Guten Morgen

Der Legendenkoch erwacht.
Er kann die Sonne an diesem Tag schon spüren, noch ehe er das Schlaflager verlassen hat. Schwer reckt er sich in den Fellen, kratzt sich den Bauch und schmatzt leise. Auch wenn er weiß, dass sein Weib nicht mehr neben ihm liegt, patscht die Hand kurz zur Seite. Es könnte ja sein, dass er heute Glück hat. Hat er nicht.
Leises Lachen von außerhalb erregt seine Aufmerksamkeit. Auch der Duft von frischem Fladenbrot und gebratenem Speck dringen in seine Nase. Im ersten Moment schmunzelt er breit, dann stockt er.
Der Legendenkoch weiß, dass sein Sohn ihn beim Kochen unterstützt, doch komplett alleine kochen? Das ist neu. Just in diesem Moment kommt ihm ein schrecklicher Verdacht: Sein Weib kocht. Ein Mundwinkel zuckt zur Seite. Er wuchtet sich aus den Fellen, schlüpft in die Hose und will gerade aus dem Lager gehen, da steht seine Tochter vor ihm.


„Pa!“ Das Mädchen strahlt.
„Na, mein Sonnenschein? Was macht ihr denn?“
„Die Ma kocht!“ Erneut grinst das Kind, winkt ihren Pa mit sich und geht hüpfend hinaus. Wieder zuckt ein Mundwinkel zur Seite.
Und schließlich, ein Stoßgebet an die Geister schickend, folgt der breite Norn.


Er tritt aus dem Lager und sieht zum Feuer. Bereits mit dem Schlimmsten rechnend, denn er weiß, dass sein Weib eines nicht kann: Kochen.
Es dauert nicht lange, da bleibt sein Blick an der Rückansicht seines Sohnes und seines Bundweibes hängen. Sie hocken nebeneinander.
„Ma, du musst rühren. Des brennt sonst!“, tönt es vom Jungen.
„Ich rühre doch!“


Als Nastrai sich nähert, erkennt er, dass sein Sohn mit wachsamen Augen überwacht, was die Jägerin da rührt. Es ist Rührei mit Speck. Die Beiden sehen auf. Die Kinder strahlen heiter. Sein Weib sieht zumindest nicht frustriert drein. Ein gutes Zeichen, möchte man meinen. Außerdem riecht es nicht verbrannt.
„Konntet ihr nicht abwarten?“, hakt der Koch nun nach. Ein klein wenig skeptisch scheint er doch noch zu sein.
Jonne schüttelt wild den Kopf. Er grinst. „Ne! Mia wollt‘n füa dich koch‘n!“ Voller stolz schwillt die Kinderbrust an. Unterstreichend dazu nicken beide Kinder einmal.


Unter einem leisen Brummen lässt sich der bekochte Legendenkoch neben seine Tochter fallen und sieht seinem Sohn und seinem Weib dabei zu, wie sie bald die letzten Handgriffe tätigen. Er schmunzelt breit über die verschiedenen Eindrücke, das Mimikspiel seines Weibes. Während Jonne begeistert erklärt und unterstützt, sieht Monennia reichlich konzentriert aus.
Doch zuletzt ist es so weit und jeder der Vier hat eine volle Schale mit Speck-Ei und frischem Fladenbrot vor sich stehen. So ein wenig stolz ist der Koch da schon. Haben die Kinder doch endlich das geschafft, was ihm in den vergangenen Jahren verwehrt geblieben ist. Das Weib zum Mitkochen zu bewegen.


„Dann … lasst uns mal probieren was ihr gekocht habt.“











Eine kleine Geburtstagsüberraschung für @Nastrai
Danke für die gemeinsame Zeit. Unser „verflixtes siebtes Jahr“ ist jetzt auch schon fast vorbei. Fühl dich gedrückt, geherzt und geknutscht. ;)<3

„The Norn will not change simply because the Dwarves do not understand our ways.
I'd rather be hated for who I am than loved for who I am not.“

Jora

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