Die Geschichte von Bianka Smörrebröd

Vorwort:


Spontaneinfall heute morgen beim Frühstück. Fragt nicht! Hoffe ihr habt trotzdem Spaß an der Geschichte.



Die Geschichte von Bianka Smörrebröd


Sirdis irrte ein wenig ziellos durch die große Stadt, staunend betrachtete sie die den Geistern geweihten Hallen. Hoelbrak war wahrlich sehr groß...und sie völlig fremd und orientierungslos. Als sie da auf der Suche nach jemandem der ihr helfen könnte also durch die Stadt lief wurde sie auf einmal lauter Kinderstimmen gewahr: „Haha, du bist doch gar keine richtige Norn!“ - „Die wird nie eine Legende!“ - „Backen?! Was soll das denn sein? Bist wohl eher so 'n Menschling was?“ Die Antwort auf diese Aussagen war ein lautes Schluchzen, welchem die Goldäugige neugierig nachging. Nahe einer Hütte sah sie eine Gruppe junge Bengel stehen die lachend um ein weinendes Mädchen herumstand. Offenbar waren sie gerade dabei die Kleine zu verspotten. Als sich Sirdis ihnen langsam näherte verstummten sie, sahen sich ertappt an „Los, lasst uns abhauen“ war es leise gemurmelt zu hören und schon stürmten die Kinder auch schon an ihr vorbei, ihr Opfer gar nicht mehr weiter beachtend. Geistesgegenwärtig packte sie einen der Jungen am Kragen als er an ihr vorbei rannte: „Halt halt hiergeblieben...“ Der Junge zappelte und schlug um sich: „Das sag ich meinem Vater! Der ist voll der große Jäger und der wird dir in den Hintern treten wenn er davon erfährt!“ Unbeeindruckt hielt sie ihn weiter fest: „Und was sagt dein großer, starker Vater dazu das sein Sohn kleine Mädchen zum weinen bringt?“ Der Junge hörte auch zu zappeln, zog nun trotzig eine Schnute: „Die da?“ Er deutete auf das immer noch weinende Mädchen, „die Inga ist doch sowieso komisch, weißte was die werden will? Bäckerin! Mein Vater würde sagen das is keine Norn, die so was will, das sind einfach welche die zu blöde zum jagen sind, also darf ich das!“ Böse funkelte sie ihn an: „Ach, meinst du das? Kennst du die Geschichte von Bianka Smörrebröd?“ Langsam schüttelte er den Kopf, zumindest soweit wie Sirdis Griff an seinem Schlafittchen es zu ließ: „Nee, was soll das denn auch für 'n Name sein?“ Leise beginnt sie daraufhin zu erzählen...


„Bianka lebte mit ihrer Sippe auf einem kleinen Zusammenschluss von Gehöften hoch in den Zittergipfeln. Ungewöhnlich für ein Nornkind war sie nie darauf erpicht eine große Jägerin zu werden, nein sie war davon fasziniert wie man aus Mehl, Wasser und ein paar Zutaten zum verfeinern Essen erschaffen konnte. Stundenlang konnte sie nur dasitzen und aus Getreide Mehl mahlen, während ihre Altersgenossen sich in Stockkämpfen übten und schon damit prahlten wie sie wenn sie groß wären Legenden sein würden von denen die Sterne zu berichten wüssten. Bianka wurde von ihnen nur verächtlich angesehen, sie wurde belächelt und als „olles Smörrebröd“ bezeichnet.Oft bekam sie zu hören sie wäre ja gar keinen Norn, da sie sich nicht fürs jagen interessieren würde, bestimmt hätte da jemand ihrem Vater ein Menschenkind untergejubelt. Doch sie ließ sich nicht beirren, verfeinerte ihre Backkünste und nahm schlussendlich sogar den ihr verliehenen Spottnamen als ihren Namenszusatz an.


