Der Feuerbändiger


Der Feuerbändiger


Mitschnitt des RPs mit @Caravaggesk <3


Die Freistatt Amnoon in der Elonbucht war eine Handelsmetropole. Die Kavaliere, gerüstete Reiter auf Raptoren, sorgten für Zucht und Ordnung an diesem Ort, an dem Straßenkinder und Meisterdiebe gleichermaßen versuchten ihr Glück zu machen. Es gab große Anschlagtafeln auf denen Kopfgelder auf Schurken und Monster ausgeschrieben waren, die in der Kristallwüste ihr Unwesen trieben. Ganze Söldnerbanden zogen aus, sie zu erschlagen. Überhaupt lauerten viele Gefahren jenseits der Mauern der Stadt. Doch auf dem Amnooner Markt selbst war davon nicht viel zu spüren, Feilscher boten ihre Waren feil, Gaukler präsentierten ihre Kunst, und Raptor-Stallungen verliehen die stolzen Reittiere für Attraktionen wie Wettrennen quer durch die Stadt.


Die Reise nach Amnoon war lang und beschwerlich gewesen. Viele Tage Fußmarsch, bis sich ein fahrender Händler gefunden hatte, der Edgar, unter Aufwendung seiner letzten Münzen, auf seinem Wagen mitgenommen hatte. Nun schritt er durch die Stadt, die Kapuze seines Umhangs tief in das Gesicht gezogen – schließlich konnte man nicht wissen, wie man hier auf volltätowierte Fremde reagierte. Er war auf der Suche nach etwas Essbarem, denn seinen letzten Proviant hatte er bereits vor Stunden hinuntergeschlungen. Leider musste er betrübt feststellen, dass er mehr Knöpfe als Taler in seinen Taschen fand, weshalb er beschloss, sich einen Platz für ein Schauspiel zu suchen.


An einer Hausecke auf einer Weggabelung direkt am Zugang des Marktes fand Edgar einen für ihn passenden Ort. Er legte seine Tasche ab und begann damit sich zu entkleiden. Der Umhang war mit schnellen und geschickten Handgriffen abgeworfen und auch das Oberhemd fand schnell einen Weg zu Boden. So stand er da, den Oberkörper entblößt, nur noch geschützt von den zahlreichen Tätowierungen, die zwar den Oberkörper bedeckten, aber die Blicke umso mehr auf ihn zogen. Aus seiner Tasche zog er eine Trinkschale und stellte sie vor sich auf, eher er die Hände wie zum Gebet ineinanderlegte und die Augen schloss. Nach einem kurzen Moment der tiefen Konzentration öffnete er die Hände und formte sie zu einer Schale, in welcher sich sogleich eine Flamme entzündete.


Ein kleines Mädchen, das vorbeiging, sprang einen Schritt zurück, betrachtete den fremden Mann mit den brennenden Händen aber ebenso fasziniert wie erschrocken. In diesem Moment zog Edgar die Hände langsam auseinander, wodurch er die Flamme zu einem Bogen formte. Im nächsten Augenblick wirbelte er mit den Händen durch die Luft, sodass ein Ring aus Feuer entstand, welcher sich zu drehen schien. Nicht nur das Mädchen, auch andere Passanten blieben stehen und betrachteten sich das Schauspiel verblüfft. Als der tätowierte Mann nun auch noch begann den Ring aus Flammen mit einem Ruck seiner linken Hand so in Bewegung zu setzen, dass es aussah als würde er sich um seine eigene Achse drehen, ertönte ein Raunen aus der Menge.


Es bildete sich langsam eine Traube und Edgar versuchte unter höchster Konzentration dem Flammenring zwischen seinen Händen zu beherrschen. Dem Publikum war dabei nicht klar, ob es sich um eine Inszenierung handelte oder, ob es dem Mann tatsächlich schwer fiel die Flammen unter Kontrolle zu halten. Die Schaulustigen hielten gebannt den Atem an, nur einige wenige ernstlich besorgte Mütter bargen ihre Kinder an den bunten Tuchröcken.


Mitten in der Menge stand Shafir, auch er konnte den Blick nicht abwenden.


Der Bändiger verengte die Augen und die Hände begannen auffällig zu zittern. Eine kaum aushaltbare Stille machte sich breit. Doch dann riss er beide Hände empor und die Flammen stiegen zischend auf und zerbarsten in tausend Funken, die unter dem Staunen und unsicheren Schreien der Zuschauer herab segelten. Die Menschen begriffen erst langsam, doch dann begann einer unter ihnen zu applaudieren. Die anderen stimmten ebenfalls ein und die unsicheren Schreie wichen schallendem Gelächter. Die Kinder lösten sich von den Röcken ihrer Mütter und sprangen umher, in der Hoffnung einen der Funken mit erhobenen Armen ergattern zu können. Und wie sie hinabsegelten und in der Luft erloschen, so begannen auch die Münzen in die Schale des Schaustellers zu fallen, in der sie klimpernd zum Erliegen kamen. Der tätowierte Mann verbeugte sich indes vor seinem Publikum. Dies tat er, bis auch der letzte sich wieder dem regen Treiben des Marktplatzen hingegeben hatte. Erst dann bückte er sich zu seiner Schale. Unten angekommen bemerkt er, dass alle von dannen gezogen waren, bis auf einer. Also hob er seinen Kopf und sah den Fremden durch seine bernsteinfarbenen Augen fragend an.


Der Fremde hielt seinen Blick, seine Augen waren blau und unergründlich. Ein Geschäftsmann, zweifellos. Er sah edel aus in seinem hochgeschlossenen elonischen Gehrock, die Farben Nachtblau und Gold. Das grau melierte Haar und die Fältchen um die Augen verrieten, dass er bereits jenseits der Vierzig war. Aber es stand ihm gut, das Alter, die Reife. Er wirkte wie Jemand, der ganz genau wusste, was er wollte und doch ging er an Edgar vorbei. Edgar spürte, dass da etwas war, ein immanentes Interesse an seiner Person und doch ging sein letzter Zuschauer schlicht die Straße hinab bis ihn das Gewühl der Menge verschluckte. Zwischen seinen Münzen aber lag eine Karte, Edgar war sich sicher, dass sie zuvor nicht dort gelegen hatte, und tatsächlich, er konnte gerade noch lesen Ya Ajvar bevor sie zu Staub zerfiel und vom Wind verstreut wurde.

Kommentare 10

  • Aaah! Ich bin gespannt!

    • Ich freu mich schon so hart darauf, euch zwei zusammen zu werfen! XD

  • Sehr coole Geschichte!

  • Sehr schöne Geschichte <3 Ich wünschte das mit dem Feuerspeien ginge wirklich über Magie, dann währen die Vorbereitung nicht so lange im RL XD

  • Das musste ich sogar lesen und das... obwohl ich hier ja eigentlich gar nicht bin. *huscht wieder weg und nimmt ein wenig Asche mit*

  • Interessante Vorstellung und sehr schöne Einführung des Feuer-Gauklers. Da freut man sich, wie dieser werte Herr sich in die Arme eines werten Herrn Shafirs begeben wird. Schelm, wer nun doppeldeutig denkt. ;) Alles nur geschäftlich. ^^

    • Natürlich alles nur geschäftlich! Also wirklich! Nicht jeder, der gerne Frauen schminkt, ist auch gleich schwul! ... ... ... . xD <3


      Aber ich danke dir sehr für den Kommentar. Herr Shafir ist gerade gut damit beschäftigt Menschen einzusammeln. Das macht wirklich Spaß.