⍟ Die Wahrheit ist bitter ⍟

Charakter: ⍟ Nathan Heyroth ⍟


Schon als das Ratsmitglied ihn so ansah, wusste er das nichts Gutes bei der Bitte rausgekommen war. Sie schien ihm anzusehen, wie es ihm ging, denn sie griff nach seinen Händen und hielt sie fast mütterlich fest.

“Es tut mir leid das sagen zu müssen. Euer Vater ist vor etwa Vier Jahren hier überfallen worden und erlag seinen Verletzungen.”

Auch wenn er sich innerlich quasi darauf vorbereitet hatte, trafen ihn die Worte wie ein Vorschlaghammer mitten ins Herz. Nathan erwiderte den Druck ihrer Hände nur, weil er das Gefühl hatte, der Boden unter seinen Füßen würde wegbrechen, wenn er sie loslässt.

“Wir haben Zeitnah seinen Leichnam und die wenigen Habseligkeiten die wir ihm zuordnen konnten nach Löwenstein geschickt. Professor Krefeld bekam als Eurer damaliger Vormund einen Brief von uns, in dem wir alles erklärten. Er bestätigte uns, dass alles wie vorgesehen abgelaufen sei. Deshalb sind wir davon ausgegangen, dass er alles weitere mit Euch besprechen würde.”

“Krefeld...”

Er spukte den Namen fast aus und schüttelte den Kopf.

“N-Nein, ich w-wusste von n-n-nichts. Weder d-d-das mein Vater t-tot ist, noch die U-U-Umstände oder d-dass m-man ihn zum B-B-Beerdigen n-nach Hause g-geschickt hatte. Dieser v-verdammte Lügner h-h-hat mir alles verheimlicht u-u-und weismachen wollen, e-er w-w-würde noch l-leben.”

Es brach einfach alles aus ihm heraus und konnte dabei sein Stottern kaum unter Kontrolle bringen. Unschlüssig sah sie ihn an. Aber Nathan hatte genug gehört. Krefeld sollte ihm Rede und Antwort stehen, sobald er zurück in Götterfels ist. Verabschiedete sich höflich und dankte dem Rat. Machte sich mit schnellen Schritten und Koro zu seinen Füßen auf zu den Docks. Das Schiff mit dem er gekommen war wurde noch mit den letzten Kisten beladen. Der Küchenjunge sah ihn von Deck aus und winkte ihm zu.

“Wollt ihr etwa schon wieder mit zurück? Heißt das, ich kann wieder mit Koro spielen?”

Der Kleine war so euphorisch, dass Nathan fast schon seinen Vater vergessen hatte. Kapitän Bärenpranke war nicht ganz so gut auf ihn und Koro zu sprechen. Immerhin hatte er den Kater an Board geschmuggelt. Der Küchenjunge hatte ihn gefunden und den ersten Ärger dafür kassiert.

Zu seinem Glück hatte er durch Koros Gutherziges Verhalten aber einen Stein im Brett beim Kapitän. So kam er wieder aufs Schiff, aber statt das Koro mit dem kleinen spielen wollte, versteckte sich der Kater unter Nathans Mantel und blieb immer ganz nah bei ihm. Lag stundenlang auf seinem Bauch oder in seinem Arm und rührte sich kaum. Verweigerte es zu fressen und trank auch kaum noch. Nathan ahnte bereits schon, bevor er Löwenstein mit dem Schiff verließ, was mit Koro los war. Hoffte aber inständig das es noch etwas dauerte.