Sehnsucht nach H.

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Irgendwie war Sehnsucht immer nur ein Wort gewesen für mich. Ein Wort, was ich nur aus Erzählungen kannte. Es war immer wie eine Hülle, die zu weit Weg war um den Inhalt zu erkennen.


Und auf einmal warst du da. Du hattest mich an die Hand genommen. Von deinen Lippen war ich abhängig. Ich war abhängig davon, was du mir sagtest. So schenktest du mir mehr, als ich verdient hatte. Ich hörte dir gern zu.


... Und mit dir kam die Sehnsucht.


Auf leisen Sohlen hatte sich die Sehnsucht nach Jahren angeschlichen. Behutsam, um nicht entdeckt zu werden. Lange gelang das Versteckspiel. Ich spürte sie, aber ich war mir derer noch lange nicht bewusst.


Bis zu dem Abend, als du dich entschieden hattest für immer zu gehen.


Eine große Welle von Sehnsucht brachte mich Tage später zu Fall und verschlang mich gierig. Nun wusste ich es. Ich wusste wie weh Sehnsucht tat und wie wichtig du mir die Jahre über geworden warst.


Nun weiß ich, wie sich Sehnsucht anfühlt.


Als würde jemand ein Streichholz entzünden und mich im inneren in Flammen setzen. Ein Feuer das sich durch Mark und Bein frisst. Es tut so weh und du kannst und konntest mir den Schmerz nicht nehmen, weil du mir den Schmerz gabst.


Jeder Schrei - mit dem mein Herz immer mehr verbrannte - hallte lange in meinen Ohren nach. Jede Träne verstärkte das schmerzhafte, lodernde Feuer in mir in pochenden, anschwellenden Wellen bis ich gänzlich verbrannt war.


Als du gingst, gingen meine Gefühle mit dir und aus dem Nichts gebar ich irgendwann Enttäuschung und Wut. Wut, die mich antrieb und auch in Zukunft antreiben wird.




Würdest du um Vergebung bitten, würde ich dir nicht vergeben können, H. von Aldrich.



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