- Punktesystem: Das Beispiel dort soll sich nur auf die Sinnhaftigkeit irgendwelcher Strafen beziehen, ob mit oder ohne Punkte. Nur mein dritter Abschnitt befasst sich mit den Punkten, alles zuvor sind generellere Überlegungen.
Nun, da das vorgeschlagene Punktesystem Strafen vorsieht, führt das eine recht zwangsweise zum anderen.
- Gefühl des Angeklagten: Das beispiel des Diebes verfehlt die gesamte Sache denke ich, ich muss jedoch zugeben, dass ich deinen Punkt da nicht recht verstehe, nenne mir vielleicht eine anderes Beispiel. Folgende Gedanken zu diesem Absatz, angenommen, ich habe nichts missverstanden: Gestohlene Güter und ausgesprochene Wörter sind in ihrer Eigenschaft ganz unterschiedlich. Man hat mehr Kontrolle darüber, ob man ein Gegenstand bewegt, gibt oder stiehlt. Es ist eine unentschuldigbare, bewusste Entscheidung. Meinungen und Wörter sind viel flüchtiger. Jedes mal, wenn man etwas schreibt, kann einem etwas, wie Ärger oder Vorurteil, dazwischen kommen, was die Botschaft und damit die Wahrscheinlichkeit, dass "die Grenze" überschritten wird, beeinflusst. Es ist ein Puffer dem User gegenüber. Wie alles andere kann man auch die Rücksichtnahme überdosieren. Ich hoffe, die ganzen Relativierungen in meinem Text verdeutlichen, das ich Strafen nicht abschaffen möchte. Beide Szenarien, in der Welt des Diebes und bei uns im Forum, regeln eine gewisse... "Ökonomie"(?). Dieb oder non-Dieb, sie brauchen Güter/Geld, der RPler braucht Kommunikation zu den anderen. Aber während ich in der physikalischen Welt damit zufrieden sein kann, dass ich das Geld oder das Gut direkt bei mir habe, und ab dann der Andere mir egal wird, funktioniert das Straf-System mit Kommunikation - vor allem auf einer RP-Platform - nicht. Ich kann vom Dieb das gestohlene Gut zurücknehmen, der materielle Schaden wäre auf Null gesetzt. Der Schaden bei uns ist aber breitflächiger, nicht nur, dass das ausgesprochene Wort nicht wirklich zurücknehmbar ist, Eisenschild hat eine Freundesgruppe, die natürlich schon aus Solidarität ihm den Rücken deckt und sich auf seine Seite stellt. Man kann eben nur hoffen, dass ein "Es tut mir Leid" reicht und man vergibt. Die Maßnahme der Strafe mag ja den Schaden bei einem Dieb ganz gut wirken, sei es bei Prävention oder Schadensausgleich, aber die Strafe bei uns "behebt" nichts, und zur Prävention trägt die Strafe in keinem Maße bei. Wir besinnen uns, die Moderation soll nur die Kommunikation pflegen. Die Leute, die einem Hobby nachgehen, größtenteils anonym im Internet, und daher weniger die Konsequenzen bedenken. Keine Entschuldigung, die durchgehen kann, natürlich. Aber es ist eben eine Tatsache, die man ebenso wenig ignorieren darf, ich bin der Meinung, da hilft nur die klare Botschaft, dass "Wir Anderen" falsches benehmen schlicht nicht akzeptieren, Kommunikation. Die Strafe trägt nicht zu der Kommunikation bei sondern reißt sie einseitig für eine kurze Weile ab. Ich gebe aber gerne offen und ehrlich zu, mir sind die Gefühle unseres Diebes tatsächlich wichtig (genug, dass ich sie in meine Gleichung einbeziehe). Gutes Feeling, schönere Atmossphäre.
