Hermes Valen

Hermes Valen trägt keine Maske - zwei teefarbene Augen in einem feinen Gesicht legen zuviel Klugheit und Witz offen, als dass er einem Gegenüber vorgaukeln könnte, er sei so harmlos wie er behauptet.

Was seine Erscheinung betrifft, könnte er Aristokrat sein.

Er ist schlanker Athlet, die Linien seines Gesichtes sind scharf und deutlich, die Augen stechend. Sein Lachen ist hell und provokant, und wer ihn sprechen hört, wird später erklären, dass er eine sanfte, aber tragende, lebendige Stimme hat. Hinter dem, was er sagt und zeigt, scheint immer ein wenig mehr zu stecken, als er angibt; selbst völlig Fremden gegenüber legt er ein Verhalten an den Tag, als besäße er entwaffnendes Wissen über sie, das er nur zu seiner eigenen Belustigung mit sich herumträgt.

Der junge Mann - man schätzt ihn auf Mitte bis Ende zwanzig - ist offensichtlich geschickt in seinen Talenten: Er kann den Narren und den Edelmann spielen. Wer ihn aber lange kennt, erinnert sich vielleicht daran, dass er als Knabe diebend in den Gossen von Götterfels vagabundierte.

Kluger Wortverstand, Ehrgeiz und die Fähigkeit, selbst mit einem schlechten Blatt gut zu spielen, brachten ihn in die Kreise, in denen er heute verkehrt - in allen Kreisen.

Einige Male im Leben hatte er die Chance, ein ehrliches Handwerk zu erlernen und seine Kostüme abzustreifen. Es gelang ihm nie, sich ganz vom Rinnstein seiner Herkunft abzunabeln, vielleicht wird das eines Tages sein Tod sein.