Schlagwörter
Krieg, Tod, Blut, Gewalt
Die Geschichte
Unweit ihrer selbst und ihrer Truppe schlug zum wiederholten Male ein Geschoss ein und zerbarst in tausend kleine, dafür um so widerwärtig gefährliche Stücke. Mit Glück blieb es ein Geschoss, mit Pech - und dieses häufte sich – entstand daraus etwas anhaltend gefährlicheres. So heften sich gebannt die Augenpaare für Sekunden auf den Krater „Bleib ruhig, bleib ruhig.“ flehte nicht nur ein Mund leise geflüstert für sich selbst und dann knarzte es, folgend klang es wie Glas auf Glas gerieben und die eben noch gebannten Augen fielen zu für den Herzschlag der Gewissheit um den nächsten Kampf. Jetzt half auch kein wider dem Boden drücken und hoffen es zöge vorbei während allein der geschworene Eid zur Standhaftigkeit mahnte . „KERN, PALIO, WESTRICK MIT MIR, DER REST NIMMT DIE LINKE FLANKE!“ donnerte ihre Stimme über den Graben hinweg und ferner von der gegenüberliegenden Seite gab es einen ähnlichen Befehl, nur mit anderer Stimme, anderer Namen. Die Hand zog den Riemen des Schildes fester um den Unterarm, damit es auch im höchsten Gefecht nicht verloren ging, dann umfing sie den Griff ihres Schwertes und als ob man die Gedanken einander lesen konnte, kam ihr Befehl gleichzeitig mit dem gegenüberliegenden „ANGRIFF.“ Bewehrte Männer und Frauen löste sich aus der Hocke und dem lehmig, feuchten Moosboden, allesamt waren sie tapfer, ging es ihr einen kurzen Moment flüchtig hinter der Stirn entlang und gleichwohl wusste sie, einige würde sie nicht mehr mit Atem in der Lunge wiedersehen.
Ziel des Angriffs war ein zwei Mann hoher Blutstein-Elementar, welcher bedrohlich in einer Drehung Splitter von sich gab „SCHILDE HOCH.“ und wie ein Mann hoben sich die Schilde, man ging ein wenig in die Hocke und spürte die Einschläge am Arm als sie in das mit Metall umschlungene Holz schlugen. Neben ihr gurgelte es, ein Spucken der Boden färbte sich rot und kurz darauf lag Innaria Palio in ihrem eigenen Blut danieder. Das Schwert abgelegt, der Schild oben tastete sie nach dem Herzschlag am Hals der Frau, doch allein schon die weiten, entrundeten Pupillen in toten offenen Augen zeigten die Sinnlosigkeit auf. „Möge Grenth dich empfangen.“ es blieb nur Zeit für diese wenigen Worte, dann musste sie den Leichnam hinter sich zurücklassen „VORRÜCKEN.“ gab ihre Kehle bestimmt einmal mehr vor als das Drehen endlich ein Ende hatte und die nächste Welle des eigenen Angriffs gestartet werden konnte. Der Elementar stand ihren Soldaten nun mit dem Rücken zu, wenn man denn irgendwie ein Vorn und Hinten dem Konstrukt zusprechen mochte. Vorn packte er nach einem Schild und schleuderte den Soldaten, welcher an dem Holz hing, wider einer Mauer. Vivienne bildete sich ein das Knacken zu hören, welches berstende Knochen aufgaben, wenn man viel zu schnell wider unnachgiebigem Stein prallte. Ein widerwärtiges Geräusch, eines was einem die Hoffnung auf zu gebende Hilfe sofort nahm. „SCHÜTZT DIE MAGIER.“ wirft sie ein als eben jene ersichtlich aufschlossen und begannen ihre Wirkungen auf den Feind zu bringen. Seine Regungen wurden langsamer „VOOOOOR.“ gab sie wieder den nächsten Befehl und alle Soldaten mit Schwert, Axt, Streitkolben und Schilden rannten so rasch das Rüstwerk es zu ließ, begannen ihre schweren Hiebe in den Blutstein zu treiben.
