Ein Traum von Moral

Die Nacht war Wolkenverhangen. Draußen gab es ein tosendes Gewitter.


War das ein böses Omen? Hoffentlich nicht.


Celeste hatte erst kein Auge zutun können. Sie weinte immer wieder bittere Tränen und ihr Herz schwoll.


Der Leib war so weit zusammen gerollt unter den Decken, wie es eben mit ihrem Bauch möglich war. Erst die Erschöpfung holte sie in einen erlösenden Schlaf.


"Don, du tötest alles was Celeste ausmacht! Warum nimmst du das so billigend in Kauf? Im Gegensatz zu dir ist sie mir wichtig. Sie hat mein vollstes Mitgefühl. Du weißt gar nicht, was sie gerade durchmachen muss, oder?"

Hörte die ehemalige Morgayne, Olivia sagen.

Sie erwischte sich selbst im Türrahmen stehen und den beiden Zwillingen lauschen.

Ihr Mann sah stoisch Olivia an. In ihm war keine Regung zu erkennen, ausser der Stolz der ihm immer inne war. "Was sie durchmachen muss? Olivia, mir ist gleich was Celeste gerade durchmachen muss. Wenn wir nicht schleunigst ändern, was in ihr wächst, ist Eichenbruch verloren und alles was ich getan habe, umsonst."

Olivia schnaufte und ihre Lippen verließ ein verächtlicher laut.
"Was du getan hast?! Du hast sie nur Begattet, dass ist keine große Kunst."

Er sah sie stumpf an und vermutlich entging ihm die Anspielung nicht, denn es untermauerte nur seine Meinung darüber, dass er die alleinige Entscheidung über Celeste und die Mutation für sich als richtig erachtete. Denn nichts anderes war das Kind für ihn. Eine Mutation die sein Erbe in Gefahr bringt. "Nichts ist wichtiger als Eichenbruch. Jeder muss seinen Beitrag leisten und das ist ihrer.", sagte er kalt.

Celeste bekam nicht mehr mit, wie sich Olivia weiter echauffierte. Sie spürte, wie ihr Herz brach und sich heiße Tränen über ihre Wangen bahnten.


"Hör' auf so weich zu werden, Celeste. Eichenbruch braucht einen Retter der nicht seinen Gefühlen untertänig ist. Denk daran, dass du einen Erben gebährst. Nichts ist wichtiger als das..."


Ihr eigenes gemurmel aus diesem Traum ließ sie schweißgebadet in der Nacht erwachen. Sie hatte ihre Moral abgelegt und den natürlichen Mutterinstinkt. Ein Schlüsselmoment der sie in ihrer Entscheidung, einen Erben zu bekommen, bekräftigte.


Celeste hielt daran fest, Eichenbruch zu retten.

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