Wichteliesen. Nicht Wichtelinen

Vor nicht allzu langer Zeit im Hause Herzlich:


„Haben wir alles?“ Müde, doch durchaus gut gelaunt schaute Diarmai sich ein letztes Mal im vorherrschenden Chaos um, das von der vorangegangenen Tätigkeit zeugte: Der große Verkaufstresen war voll von Band- und Papierresten, von Kekskrümeln und Arbeitsmaterial. Auf dem Boden lagen längst geleerte Backbleche, geplünderte Körbe und Kisten.


„Ich glaube, wir haben sie alle in die Rucksäcke verstaut. Ich seh nichts mehr.“ Arlassia wischte sich einmal durchs Gesicht. Seit Wochen pendelte sie ununterbrochen zwischen Löwenstein und Götterfels, zwischen Familie und Arbeit hin und her, und die Zusatzbelastung machte ihr doch langsam zu schaffen – auch, wenn sie dies natürlich niemals nicht zugeben würde.


„Lass uns einfach alles liegen lassen Liesi, ich räume das nachher weg. Sonst ist Lük noch wütend auf mich, das ich dich so ewiglang entführe...“ Die größere der beiden Herzdamen streckte und reckte sich, schüttelte dann ihre Arme und Hände aus, als wolle sie die Müdigkeit selbst einfach abschütteln.


„Na ja... Bei den ganzen Bestellungen im Moment geht es eben nicht anders.“ Etwas schwerfällig erhob Arlassia sich, um sich einen der Rucksäcke über die Schulter zu hieven. „Ist doch gut so. Wir können das gut gebrauchen … aber noch mal mache ich so was hier nicht!“ Die kleinere der beiden Liesen schmunzelte plötzlich und ganz entgegen der eigenen, vorangegangenen Worte auf, schüttelte im Anschluss den Kopf. „Du bist verrückt, Liese.“


„Ich weiß.“ Diarmai lächelte weit auf und ihrer liebsten Freundin entgegen, bevor sie ob der Situation, in der sich die beiden befanden, heiter zu kichern begann. „Das ist die allerbeste Nachtschicht, Liese... komm, jetzt spielen wir Wichtel!“

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