Nur eine Gouvernante

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Es war erst seit wenigen Minuten still geworden im Hause der Vanhoven. Ein Blick nach draußen kündigte die Abenddämmerung an, der Himmel war schon in tiefem Lila, Rot und Sonnengelb gefärbt als die Mutter die Türe zu dem Schlafgemach ihres Kindes schloss.




Sicher, dieses Kind war eine Bereicherung in ihrem Leben. Celestes Liebe zu Jona war unerschütterlich geworden und es gab nichts in Tyria was sie glücklicher machen könnte.


Doch eins schnürte ihr immer mehr die Kehle zu.


Don wandelte auf dünnen, zerbrechlichen Gefühlen herum. An seiner Liebe zu ihr hatte sich nichts geändert, dass wusste Celeste, aber die Situation hatte sich verändert... Er hatte sich verändert.

Über ihr waberte die unbestimmte, geifernde und beklemmende Angst das etwas nicht stimmte. Das etwas mit ihnen nicht stimmte.


Eine reine Intuition.




Gerade als sie drohte tiefer in das Gedankenkarussell zu kommen kam Olivia um die Ecke, verkettete ihre Finger mit den Fingern der Angeheiraten und zog sie in den nächsten Gang der von dem Hauptflur abging.


"Ich habe ihm gesagt das du sauer auf ihn bist.", plapperte die Blonde schon los. Celeste stolperte fast über ihre eigenen Füße als sie Olivia aufhalten will und musterte die Frau, mit der sie des Nachts so oft die Federn teilte.


"Wieso sagst du ihm soetwas? Ich habe nie soetwas erwähnt." Entgegnete die Dunkelhaarige schnell und sichtlich überrumpelt.


"Mein Bruder schaut durch dich durch und ich finde, dass hast du nicht verdient. Na gut... Und ich habe es gemacht um ihn ein wenig zu reizen. Hat er jemals eine Windel gewechselt?", fragte Olivia plötzlich.


"Nein, er...-"


"Genau.", dabei tippte die Schwester ihres Mannes gegen Celestes Nase. "Ihr habt beide dieses wundervolle Geschöpf bekommen. Ich gehe den Pflichten mehr nach als mein Bruder."



Celeste lächelte stoisch, aber verletzen tat es die Frau trotzdem. Ja, er sah lieber zu, anstatt dabei zu sein. Wie ein schön ausgestellter Schaukasten an dem er sich jeden Tag kurz erfreute.


"Du hast Eichenbruch gerettet und jetzt bist du für ihn nur die Gouvernante, bis er das Ruder übernehmen kann und Jona formen kann. Was bedeutet...-"


"Ich will nichts darüber hören. Er wird nicht so grausam sein wie Euer Vater. Wie Glenn.", sprach sie dünn, so dünn, dass sie es selbst nicht einmal mehr glaubte.


Selbst eine Olivia Vanhoven ließen die Zweifel in der Stimme nicht kalt und ließ sie aufhorchen.

Kommentare 9

  • Ach ja, armes Mädele muss sich von Team Olivia trösten lassen. *seufzt gedehnt*


    Armer Don, wo er doch alles hinnimmt und nur ein wenig Ruhe schätzt. ;)

    Jetzt im Ernst, schön geschrieben und sie kann einem wirklich leid tun! <3

    • *Lach*

      Ja, es ist nicht so einfach ein/e Vanhoven zu sein.


      Und danke!

  • Eine kurze aber schöne (traurige) Geschichte.

    Haltet uns da doch bitte auf dem Laufenden.

    Ich lese Eure Geschichten rund um die Vanhovens so gerne.

    • Mich freut es, dass du da so mitfieberst. Dann weiß ich wenigstens, dass ich (wir) die Geschichten nicht umsonst hier rein stellen. ❤️ Danke für deine Worte. :)

    • Ich bin sicher dass hier viele Eure Geschichten lesen^^

  • Eine schöne, wenn auch irgendwie traurige Einsicht in das Leben einer jungen Frau. Vobei man nicht umhin kommt ihr alles Gute für ihr weiteres Leben und Glück auf ihren Weg zu wünschen.

    • Danke! Freut mich, dass du trotzdem fleißig mitliest - auch wenn das Leben meiner Celeste so trübsinnig ist. ❤️

  • Mich bewegt alles an dieser Geschichte. Celestes Gedanken und Gefühle, Das Sinnbild mit dem Schaukasten. Und können wir bitte nochmal erwähnen, dass du Olivia wirklich ganz genau so spielen kannst wie ich? Es ist als hätte ich sie geschrieben, sie hätte die gleichen Sachen gesagt. Faszinierend.