Im Bann des Labyrinths V

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"Sefarion hat dich heute wieder so angesehen als hättest du Mist gebaut.", tuschelte Hazel lachend und lehnte ihren Kopf an Celeste. "Ich weiß warum. Du hast mich beschützt."
"Mhm-hm", erwiederte die jüngere mit dem schwarzen Schopf. Natürlich wusste sie das. Immerhin wusste Celeste ja auch, dass Hazel gelauscht hatte.


"Warum machst du mir über solche Umwege klar, dass du mich liebst? Du liebst mich doch, oder?" Der Kopf hob sich leicht um ihre Stiefschwester anzusehen. Dabei blieben einige der langen braunen Haaren auf Celestes Schultern liegen.


"Nicht mehr als eine Schwester.", entgegnet sie, entgegen der Erwartungen von Hazel die nun stumm war und betroffen auf den Boden sah, während Celeste nun ihr Profil betrachtete. Glauben konnte und wollte Hazel diesen Worten nicht, dafür gab Celeste ihr zu viel Interpretationsfreiraum.


"Du bist langsam in dem Alter, wo du dir einen netten Herren an die Seite ziehen solltest. Irgendwann musst du diesen Pflichten nachgehen. Sefarion gehört jedoch nicht dazu."


"Ich weiß, dir ist es zuwider das er die selbe Luft atmet wie wir."


"Korrekt." Dabei erinnerte sie sich daran, dass Milan und Safarion sich bestens verstehen und sich nicht ganz unähnlich waren. "... Solange ich eingreifen kann und sehe wer gut oder schlecht für dich ist, werde ich es tun."


"Du bist gut für mich. Ich will meine Pflicht nicht erfüllen wenn ich dich habe. Ich liebe und begehre dich.", whisperte Hazel leise. Es war fast weniger als ein Hauchen, weil sich der Hals vor Kummer wieder zuzog.


"Wir sind Geschwister und du widersetzt dich meiner Meinung dazu. Deine Gefühle werden noch dein verderben werden.", sprach sie wissend, dass ihr selbst das Herz schwer dabei wurde.


"Und was ist mir dir und deinen Gefühlen? Kannst du dich nicht mal deiner kindlichen Neugierde hingeben und es wenigstens probieren und rausfinden ob du mich nicht doch liebst? Du bist immer so erwachsen und vernünftig! Dabei bist du die jüngerere." Hazel echauffierte sich laut und Celeste begann eine innere Anspannung zu bemerken. Hastig und unerwartet beugt sich das Mädchen zu der älteren.


Das blau der Augen lag auf den der Ihren braunen. Eine kleinere Handbewegung und sie zog Hazel mit Leichtigkeit am Kinn zu sich. Der Daumen berührte dabei fast das Lippenrot der von Aldrich.


"Sei still und hör' auf, dich über Quatsch aufzuregen. Das Leben ist kein romantischer Roman mit einem gutem Ende." Hazel konnte den Atem von Celeste auf den Lippen spüren. So nah waren sich die Lippen nie. Kurz war sie versucht den Moment auszukosten und die Lippen zu kosen und auch Celeste spürte den Drang, es ebenfalls auszutesten.


Doch in ihren alten Träumen und auch in der Realität tat sie es nie. Sie war immer schneller wieder weg, als diese Gedanken und der Impuls kommen konnte. Nur diesmal nicht. Diesmal verharrten beide Mädchen.


Celeste, die diesen Traum erlebte, erlebte auch diesmal die Gedanken und Gefühle.


Die Lippen ihrer Stiefschwester. Die Gedanken ließen sich nicht bis zu diesem Punkt vereinbaren und auch jetzt war es so, dass sie das alles nicht einzuordnen wusste. Ihre ganze Haut kribbelte.


Jetzt könnte sie die Lippen von Hazel kosten. Ohne Furcht und ohne Konsequenz. In ihrer Traumwelt gab es niemanden der beide richten konnte.


Beide sahen sich einander an und Götter... Hazel war zu einer wunderschönen Frau herangewachsen. Sie brauchte und liebte sie wie verrückt, wollte und konnte sich dies jedoch nie eingestehen.


Nur jetzt war es ihr bewusst geworden. Es war wie ein Schlag mit dem Hammer.


Noch bevor Celeste sich zurückziehen konnte, kam der Impuls das beide Frauen die Lippen auf die der jeweils anderen zu legen weshalb aus diesem ersten Kuss innige Vertrautheit wuchs. Unbändiges Verlangen, das Beiden eine Gänsehaut auf die Haut schickte.


Doch bis dato blieb es bei diesem einen Aussetzer. Sie wollte diesen skurillen Gefühle keine weitere Grundlage geben.



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Kommentare 3

  • Ein erster Kuss im Traume. Sie gesteht sich ihre Gefühle für ihre Stiefschwester, beste Freundin und bisherige Lebensgefährtin ENDLICH ein! Doch wie so oft im Traum von Erinnerungen folgen bald die düsteren und der Abgrund hier stürzt tief... Sehr schön geschrieben, da freut man sich, diese Liebesgeschichte, die aus Erinnerung nur versteckt eine war, weiter gedeihen und pflegen zu sehen, mit dem Wissen, dass der Fall unweigerlich kommen muss... Sofern, sich die träumende Celeste nicht gänzlich ihren wahren Gefühlen hingibt und verstirbt.

    • Ach übrigens... Sefarion klingt schon nach dem dritten Charakter, den man nicht leiden könnte! :D

  • Ladies and Gentlemen, darauf habe ich gewartet! Jetzt bin ich gespannt wie es weiter geht.