Ein Stern von Seborhin
„Seine Familie war viele Generationen lang Teil einer bekannten Schauspielergilde, diese… ach, egal, 'Sterne von Seborhin' oder so. Jedenfalls gab es da einen Skandal, es ging irgendwie um Geld oder den Vater… oder beides. Jedenfalls ist das der Grund, warum er nicht mehr auftritt.“ - Händler in Vaabi
In Vaabi kennt man den im Jahr 1296 n.d.E. geborenen Layth Al Sarab noch aus seinen Jahren auf der Theaterbühne. Der stattliche Elonier mit der dunklen, seidenglatten Stimme war im Kreis einer Schauspielergilde aufgewachsen, deren regelmäßige Auftritte im Garten von Seborhin vielen ihrer Mitglieder einige Bekanntheit in der gehobenen Gesellschaft verschafft hatten. Diese Verbindungen ermöglichten es auch, dass der junge Layth als Student des Hauses Rolic in der Vehtendi-Akademie ausgebildet und auf eine große Zukunft als Bühnenkünstler vorbereitet wurde. Es schien als wäre ihm eine strahlende Zukunft als Unterhalter des vaabischen Adels beschieden, und tatsächlich erntete er großes Lob für seine kunstvoll mit Mesmermagie unterstützten Darstellungen. Besonderen Ruhm erntete Layth für seine Rolle als Palawa Joko in „Der Triumph von Jahai“ im Jahr 1324 n.d.E.
„Ein Flüchtling hat mir erzählt, dass Layth Al Sarab ein Freund von Palawa Joko ist. Hat sie selbst zusammen gesehen.“ - Flüchtlingshelfer in Amnoon
Stattdessen trennte er sich kurz darauf aus unbekannten Gründen – manche reden von Streit, andere von Langeweile, wieder andere führen abenteuerliche Geschichten ins Feld – von seiner Schauspielergilde und zehrte zunächst noch eine Weile von den Vergünstigungen, die seine Bekanntheit mit sich brachte: Zugang zu teuren Etablissements, exklusiven Empfängen und anderen Orten, an denen kostenlose Speisen und Getränke, Glücksspiel und großzügige Anhänger zu finden waren. Er schien nicht bereit zu sein das angenehme Leben früher als unbedingt notwendig aufzugeben.
„Für viel Geld kann man ihn noch für private Auftritte mieten… Ich will ja keine Gerüchte verbreiten, aber ich habe gehört, einige dieser Auftritte sind wirklich sehr, sehr privat.“ - Tuschelnder Diener im Palast von Vehjin
Schätze unter Wüstensand
„Diese ganze Nummer als Schatzsucher ist doch bestimmt eine Tarnung für irgendetwas. Man gibt doch nicht einfach so eine Karriere auf. Wahrscheinlich schmuggelt er, oder seine Artefakte sind alles Fälschungen. Jedenfalls muss da richtig Geld zu holen sein.“ - Schauspieler aus dem Garten von Seborhin
Noch bevor die ersten Fragen aufkommen konnten, wie lange ein Schauspieler sich ohne Auftritte so einen Lebenswandel erlauben kann, war Layth plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Mehr als zwei Jahreszeiten vergingen ehe es ein erneutes Lebenszeichen von ihm an alter Wirkungsstätte gab. Doch statt einer erwarteten Rückkehr auf die Bühne bekam sein Publikum seltene Schätze zu sehen: Schmuckstücke aus der Zeit der alten Könige, wertvolle Edelsteine und Artefakte aus den Sammlungen von Dschinns. Und er schien nicht an ihnen zu hängen, denn jeder, der ihm eine hübsche Summe bieten konnte, durfte einen Teil dieser Schätze mit sich nach hause nehmen. Und selbstverständlich nutze Layth dieses Geld und die alten Kontakte um eine kurze Zeit erneut in Saus und Braus zu leben.
„Ganz früher waren seine Vorväter Derwische. Allesamt. Nachdem die Götter sich zurückgezogen haben, hat die Familie allerdings die ganze Demut und Askese abgelegt und in ihr Gegenteil verkehrt. So wie die Götter uns im Stich gelassen haben, haben es auch seine Vorfahren getan.“ - Alte Frau in Knochenufer
So unvermittelt wie er wieder aufgetaucht war, so plötzlich war er eines Tages wieder verschwunden, und als der frischgebackene Schatzsucher wieder auftauchte, bot er ähnlich kostbare Waren an ausgesuchte Kunden in Amnoon feil. Seitdem hat er sich auch in Amnoon ein Netzwerk aus wohlhabenden Gönnern und zahlungskräftigen Kunden aufgebaut. Und auch hier scheint er eifrig bemüht seine Gewinne in kürzester Zeit durchzubringen und damit die nächste Schatzsuche stets nur eine Frage der Zeit. Und wenn man den Berichten einiger Reisender glauben darf, ist er in den letzten Jahren auch mehrfach wieder in Vaabi in den üblichen Kreisen verkehrt.
„Der Schauspieler, der Schätze sucht? Ach, der steckt doch mit Zalambur vom Grand Sahil Casino unter einer Decke. Arbeiten alle für die Hamaseen. Oder Dschinn. Wenn es nach mir geht, könnten die beide getarnte Dschinn sein. Dschinn-Spione... Unheimlicher Gedanke, was?“ - Fischer in Amnoon
Nach jüngeren Gerüchten war Layth zuletzt in einige unschöne Geschichten verwickelt. So soll beim Versuch im Grab der Könige reiche Beute zu machen irgendetwas gründlich schiefgelaufen sein. Darum war er dieses Mal auch nur kurz in Amnoon und ist dann in weiblicher Begleitung wieder aufgebrochen, aber wohl nicht zurück ins Hochland sondern nach Süden und ausgerüstet für eine längere Abwesenheit. Da er seinen Kunden offenbar nicht gesagt hat, wann sie wieder mit ihm rechnen können, gibt es in diesen Kreisen derzeit einige Spekulationen, ob dies einfach eine seiner Reisen nach Vaabi ist oder etwas ganz anderes dahintersteckt.
„Ich habe gehört, dass er die Tochter der Wirtin der Nördlichen Wegstation geschändet und entführt hat. Ja, die Raptorzüchterin! Hat mir die Mutter selbst erzählt. Die ganze Familie ist praktisch ruiniert." - Reisender Händler in Amnoon
