Im Bann des Labyrinths III


Ich möchte im Vorwege darauf hinweisen, dass dieser Traum/die Erinnerung auf die Geschichte Pixie anspielt.


Zudem habe ich mich von einem Lied beim schreiben inspieren lassen. Daraus entspringt auch ein wenig die Melodie, die ihr auf den Text anwenden könnt:
Callejon - Kind im Nebel





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„Warum hast du dir die Haare geschnitten?“, fragte Hazel und schien wirklich entrüstet darüber.


„Ich habe es satt, auf meine Haare reduziert zu werden, deswegen.“, gab Celeste karg zurück und schüttelte den Kopf mit den nicht unwesentlich kurzen Haaren.


„Götter, soll ich Mutter vorwarnen? Brauchst du irgendetwas?“ Celeste spürte, dass Hazel sich sorgte und eine tiefere Botschaft in dieser drastischen Tat sah.


„Nein, ich möchte einfach, dass du bei mir bleibst.“, dabei zwang sich die Morgayne ein Lächeln auf und beide nahmen einander in den Arm.


„Du siehst so erwachsen aus und weniger feminin.“, kommentiert ihre Stiefschwester nun den Haarschnitt. Noch bevor Celeste antworten konnte, rettete sich die von Aldrich schnell. „Mir gefällt das an dir unfassbar gut!“


Celeste jedoch war nicht mehr nach lächeln zumute, im Gegenteil – sie focht einen Kampf mit den Tränen. Hazel resignierte kurz und erhob sich, um ihrer jüngeren Stiefschwester die Hand zu reichen.


„Tanz mit mir.“, forderte sie Celeste auf, die sich elegant erhob und ihre Hand, in die von Hazel legte. Diese zog sanft das Mädchen in ihre Arme, umschmeichelte ihre Hüfte und begann in einem unbestimmten Takt zu wippen. Nur leise und für die beiden hörbar singsangt sie einen melancholischen Text.



„Die Vögel singen
Und die Sonne geht auf.


Das letzte Lied verstummt
Und die Lichter gehen an.


Ich brauche keine Melodie
und keinen Takt.


Ich tanze wie ein Kind im Nebel
zufrieden, weil ohne Ziel.


Dieser Abend ist zu schön,
er darf nie zu Ende gehen.“



Nur langsam wogen sich beide in einem tonlosen Takt, verschlungen und beruhigend. Hazel löste sich nur, damit sie Celeste im Kreis drehen konnte und ihr lächeln sah.
Es tat so gut jemanden zu haben die nicht tiefer in Wunden grub und sich die Mühe machte ihr die Wärme zu schenken, wenn sie zwar nicht sonderlich Liebenswürdig war, aber es am meisten brauchte.


Denn es wird noch viele weitere Abende wie diese brauchen um diese Schmerzen die man ihr zufügt, zu bewältigen. Jedweder, negativer Einfluss sorgte dafür, dass beide einander viel häufiger brauchten und rückte die Sinfonie die Celeste und Hazel ergaben immer mehr zusammen.


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Kommentare 6

  • Melancholie und das Wissen darum, dass das Leben für die jungen Mädchen einfach nur scheisse anstrengend und schmerzhaft zugleich zu sein. Aber hey, Emanzipation lässt grüssen. Interessanterweise habe ich erst vor einigen Tagen ein Video gesehen, worin eine Frau beschreibt, ihre Weiblichkeit und die Freude und Liebe am eigenen Körper gefunden zu haben, als sie sich die Haare raspelkurz geschnitten hat. Einfach weil dadurch die Perfektionierung, der Druck nach einer "richtigen" Frau zu sein wegfiel. Ich gehe davon aus, dass dies hier natürlich auch mitspielte. Wer lässt sich schon gerne auf ein einziges Körperteil punktifizieren... Schöne Liedauswahl übrigens. :)

    • Du hast es erfasst. Es ist tatsächlich ein Punkt der darin anspielt. Celeste gefällt das so und weiß, dass es für andere unteranderem abschreckend ist.


      Und danke! Ich mag das Lied und hatte dadurch ein bisschen Inspiration, wusste nur nicht genau - wie ich das da rein machen soll.

  • Das ist meine Lieblingsgeschichte bisher. <3


    Man weiß zwar nicht, ob es eine Erinnerung ist oder ein Traum aber es erzählt trotzdem sehr liebevoll, was tanzen für Celeste bedeutet.

    • Bis jetzt fußen die Träume auf Erinnerungen. Jedoch ist der Ausgang immer ein anderer, weil Celeste handelt und Gefühle zulässt. :D Und sie erlebt die Erinnerungen nochmal damit die Vertrautheit und die Wärme sich aufbaut.

    • Ja, das habe ich mir gedacht.

    • Und es ist wirklich schön, aber es interessiert auch wie es wirklich ausgegangen ist.