Kein Traum ohne Opfer

Wo ist er nur? Der Traum den er einst in Händen hielt. Davongeflattert wie ein bunter Schmetterling, dessen ziel die nächste Blume war. Jene die ihn vor dem Übel dieser Welt schützen soll. Denn dort soll er keinen Kummer verspüren und kein Leid soll ihm wiederfahren. In dieser schützenden Blume …
Sein Traum, er war so nah und doch so fern. Der Stern den er in Händen hielt, so fern durch den Wahnsinn dieser Welt. Es war als hätte man ihm etwas geraubt, dass er am liebsten nie los gelassen hätte … nie zugelassen hätte. Aber doch blieb ihm keine Wahl den Stern ziehen zu lassen. Dort wo er sicher war und sich sicher fühlte. Fern der Welt des Wahnsinns und der schwere.


In dieser Welt blieb Lennhardt zurück. Eine Welt aus welcher er nicht flüchten kann, gebunden durch einen Titel, der seinen Namen bekleidet. Fluch und Segen zugleich. Eine reine Formalität, die Macht ausdrücken soll, aber zugleich ihn auch bedrückt. Schweren Herzens dachte er an den Stern, den er gehen lassen musste und sie in ihre Welt flüchten lies.


Vor seinem Tee sitzt er, inmitten von flackerndem Schein der Kerze, die ihm Licht spendete. Dunkel war die Nacht. Nicht einmal der Mondschein tauchte die Welt in sein Licht. Stattdessen umfing Finsternis die Welt. Es ist nur der Kerzenschein, der den Tisch und das Pergament erhellte, dass vor ihm lag. Die Schreibfeder berührte das Papier, brachte das Schwarz der Tinte zu einer Form. Er wusste nicht was er schreiben sollte … Es war einzig das Gefühl irgendetwas mit dem Schwarz zu verewigen. Und sei es nur ein Zeichen, dass er seinem Stern zeigen möchte … Letztlich aber siegte der Kummer. Hatte er zu viel verlangt? Hatte er irgendwas übersehen? … Er lies die Feder fallen und fiel auch in seinen Stuhl zurück. Seufzend lehnt der Kopf an der Stuhllehne und sein Bernstein betrachtete das Flackern der Kerze... Er schien ratlos … bekümmert …


„So melancholisch habe ich dich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.“, erklang eine bekannte Männerstimme aus dem Hintergrund. Lennhardt warf keinen Blick über die Schulter, denn er wusste dass es Fares war, der ihn mit diesen Worten zeitgleich in ein Deja Vu schickte. Róse … auch sie war einmal geflüchtet, als ihre Beziehung am Scheidepunkt war. Da fiel ihm ein, dass er zu diesem Abend auch sinnlos auf dem Papier kritzelte und den Tee stehen lies, bis er kalt wurde. Ein seufzen bekleidete seine Miene.
„Du bist sicher nicht gekommen um mir Trost zu schenken, hm?“, fragt er den Leibwächter, ohne aufzusehen.
„Dafür kennst du mich zu gut …“, sagte Fares, betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Aber genauso wenig kann ich es leiden dich so zu sehen.“
Lennhardt schmunzelte schmal. „Ich habe das Gefühl, dass sich alles wiederholt.“, gesteht er einem Leibwächter und führte sogar noch weiter aus. „Das mir mein Traum mit einem Wimpernschlag wieder entrissen wird.“
„Tja ...“, seufzte Fares mit gehobenen Lippen. „Ich muss dir ja nicht sagen, dass es nie mein Traum war den Arsch im wahrsten Sinne des Wortes für dich hinzuhalten.“ Ein hauch von Amüsement liegt in seiner Stimme, ehe er weiter sprach und sich Lennhardt langsam näherte. „Mein Traum war es jedoch meine Kenntnisse über die Magie zu erweitern … Mir blieb also nichts anderes übrig als einer deiner Lakein zu werden.“
„Lakein ...“, sprach der Baron das Wort fast schon abwertend aus. „Eigentlich darfst du nicht behaupten, dass ich dich schlecht behandle.“ schmunzelt er mild.
„Darum geht es mir nicht.“ Als Fares neben seinen Stuhl trat senkt er seinen Blick und sah den Baron von oben an. „Vielmehr um die Bedeutung eines Traum's den man verwirklichen möchte ...“
Nun erst warf der Baron den Blick über die Schulter und bemustert Fares. Er blickt ihm in seine Augen, fast schon wie Brüder es taten. Dann hebt er versöhnlich die Mundwinkel. „Gemeinsam gegen die Welt?“
Fares nickte ihm zu und legte fast schon brüderlich die linke Hand auf seine Schulter. „Alles wird gut … Wecke deine Träume von der gebrochenen Seele.“
Beide verfielen in ein schmunzeln und als hätten sie beide den gleichen Gedanken, blickten ihre Augen ins Feuer. Gemeinsam sprachen sie die Worte.
„Kein Traum ohne Opfer ...“

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