Simulationen: Opferbereitschaft

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Dieses Mal hört es nicht auf. In meinem Kopf dreht sich alles. Obwohl ich wieder etwas sehen kann, erkenne ich nichts. Doch es riecht nach Zuhause.
Ich sitze weich, stütze mich mit den Händen ab. Meine Hände erfühlen die Bettdecke unter mir. Aus irgendeinem Grund bin ich nackt. Mein Versuch aufzustehen wird mit plötzlicher Übelkeit beantwortet. Es geht so schnell, schnell ins Bad! Grade noch rechtzeitig beuge ich mich über einen Eimer. Meine Haare halte ich an der Schulter zusammen. Wuaah, garstiges Gefühl sich übergeben zu müssen.
Einen Moment später spüle ich meinen Mund aus, ziehe meinen Morgenmantel an. Es geht mir einigermaßen gut, doch ich zittere am ganzen Leib. Da lege ich mich lieber wieder ins Bett.


Mit der Ruhe kommen auch die Grübeleien. „Diese morgendliche Übelkeit...das ist, weil ich schwanger bin.“ fällt mir ein. „Dafür bin ich nicht bereit! Ich muss doch für die Menschen da sein! Meine Berufung als Priesterin, der Dienst für Kormir...das kann nicht warten. Was wenn…?“
Ich unterbreche meine panischen Gedanken und versuche die Tatsache einfach anzunehmen. Das ist ein Opfer, das ich geben muss. Meine eigenen Interessen werde ich zurückschrauben müssen...schon wieder. Obwohl ich weiß, dass Egoismus mich nicht weiterbringt, überrollt mich starke Trauer und so weine ich eine Weile meiner Freiheit, meiner Selbstbestimmtheit hinterher. Wahrscheinlich bin ich müde, diese Simulation nimmt mich mit. Die vorangegangenen Ereignisse sind nichtmehr präsent und ich erinnere mich kaum noch, aber diese ausgelösten Gefühle sind echt. Es tut gut, einfach im Bett zu liegen und zu weinen.


Mit der Zeit wird die Vorstellung Mutter zu werden weniger schlimm. Irgendwann kann ich mich mit dem Gedanken anfreunden. Ich werde mich anstrengen diesem neuen Menschen eine gute Mutter zu sein. Das ist das Opfer wert...


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