Die Lehne, des Stuhls, war mit der selben Polsterung bestückt, welche auch die Sitzfläche zu einem gemütlichen Platz machte. Dunkelblauer Samt wurde mit kunstvoll verzierten Nieten in einem Rautenmuster über die Polsterung gespannt und gab dem alten Möbelstück somit eine ganz eigene Art von Eleganz.
Lucius drückte den Rücken etwas durch und kontrollierte so den Sitz der eigenen Wirbel. Als sich der Rücken gänzlich an die gemütliche Polsterung schmiegte seufzte er in seinem Wohlgefühl leise auf. Neben ihm wurde der Seufzer mit einem leisen Schnarchen quietiert. Er war wohl nicht der Einzige der von diesem Stuhl nicht mehr aufstehen wollte.
Grüne Augen besahen sich den Raum, in welchen man sicherlich schon vor einigen Stunden gebracht hatte. Die Bitte um ein klein wenig Geduld war längst ausgereizt. Und doch störte es wohl keinen der Männer hier länger warten zu müssen. Wohin hätten sie auch gehen können?
Die holzbeschlagene Wände trugen ähnliche Schnitzereien, welche man bereits im Flur gesehen hatte. Vielleicht wäre diese Art der Raumgestaltung auch etwas für den Kontor, wobei die Kunden dann noch länger blieben, als sie es jetzt bereits taten. Die große Doppeltür vor ihnen zeigte silberne Griffe die keinerlei Abnutzungsspuren aufweisten. Und gerade als sich der Blick des Löwensteiners an den Griffstücken festigte bewegte sich eine Klinke nach unten.
Mit sanft wiegenden Schritten kam die Gestalt auf ihn zu. Selbst ein Blinder hätte die Schönheit dieser Frau an der Geschmeidigkeit ihrer Aura erkannt. Lupin hörte augenblicklich mit Schnarchen auf. Alter Schauspieler. Er hätte doch nur sagen brauchen, dass er sich mit einem nicht unterhalten wollte.
Die Dame bog kurz vor einem selbst ab und wand sich zum Fuchs um, um diesem mit einen Tuch die Spucke aus dem Bart zu tupfen.
Da der Kerl auch immer mit offenem Mund schlief, blieb der Speichelfluß einfach nicht aus. Dankesworte und das folgende Kompliment des Bruders hörte der Löwensteiner gar nicht, war der eigene Blick bereits in den dunklen Raum gerichtet, in welchem nur ein Tisch zu stehen schien. Beleuchtet mit dem Rest einer sterbenden Kerzenflamme konnte er das Gesicht des Mannes nicht mehr erkennen und doch stellten sich bereits alle Härchen auf.
Die Finger welche sich unter das eigene Kinn legten und den Blick hoben, brachten etwas Beruhigung mit sich.
“Herr Quessar, so unrassiert? So könnt ihr ihm aber nicht unter die Augen treten“, sprach die lyssahafte Gestalt mit gurrendem Klang.
“Rasier mich zuerst“, rief Lupin ein und ein kurzes Poltern erzählte von seinem Versuch aufzustehen. Der Versuch missglückte.
Mit geschickten Fingern führte die Dame das Rasiermesser an des Löwens Kehle. Die Seife hatte einen Sandelholzduft und erinnerte ihn stark an die aus dem Herzlich, welche er meist benutzte.
“Und für eine Rasur verhindert ihr meine Teilnahme bei den Tributen?“
Der Blick der Dame war erschütternd.
“Herr Quessar! Ich? Als wäre ich dazu fähig.“ Ein sanftes Lächeln legte sich auf die Lippen der Dame, welche mit einem warmen Tuch die letzten Schaumspuren vom Gesicht des Löwen tupfte.
“Wenn nicht ihr, wer dann?“ Kaum ausgesprochen beantwortete er die Frage im Geiste selbst und Lupin sprach sie aus.
“Der Barbier.“
Die Bänder, welche ihn eben noch am Stuhl gefesselt hatten lösten sich, als die lyssahafte Dame sich an seinem Arm einhakte.
“Er empfängt Sie jetzt“, flüsterte die Frau an seiner Seite und jetzt konnte auch Luc die Gänsehaut auf ihrem Arm sehen.
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