✿Ein Traum von vergangener Zeit✿

Charakter: ❀ Chinoha ❀


Es war ein Traumloser Schlaf aus dem sie nur durch den Schmerz geweckt wurde.

Ein Schmerz der Erlösung und Zerstörer von Hoffnung zugleich war.

Der glasige Blick irrte durch den Raum. Wie lange der traumlose Schlaf angehalten hatte, wusste sie nicht. Sie hatte sich mit den dunkler werdenden Fingerspitzen an die Bettdecke geklammert und sich im Schlaf durch das ganze Bett gewühlt. In den Falten aus pastellgrünem Stoff waren die zerbröselten Überreste ihrer Schopfblätter verteilt. Jedes einzelne hatte sich verwelkt von ihr gelöst. Chinoha brauchte keinen Spiegel um zu wissen das es ihren Ohrspitzen kaum besser ging. Die Nasenspitze hatten sich gewiss schon verfärbt und selbst ihre Zunge löste sich auf.


Aber mit wem hätte sie auch noch reden sollen?


Don wollte keine Privatgespräche mehr, wenn auch der Grund dafür an den Haaren herbeigezogen war.

Celeste hatte ihre Entschuldigung abgelehnt und sie respektierte es, ging ihr aus dem Weg.

Um mit Hazel zu reden, hatte die Sylvari keinen Grund und schon gar nicht solange sie bei Celeste war.

Olivia hatte sie schon genug behelligt, auch wenn sie ihr unendlich Dankbar war, hatte sie das Gefühl auch Oliva gekränkt zu haben.

Cygall wollte sie nicht sprechen. Ihm nicht zuhören. Sie wollte das es aufhört wehzutun. Das es endet.

Der Schmerz ließ sie sich zusammenkrümmen. Ihre Fasern kämpften mit den Resten aus dem Flacon. Mit der Wunde und versuchten gleichzeitig wiederherzustellen was Jahrelang unmöglich schien. Nach so langer Zeit spürte sie jeden Millimeter der Fasern wieder. Jede Windung des inneren Körpers und wie er seine Form änderte, sich in einer Metamorphose heilte.

Es war ein erlösender Schmerz. Ein Dorn in einer seit Jahren eiternden Wunde, der endlich gezogen wurde. Ein Schmerz der sagte, dass die Wunde noch da ist, aber bereit war zu heilen.

Aus dem umherirrenden Blick wurde ein starren ohne hinzusehen. Was ihre Augen wahrnahmen, erreichte ihre Gedanken nicht. Was sie sah waren andere Bilder. Bilder aus einer längst vergangenen Zeit. Einer Glücklichen Zeit.


Erinnerung und Traum verschwammen, als sie die Brücke zwischen ihnen überschritt.

Was sie fühlte, waren die wenigen Momente, in denen ihre Fingerspitzen über seine Borke fuhren. Ungehindert von jeder Kleidung, jedem Blattwerk oder seinen Händen.

Was sie spürte, war der heiße Atem an ihrer Halsbeuge, wenn er ihr zugeflüstert hatte. Worte die außer ihr niemand hören sollte, die für niemand anderen bestimmt waren.

Was sie hörte, war die Stimme eines Mannes, dem sie durch die ganze Welt gefolgt wäre. An dessen Seite sie gearbeitet und gekämpft hatte. Die ihr so unendlich viel erzählt hatte.

Was sie sah, war ein bekanntes, mit grünem Leuchten durchzogenes Gesicht. Weiße Borke mit schwarzen Augen. Sein Zylinder, von dessen Geheimnis darunter nur wenige wussten.

Was sie roch, war der Geruch von Zitronen-Melisse und Schwarzpulver. Seine Blätter und die Werkstatt, in der sie so viel Zeit verbracht hatten. Er ihr so vieles beibrachte.

Was sie erlebte, war ein Traum. Erschaffen aus Erinnerungen und Wünschen. Eine Mischung aus Sehnsucht und Vergangenheit. Aus der Zeit, als sie in seinem Schoß saß und er sich wohlwissend von ihrem Gift berauschen ließ.

Es war ihr egal, dass es ein Traum war. Es war das, was sie wollte. Glücklich sein.

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