Findelkind

Es war ein verschneiter Tag in den Baumgrenzen-Fällen, wie es so oft vorkam auch wenn schon der Frühling Einzug hielt. Der Wind peitschte pfeifend durch die Nadelbäume und das daraus entstehende Schneegestöber bot nur wenig Sicht. Ein Sturm hatte sich über das Gebiet gelegt und nur eine einzelne Gestalt bahnte sich unerschrocken durch die Wildnis. Ein Jäger, bewaffnet mit Langbogen und Axt suchte den Boden akribisch nach Spuren ab: Abdrücke eines Jotun, welche von Bluttropfen begleitet wurden. Geschützt durch die Leder- und Pelzkleidung folgt der einsame Jäger der Spur immer weiter, so vergingen Stunden. Der Sturm hatte sich mittlerweile wieder gelegt und es herrschte idyllische Stille: lediglich das Krächzen von einigen Raben und das Rascheln des Bäume unterbrachen die Stille. Die friedliche Ruhe wurde durch Lärm unterbrochen: das Brüllen zweier Wesen erschallte durch das Tal. Der Jäger folgte dem Lärm und gelangte an einem Felsvorsprung, dort angelangt bot sich ein ungewöhnlicher Anblick: der verletzte Jotun wurde von einer ausgewachsen Bärin angegriffen und zu Boden gerungen. Der Jäger beobachtete das Spektakel schweigend und machte keine Anstalten sich in dieses Gefecht einzumischen.


Als der Jotun schlussendlich seinen Verletzungen erlag und die Bärin in ihre Höhle verschwand, beschloss der Jäger sich aus seinem Versteck zu wagen um den Leichnaem zu durchsuchen. "Da ist es ja..." brummte der Jäger zufrieden und betrachtete den Gegenstand: ein kunstvoll geschnitztes Kriegshorn. Dieses verschwand in die eigene Tasche. Der Jäger blickte sich noch einmal vorsichtig und war dabei sich auf dem Rückweg zu seinem Hof zu machen. In dem Moment erblickte er seine kleine Gestalt am Höhleneingang, worin zuvor die Bärin verschwand: doch stand dort kein neugieriges Bären-Junges sondern ein kleines Norn-Kind, mit großen grauen Augen schaute es den Jäger an und lachte ihn an. So mag er höchstens drei oder vier Winter hinter sich gebracht haben und war lediglich in eine zerfledderte Decke gehüllt. "Nanu? Wer bist du denn?" raunte der Jäger und wollte sich dem Kind nähern, doch dann ertönte wieder ein lautes Brüllen. Die Bärin trat abermals aus der Höhle und stellte sich schützend neben das Norn-Kind, folgt von zwei weiteren Bären-Jungen. Der Jäge ging vorsichtig in die Hocke und legt seine Waffe nieder, so sprach er mit flüsternden Stimmlage: "Bei der Bärin, ich werde euch nichts antun". Die Bärin näherte sich dem Jäger und beschnupperte ihn ausgiebig und gab ihm dann einen Stubser an die Schulter. Statt sich wieder in die Höhle zurückzuziehen, wandte sich die Bärin an ihren Nachwuchs und nach einem mütterlichen Schnauben, welcher einer Auffordernung glich, folgten die Jungen. Die drei Bären verschwanden in die Wildnis der Baumgrenzen-Fälle, es blieben lediglich der einsame Jäger und das Findelkind. Etwas ratlos betrachtete der Jäger das Kind und stellte sich vor..."Ja, nun mein Kleiner. Ich bin Rugin. Wie soll ich dich nennen, kleiner Bärensohn?"

Fragen, Lob oder Kritik?

Fragen kann ich derzeit nicht beantworten, Lob hab ich noch nie bekommen und Kritik will ich gar nicht erst hören!

Kommentare 2

  • Ein wildes Kind! Ein Kind ganz ohne Urvertrauen.
    Ist das die Vorgeschichte deines Charakters? :)