Viele Winter später, Bianka war mittlerweile zu einen jungen Nornfrau herangewachsen, die all die Jahre treu weiter ihrem Traum gefolgt war, auch wenn das für sie bedeutete das kein Kerl Interesse an ihr zeigte, da sie ja weder schwerere körperlicher Arbeit noch dem Jagdgeschäft nachging, begab es sich das ein harter Winter über das kleinen Norndorf hereinbrach, wie es ihn seit Jahrhunderten nicht gegeben hatte. Der Weg ins Tal war von Schnee versperrt, das Jagdwild schon lange in die milderen tiefen Regionen der Berge gezogen. Nach einiger Zeit waren die Vorräte aufgebrauchte und das wenige Vieh was die Kälte überlebt hatte ausgemergelt und selbst kurz vor dem verhungern, so dass eine Schlachtung nicht lohnte. Die Sippenältesten hatten sich mit ihrem Schicksal bereits abgefunden, bereiteten sich darauf vor den nächsten Frühling nicht mehr zu erleben. Aus der Hütte der Smörrebröd stieg derweil immer ein geschäftiger Rauch auf, so das sie die hungernden Bewohner langsam zu fragen begannen was das „verrückte Weib“ da wohl trieb. Zögernd wagte es einer dann doch einmal bei ihr anzuklopfen und als sie öffnete starrte der Besucher sie ungläubig an. Im Gegensatz zu den übrigen Bewohnern sah Bianka erstaunlich wohlgenährt noch aus, mit einem teilnahmslosen Blick schaute sie ihn an: „Was willste?“ „He Smörrebröd, was treibste hier eigentlich die ganze Zeit und warum beim pelzigen Hintern der Bärin biste nicht so 'n magerer Knochen wie der Rest von uns?“ Vorsichtig kam diese Frage, hatte man sie doch bisher immer nur verspottet und gemieden. „Hab Brot gebacken, magst eins haben?“ war die kurze, trockene Antwort. Aus dem ausgemergelten, eh schon blassen Gesicht wich jegliche verbliebene Farbe: „Du...hast was zu Essen da?“ „Jo hab ich...also...willste was haben?“ sie verschränkte sichtlich ungeduldig die Arme vor der Brust. Langsam nickte ihr Besucher: „Bei allen Geistern, ja!“ presste er hervor. „Gut...kannst auch den anderen Bescheid sagen...hab genug für alle da...“, damit wandte sie sich um und verschwand in der Tiefe ihrer Hütte. Der Norn aber, der den Mut aufbracht hatte bei der Smörrebröd zu klopfen machte sich eiligst auf den Weg den anderen Bescheid zu geben. Bald schon stand das ganze Dorf vor der Hütte, als kurz darauf Bianka aus selbiger heraustrat, bepackt mit Körben voller frischem Rosmarin- und Sauerteigbrot. „Hier, bedient euch...genug für alle da. Kann auch noch weiteres backen, hab noch genug Zutaten da.“ Fast schon ehrfürchtig nahmen sie das Brot entgegen. „Danke, Smörrebröd“ murmelten sie, was ihr ein schiefes Grinsen abrang. „Ja, ja keine Ursache, nächstes Mal eher fragen, eh? Dafür sind Bäcker schließlich da. Um Lebensmittel zu backen.“ Und da erkannten die Dörfler das Bianka Smörrebröd, über die sie so viel gelacht und gespottet hatten ein Segen für sie war...und sie es ihnen damit das nicht sie zu ihnen sondern sie zu ihr hatten kommen müssen klar gemacht hatte...“


Der Junge war mittlerweile recht still geworden. „Also Kleiner, du siehst so 'ne Bäckerin kann dir vielleicht eines Tages das Leben retten“, Sirdis blickte kurz zu der Kleinen die noch immer an Ort und Stelle stand, zwischenzeitlich aber mit dem Weinen aufgehört hatte und nun mehr mit großen Augen schüchtern zu ihr und dem Jungen schaute. „Würde sagen, du gehst dich jetzt mal bei ihr Entschuldigen...und sag deinen Freunden sie sollten das auch besser tun, meinst nicht?“ Vorsichtig nickte der Junge in ihrem Griff: „Ja, mach ich.“ „Gut“, darauf ließ sie ihn los und beobachtete wie er zu dem Mädchen ging, welches ihm unsicher entgegenblickte, kurz darauf ihm aber die Hand reichte und ihn dankbar anlächelte. Zufrieden wandte sich die Geschichtenerzählerin ab und setzte ihren Streifzug durch die Stadt fort.

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[color=#000066][font='Times New Roman, Times, Georgia, serif']"Yaklight - Bis(s) zur Morgenfütterung"

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