ist es unwichtig, warum Ma nie ein Wort gesagt hat. Zu dir, zu mir oder zu Pa. Ich will nicht vergessen, dass wir Haar und Blut teilen. Und ich will auch nicht, dass Andere dir von meinen Taten erzählen. Ja, wir haben wenig gemeinsam. Wir sind nicht wie andere Väter und ihre Töchter. Wir sind wir. Und seit wir es wissen, war jeder Moment zusammen ein schöner. Manchmal auf eine sehr eigene Art und Weise, aber so sind wir. Du bist du und ich bin ich. Und ich hatte viele Jahre lang weniger als das, was wir nun miteinander teilen.
Meine Schritte führen mich vom Hof hinunter, in den Wald und von dort nach Norden. Ja, du warst lange nicht da. Du warst unwissend. Ich war unwissend.
Aber jetzt? Jetzt bist du da.
Und ich habe es dir gesagt. Ich werde dich finden.

„The Norn will not change simply because the Dwarves do not understand our ways.
I'd rather be hated for who I am than loved for who I am not.“

Jora

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