Simulationen: Mitleid

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Ich sehe verschwommen. Dann fühle ich in meiner Hand ein Stück Tuch. Meine Hände legen es von allein um meine Augen, binden es am Hinterkopf zu. Warum? Jetzt sehe ich Garnichts mehr…Meine Wahrnehmung verrät mir, dass ich in einem Raum bin. Zu meinem Erstaunen sind meine Sinne, also das Hören und Tasten viel schärfer geworden. Die Tür geht auf und nun weiß ich auch, warum ich hier bin. Ich soll ein Verhör begleiten. „Priesterin, es ist bereit.“ spricht der Knecht in der Tür.


Ich kenne diesen Ort. Ich stehe auf und weiß wo ich dem Knecht hin folgen muss. Durch einen Gang, dann eine dickere Tür. In diesem Raum sind noch weitere Folterknechte und ein Gefangener. Ich höre seinen flachen Atem, rieche seine Angst…und Blut. Die Pforte wird hinter mir geschlossen. Die Zeit fliegt an mir vorbei und alles was ich wahrnehme ist ein einziges Wirrwarr aus Stimmen, Geräuschen und ab und an Schreie. Die Präsenz von Leid und Müdigkeit hängt mir in den Haaren und zieht mich zum Boden. Die Schmerzen stecken in meinem Hals und lassen mir keine Luft. Was ist das? Ich kann mir nur erklären, dass Kormir über mich gekommen ist und mich mit dem Gefangenen mitfühlen lässt. „Stopp.“ ich hebe meine Hand zu den Knechten. Die Last fällt von meinen Schultern. „Lasst diesen Menschen frei. Es wurde ein großes Unrecht getan, doch dieser hier, der hat seine Strafe schon erhalten. Versorgt die Wunden, die ihr geschlagen habt. Gebt ihm Essen und Trinken und dann lasst ihn laufen.“ spreche ich. Vielleicht hatte er Komplizen, die er verraten könnte, oder er wird anderen wieder Leid antun. Sein völliges Gericht wird Grenth in die Hände fallen, nicht uns. So konnte ich einen Sträfling begnadigen aus Mitgefühl. Weil Menschsein richtig ist, zumindest in diesem Fall. Das Gesetz für die Menschen und nicht anders herum. So klar wurde mir das noch nie. Meine unklare Sicht lässt mich doch andere Dinge sehen. Die Knechte folgen meinen Anweisungen und mir wird wieder schwindelig. Eine weitere Phase wartet auf mich.


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