Gehemmt durch die Magiekundigen, konnten die ersten Stücken hinaus geschlagen werden, sie fällten den Elementar wie einen alten Baum in dem sie ein Bein abschlugen. Gläsernes Knirschen erleichtert die ersten Zuhörer, ein noch gehemmtes Jubeln, welches vom Adrenalin im Leib nach außen gedrängt wurde. „Irgendwas stimmt nicht.“ flüsterte sie zu sich selbst, das ging zu einfach, zu wenig Verluste für die Größe des Gegners. Ein Blick in den Himmel, kein weiteres Geschoss, dafür Rauch und Blut um sie herum, sowie erleichterte Kameraden, die viel zu leichtsinnig ihre Schilde senkten. Schon will sie selbst daran glauben, dass dieser Angriff ein Erfolg ist. Eine Hand legt sich an ihre schmale Schulter,die nur durch die Schulterstücke breiter wirkten. Ein Lob des Leutnants an die Koordination, dann der nächste Befehl ihrer, nach den Verwundeten zu sehen. Sie selbst aber stand noch einen Moment innehaltend vor dem Blutstein-Haufen, ein Kopfschütteln für sich selbst. „Zu einfach, es war zu einfach.“ und das war es wirklich. Sie hatten gefühlt dutzende von diesen Dingern bekämpft und diese haben sich nicht einfach so fällen lassen. Sie krochen noch, oder bauten Beine nach, wenn sie mussten diese unheilvollen Waffen der Fanatiker. Letztlich aber kann sie nicht wegen eines Gefühls nichts tun, so riss sie sich selbst aus den Gedanken und ging unweit zu einer Soldatin, die Splitter zwischen Rüstung, Kettenhemd und durch den Gambeson abbekam. Schild abgelegt, Schwert in der Scheide zog sie die Feldschertasche hervor und begann mit gewohnter Ordnung, sowie Ruhe zu helfen.
Ein Scherz soll vom Schmerz ablenken und es gelang, die Seraphin lachte leise amüsiert. Ein Lachen, welches ihr noch ewig in Erinnerung bleiben sollte, aber sie wusste es da noch nicht. Überall wurden Verwundete versorgt, die zwei Toten auf Bahren gebracht um sie zurück zum Lager zu bringen. Es blieben trauernde Angehörige, wenn die Nachricht überbracht wurde und das zehrte ein jedes Mal am Herzen der Seraphin beim Blick darauf. Hier war kein überwältigender Sieg erreicht worden, aber einer dieser kleinen Etappen, die man begehen musste und die sie für sich gewannen. So lachte man auch einmal miteinander, wo so viel Leid und Tod sich zeigte. Vivienne ließ den Blick sinken, spreizte etwas die Haut und zog einen Splitter heraus, da rührte sich die Seraphin und fiel wie ein nasser Sack hinten um. Der erste Gedanke? Ein Kreislaufzusammenbruch, doch der zweite Gedanke schreckte auf als der Helm mit dem Kopf der jungen Frau darin gegen ihr Knie rollte. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie für eine Sekunde dachte es würde regnen, weil Tropfen ihr Gesicht bedeckten, doch die Wahrheit war blutrot. Gerade noch kann sie mit beiden Händen ihr Schild über ihren Schädel bringen, da schlägt die Axt im zweiten Schwung ins Holz und teilweise durch dieses. Ringsherum hörte sie Schreie von Wehklagen, Schreie von Schmerz und Befehle derer, die wie sie das Kommando hatten. Noch auf ein Knie gestützt, stemmte sie sich wider der Axt und führt das Schild zur Seite, bringt den Angreifer kurz aus der Balance, die ihr reichte das Schwert zu ziehen und den tödlichen Stich in die Kehle zu setzen. Dumm, wenn man den Hals nicht schützt, Glück für sie und der Kopf ihrer Kameradin eben noch am Knie ihrer rollte ferner den leichten Hang herab.
