Simulationen: Tapferkeit

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Mit einem Mal stehe ich in einem Lazarett. Meine verschwommene Sicht fokussiert nach und nach auf Verletzte, manche stöhnend, manche still. „Erstmal orientieren.“ Sage ich innerlich zu mir. Wer ich bin weiß ich nicht, aber das rückt beim Anblick dieser Kranken und Verletzten in den Hintergrund. Kümmert sich den niemand? Ich schaue mich um und entdecke eine Schwester, die weinend am Bett eines Mannes sitzt. Der Mann ist übel zugerichtet und er atmet sehr schwer. Ich trete heran und lege ihr eine Hand auf die Schulter, doch sie weint nur noch bitterer. Ein weiterer Verletzter wird immer leiser und verstummt dann völlig. Der Tod geht um!


„Nein, Nein…“ weint die Schwester. Endlich kommt Leben in meinen Geist. Schnell laufe ich durch die Reihen. Wer sieht gut aus, wer wird es schaffen? Wer braucht jetzt Behandlung? Die Schwester wird mir nicht helfen, also muss ich allein weitermachen. Letztlich entscheide ich mich für eine Frau, die auf dem Boden liegt, ganz still und leichenblass. Diese Blutung muss gestillt werden. Ich presse ein Tuch auf ihren Oberschenkel und binde es ab. In meine Arbeit vertieft höre ich einen Schrei der Trauer. Die Schwester am Bett des Mannes lehnt sich über den reglosen Körper. Innerlich bricht mein Herz entzwei. Das hätte ich gewesen sein können, die ihren Partner verliert. Während ich den Verband anlege und dann meine Hände reinige, laufen mir dicke Tränen über die Wangen. Einen Moment ziehen die Trauer und die Furcht an mir. „Nein, es muss weitergehen. Das ist im Lazarett nunmal so.“ Dennoch bringe ich es nicht übers Herz die Schwester zur Arbeit zu rufen. Auf zum nächsten Patienten.


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Kommentare 2

  • Die Toten werden ihre Zeit haben, in der sie betrauert werden. Doch solange noch Lebende neben den Toten weilen, darf die Hoffnung auf Genesung nicht verfallen. Oder um es in den Worten eines Kriegssanitäters zu sagen: "Bitte Gott, noch einer."