Nr. 16

Es lag Geruch von Salz, Erde und Gestein in der Luft.
Es stach gar ein wenig in der Nase.
Schritt für Schritt durch den unterirdischen Gang hindurch.
Die Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt.
Selbst wenn ihnen Blindheit innewohnen würde, so würden die Füße wissen wohin sie zu treten hätten.
Bewegungsabläufe. Automatismen des Körpers. Entwicklung über Jahre hinweg.
Der Körper dreht sich nach rechts, schlägt eine Abzweigung ein.
Am Ende des Gangs zeigt sich zartes Licht, von Fackeln geworfen.
Das große Tor wird aufgeschoben, kaum das der Fuß die erste Stufe betritt.
Zwei Augenpaare verfolgen den weiteren Weg in die Halle hinein.
Hier riecht es anders. Holzig. Modrig vom Wasser des Meeres.
Stimmengewirr aus den Ecken der Halle.
In der Mitte ein Tisch.
Weitere Gäste sitzen bereits an ihm.
Warten.
Bis es beginnt.
Es wird sich gesetzt.
Der mitgebrachte Apfel wird vor sich auf den Tisch gelegt.
Die Sitzung beginnt...


... doch sprach die ganze Zeit über nur einer.
Viel ist passiert in den vergangenen Tagen und doch erklang nur eine Stimme.
Antwort gab es einzig über Meldungen.
Hebst du die Hand, dann stimmst du zu.
Wenn nicht, dann eben nicht.


Die Sitzung ist vorbei.
Stuhlbeine kreischen laut, über den Boden geschoben.
Dann ist wieder still.
Immernoch wird nicht gesprochen.
Was sollte man auch sagen?
Man hat Aufgaben bekommen. Oder sie übernommen. Oder sie abgenommen bekommen.
Es sind Anweisungen. Es ist kein Platz für an diesem Tisch für Nachfragen, Zwischenfragen.... Fragen.


Er zieht das Tuch ein wenig mehr über die Nase hinauf, als neben ihm Worte die Stille durchbrechen.
"Du weißt das man den Ehering unter dem Leder sieht?"
Nr. 16 blickte sogleich auf den Handschuh hinab. Man sah keinen Abdruck...
Ihr abklingendes Lachen halte von den steinernen Wänden wider, als sie sich vom Tisch entfernte.
Und während die anderen Gäste die Halle verließen folgte Nr. 16.
Es würde ein langes Gespräch werden.



Mit Nr. 1.

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