„WIR WERDEN ANGEGRIFFEN.“ stimmte sie in die Rufe der anderen Soldaten der Krone ein. Ihr Schild nutzlos fortgebracht, nahm sie das der Toten auf um sich verteidigen zu können in diesem Gemetzel, was es nun wurde. Der Feind in Weiß-Rot-Gold war in großer Überzahl und nahm sich ein Leben nach dem anderen, so tapfer die Kronenwacht-Seraphen sich auch dagegen stemmten, sie bezahlten Teuer ihre Unachtsamkeit nach dem Sieg. Helme waren abgenommen worden, wie auch Handschuhe, Waffen zur Seite gelegt, willkommene Opfer. Hastige Schritte, Schläge und Parieren waren wie Selbstverständlich in eigene Regungen eingegangen und geschahen ohne größeres Nachdenken. „Götter steht uns bei.“ flehte sie atemlos während neben ihr abermals ein Leben ausgehaucht wurde. „FORMIERT EUCH.“ sie ließen sich aufreiben, zerreißen und das, weil selbst jene, die das Kommando hatten starben, oder den Überblick verloren. Vivienne mühte sich ihre Leute mit Wort und Tat zusammen zu bringen, eine Front zu bilden, aber im Endeffekt waren von ihren Männern und Frauen nur mehr eine Hand voll über und einer, der ihr wichtig war, hockte an einem Felsen und blutete aus dem Stumpf einer abgeschlagenen Hand. „Westrick!“ sie eilte herüber, warf nachlässig kopflos Schild und Schwert seitlich neben ihn und zog aus der Heilertasche ein Stück feste Band mit dem sie den Unterarm abbinden konnte. „Du verreckst mir hier nicht.“ spricht sie ihm noch zu und viel zu spät für Emmet bemerkt sie den Pfeil mit glühendem Kristall unweit des Halses. „Korporal...Carth..aigh“ entkommt dem fahlen, trockenen Mund des Soldaten, er hebt die unverletzte Hand zum Salut, so glaubte Vivienne und will es erwidern zum Abschied. Viel zu spät, zu spät für sich selbst bemerkt sie das es keine Ehrerbietung eines dem Tode geweihten Mannes ist, sondern die Warnung um ihre Unversehrtheit, ein sinkender Fingerzeig.
Das nächste was sie vernahm war der Geruch verbrannter Haare, so prägnant, so deutbar, dann brennt das Fleisch und gibt die Süße frei, mischt sie unter den vorangegangenen Geruch. Dann diese unbändige Hitze und panisch beginnt sie sich auf die Rüstteile zu klopfen. Ich brenne..war einer der Gedanken und sie warf sich auf den Boden, rollte über diesen und hoffte das Feuer zu ersticken, doch Magie lässt sich nicht einfach ersticken, dieses Feuer brauchte keine Luft um den Stoff unter Rüstung und Kettenhemd brennen zu lassen. Vom Wahnsinn getragen schreit sie sich die Kehle aus dem Leib, hofft gar im Inneren der tödliche Stich setze diesem Leid ein Ende. Aber kein Stich, kein Hieb beendete dies. Eingeschlossen im eigenen Eisenkleid, ein Schutz der ihr das Leben retten sollte und nun zum Gefängnis für ihr jenes wurde. Die Hände versuchen die Schnallen zu erreichen, aber dafür fehlten die klaren Gedanken und um sie herum starb einer, nach dem anderen, den sie führen und schützen sollte, den sie verarzten hätte müssen. Leben bewahren, dies war ihre Aufgabe und nun starb sie auf jämmerlichste Art und Weise. Noch klammerte der Schmerz sich an den wachen Geist, weil man ihn so leicht wahnsinnig werden ließ. Aber alsbald kam die Dämmerung als letzte Güte, wenn der Körper nicht noch mehr Schmerz ertragen konnte, bevor das Leben ausgehaucht wird. Ihr letzter Gedanke? An ihre Familie, die sie nur noch einmal sehen wollte. Dann war es schwarz und sie lag regungslos, weiterhin brennend da. Gnädige Schwärze, dankbar empfangene Ohnmacht.
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