Simulationen: Ehre

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Im nächsten Moment finde ich mich auf dem Schlachtfeld. Die Schlacht ist vorbei. Meine Soldaten stehen hinter mir, vom Kampf gezeichnet. Vor uns steht ein Feldherr mit seinem Gefolge, seine restlichen Soldaten sind auf dem Feld verteilt, teilweise tot, manche blutend. Unsere Mission jedoch ist nicht vorbei. Die Ziele sind die zentralen Zelte im Lager, die noch nicht zusammengebrochen oder von feurigen Pfeilen versengt sind. Darin sind Geiseln, die hier festgehalten werden. Zivilisten, Gefolgsleute und…meine Familie! Das wird mir plötzlich klar. Wochenlang habe ich um sie gebangt und gebetet. Verzweiflung und Wut steigen in mir auf. Mein Hass gilt dem, der die Entführung angeordnet hat, und dieser steht nun verwundbar vor mir.


„Aha, Leutnant Dachs. Ihr habt uns geschlagen, Gratulation.“, krächzt dieser schleimig. „Ihr werdet uns doch nichts tun, solange wir die Geiseln haben. Das könnte ungesund für ihre werte Schwester werden.“


Mit einem Handwink führt er diese vor. Sie wird mit einem Messer an der Kehle aus einem der Zelte geführt. Erleichtert stelle ich fest, dass sie unversehrt ist. Ihr Blick entspannt sich bei meinem Anblick, soweit ich das unter ihrem fransigen Pony erkennen kann.


„Ihr lasst alle Geiseln frei und wir gewähren euch freies Geleit aus diesem Land. Ihr müsst sofort aufbrechen.“, spricht ein Wachtmeister, eine schwer gepanzerte Soldatin, zum feindlichen Entführer. Unsere Blicke treffen sich. Das war wohl so geplant.


Einen Moment scheint der Feind zu überlegen, verwundert ist er nicht. Eine gefühlte Ewigkeit stehen wir gegenüber, dann nickt er und ruft seine Leute zusammen. Ein paar Sanitäter, begleitet von Wächtern gehen voran ins Lager, sobald sich die feindlichen Truppen auf ihre Reittiere schwingen. Ich könnte ihn noch erwischen, denke ich mir. Ein Geschoss in sein hässliches Gesicht und meine Rache wäre perfekt. Schon hebe ich mit elementarer Magie einige Steine auf, bereit einen der spitzeren Exemplare in seine Richtung zu schleudern. Meine Hände bilden Fäuste während ich die Steine härte. Noch sind sie in Reichweite…
Im Augenwinkel erkenne ich eine mehr als vertraute Gestalt. Er hält die Hand, die bereit wäre mich zurück zu halten, in meine Richtung. Mein von Zorn gefurchtes Gesicht glättet sich und betrachtet das Gegenüber. Wie konnte ich nur an meine Rache denken, wenn meine Liebsten doch viel wichtiger sind… Ein letzter Blick auf den Horizont, wo die schnellen Reiter verschwinden. Die Chance ist mir entgangen, die Ehre bleibt mir erhalten.



„Da ist jemand in Versuchung geraten.“, grinst er.


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