Ich hoffe, dass ich da jetzt einiges falsch verstanden habe. Das klingt gerade so, dass bei dem Dieb Strafe angemessen ist, weil man den materiellen Schaden ja direkt wiedergutmachen könne durch Wiedergabe des Geldes, bei einem Vergehen, bei dem der Schaden nicht wiedergutmachbar ist - was also objektiv die langfristigere Folge wäre - eine Strafe plötzlich nicht mehr angebracht ist. Auch läuft die Argumentation, so wie ich sie verstehe, letztendlich darauf hinaus, dass man jemanden nicht bestrafen sollte wenn:
- - der Bestrafte darüber sauer wäre
- - der angerichtete Schaden dadurch nicht automatisch wettgemacht wird
- - der Bestrafte, möglicherweise dank Zusprache seiner Freunde, uneinsichtig ist, weil ihm beispielsweise immer noch nicht bekannt ist, dass man sich nur dann auf Ironie berufen kann, wenn man eigentlich das Gegenteil dessen aussagen wollte, was man wörtlich geschrieben hat
Das macht nicht den geringsten Sinn. Gerade bei Uneinsichtigkeit ist doch mit Wiederholung zu rechnen, wenn aus dem Verhalten keine Konsequenzen folgen, die der Abgemahnte vermeiden möchte. Ob er in seiner Uneinsichtigkeit dann auch noch sauer auf "die anderen" ist, müssen diese anderen dann gegen das Ausbleiben des störenden Verhaltens aufwiegen, wobei diese wahrscheinlich das störungsfreie Forum höher bewerten würden.
Und wenn jemand einsichtig ist, sollten sich die entstehenden bitteren Gefühle durch die verdiente Strafe schon irgendwie im Zaum halten lassen... eben wegen dieser Einsicht.
Der letzte Part ist nicht richtig, es würde, wie ich es vorgeschlagen habe, 2 Monate dauern, bis er auf 2 Punkte runtergeht. Aber ob das so Sinn macht, ist etwas anderes, da mag man an den Punktzahlen etc herumdrehen, ich hätte da keine großen Einwände. Eher habe ich diese Punkteliste nur angefügt, damit man nicht nur abstaktes Kauderwelsch von mir liest, sondern auch mal eine genaue Darstellung sehen kann. Der war eigentlich nicht intendiert, aber ich dachte, wenn ich jemandes Überlegung kritisiere, sollte ich mich ebenfalls etwas entblößen und etwas vorschlagen.
Was mich zu deiner Kritik mit dem Spam bringt. Ich habe das unter dem Punkt des Trollings verstanden. Man trollt schließlich die Moderation böswillig, über verschiedene Threads hinweg, und wahrscheinlich auf Dauer, daher meine Ergänzung in der Beschreibung. Der wird natürlich solange er das Spielchen spielt, Punkte einsacken, bis er gesperrt wird. Daher schließen sich auch für mich Intervention und Strafe nicht aus.
Ah, den Teil mit dem monatlichen Punkteabbau hatte ich überlesen. Das hieße dann, dass jemand monatlich eine schwere Beleidigung oder rassistische Hetze frei hätte. Gefällt mir überhaupt nicht. Bestimmte Vergehen dürfen durchaus wenn nicht permanent so doch wenigstens sehr langfristig vorhalten. Sonst sind wir nämlich, wenn man schon, wie du sagst, den Usern misstraut, ganz schnell bei so kühl kalkulierten straffreien Wiederholungstaten.
Es sind nicht die Mods, die ich misstraue, sondern viel mehr, die User, die wahrscheinlich sich das Ganze einmal runterrattern und nach einigen Wochen wieder vergessen. Wen will man denn da verübeln?! Man geht standartmäßig davon aus, dass man sich benimmt. Wenn dann der Moment kommt, wo man den Dampf in einen Thread pfeffern möchte, wird, behaupte ich, niemand davor sich noch "rechtlich" informieren.
Zu sagen, da stehts, hättest dich schlau lesen können, bringt uns am Ende auch kein Gewinn.
Das Argument könnte man ganz genau in der Form bei jedem Punktesystem anbringen, womit dann genau die Leute wieder ein Problem haben, die sich vermeintlich willkürlich gebannt fühlen. Das meinte ich mit den beiden eigentlich unvereinbaren Standpunkten, die man irgendwie in Sichtweite zueinander bringen muss. Mit dem Ergebnis wird dann vielleicht keine Seite restlos glücklich sein, aber eben hoffentlich auch nicht restlos unglücklich.
Letztendlich ist die Währung, mit der hier gehandelt wird, Vertrauen. Wenn man sowohl den Mods als auch den Usern etwas davon entgegenbringen kann, ist die Form der Lösung eigentlich nur noch in den Fällen relevant, wo jemand dieses Vertrauen verletzt.