Wieder eine Shadowrun trifft auf GW-Chars-Story! Diesmal mit einem anderen Char und zu einer anderen Zeit. Wieder in Spoiler gepackt, weil Beschreibungen von Gewalt und Tod.
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Sie wartete schon seit Stunden auf ihn. Das Gewehr im Anschlag, schaute sie auf die Welt durch den kleinen Blickfeld eines Zielfernrohrs. Ihr schwarzer Tarnanzug war von Regen durchnässt, doch das bekümmerte sie nicht. Sie konnte noch so ewig auf dem Bauch liegend auf dem Dach des Lagerhauses warten, wie Sie es von ihrem Vater gelernt hatte. Außerdem war die Angelegenheit heute Abend was persönliches. Lynn Iorga dürstete nach Blut. Nach Vergeltung. Und sie würde es bekommen. Sie horchte auf, als sie ein Wagen näherkommen sah. Es war endlich soweit. Ein edler schwarzer SUV, das neuste Modell von Volkswagen, rollte in den Vorhof des Lagerhauses ein und blieb stehen. Kurze Zeit später, während sie alles aufmerksam durch das Zielfernrohr beobachtete, stieg ein Troll aus ein Beifahrerseite in einem feinen Anzug aus, in den massiven Händen hielt er ein Regenschirm, was wie ein Streichholz wirkte. Gleich wurde der Motor abgewürgt und der Fahrer, ein Mensch im selben schwarzen Anzug wie der Troll gekleidet, folgte seinem Kollegen, wobei er, dass konnte Lynn ausmachen, sich kurz in Ohr fasste. Lynn machte sich eine mentale Notiz davon, während sie weiter auf Lauer war.
Troll und Mann gingen zu einer Seite des Wagens und öffneten eine Tür, aus dem ein Mann mit einem grauen Anzug ausstieg. Im Gegensatz zu den anderen war seiner noch eine Stufe edler und filigraner verarbeitet, eine Massarbeit, vermutlich irgendeetwas aus der Executive Suite-Serie von Zoé, dass immer die ganz besonderen feinen Pinkel trugen, wenn sie eine richtig hohe Stelle als Execs eines Konzerns ergattert hatte. Der Mann im grauen Anzug war vom hohen Wuchs, wies schöne Gesichtszüge, blonde Haare, die ordentlich nach hinten gekämmt waren, gut gebauter Körperbau. Ein Mann, der auf Perfektion getrimmt wurde.
Lynns Herz stockte kurzzeitig beim Anblick, nicht wie damals als ihm der Anblick ein angenehmes Gefühl hervorlockte, sondern eins diesmal aus Hass. Aus puren, ungebändigten Hass. Sie hasste den Mann. Sie hasste alles an ihm. Sein Gesicht, seine Kleidung...alles was ihn ausmachte. Für einen Moment verkrampfte sich der Finger um den Abzug, fast hätte sie jetzt schon abgedrückt. Aber sie hatte sich im Griff. Sie war ein Profi. Und wenn Papa dagewesen wäre, er hätte sie gescholten, dass sie zu emotional reagiert hatte. Sie musste noch ein bisschen warten...dann war die Zeit der Rache gekommen. Der Troll öffnete den Regenschirm und hielt es über dem Kopf des Mannes mit dem grauen Anzug und den blonden Haaren. Dieser schaute sich einmal über den Ort um, schien nach etwas ausschau zu halten, doch er fand es nicht. Dann fing er an seinem Handgelenk zu tippen. Einen Moment später erreichte Lynn eine Nachricht an ihrem Kommlink. Sie spielte es auf ihre Cyberbrille auf und las die folgenden Worte: "Wo bist du?". Ein amüsiertes Lächeln, spielte sich für einen Moment in ihren Zügen auf, ehe sich ihr Gesichtsausdruck versteinerte und sie eher den Ausdruck eines Todesengels machte. "Ich bin hier.", waren die Worte, die sie mit einem mentalen Befehl an ihren Kom übertrug, der dann an den Mann gesendet wurde. Und in dem Moment handelte sie. Ließ die Magie durch ihren Körper fahren, die Zeit wurde langsamer...nein, sie wurde nur viel schneller in ihren Reaktionen. Das Fernrohr ruckte mit einer schnellen Bewegung auf den Troll, das Fadenkreuz direkt auf sein Kopf gerichtet. Das Smartgunsystem, dass im inneren des Barret Modell 122 Scharfenschützengewehrs verbaut war, lockte sich auf das Ziel, berechnete die Schussbahn und übermittelte die Daten an ihre Brille, wodurch Lynn kleinere Korrekturen durchführte. Eigentlich brauchte sie aus der Distanz kein Smartgun, es diente nur zu der zusätzlichen Sicherheit, dass jedes der Schüsse sitzen würde. Keiner von ihnen würde die Nacht überleben.
Und sie war nicht bereit, Risiken einzugehen. "Garantieren, dass das Ziel aufjedenfall stirbt. Ansonsten hast du schlechte Arbeit gemacht und bringst das Team in Gefahr. Und wer das Team in Gefahr bringt, stirbt und reißt noch andere mit sich." ,wieder ein Spruch ihres Vaters. Aber jetzt schaltete sie das aus, schaltete auf Arbeitsmodus über. Einen Lufthauch ließ sie verstreichen, atmete tief durch und hielt die Luft an. Dann betätigte sie den Abzug und das Gewehr bockte kurz auf, aber sie hatte den Rückstoss gut unter Kontrolle. Man hörte nichts, der Schallunterdrücker im Gewehr und zusätzlich dazu, die schallgedämpfte Spezialmunition sorgten dafür, dass der Tod in extrem leisen Tönen kam. Sie blickte durch das Fernohr und einen Moment später, wurde der Schädel des Trolls in einem Nebel aus Blut getauft, als die Kugel Vollkontakt mit dem Schädel des Trolls machte. Sie sah noch, wie der Troll einem massiven Titan ähnlich nach hinten kippte, aber sie richtete das Gewehr schon in einer atemberaubenden und übernatürlichen Geschwindigkeit, der dem Limit jedes normalen Norms überstieg, auf den nächsten Anzugträger neben dem blonden Mann. Der Finger krümmte sich wieder, die Kugel ging auf Reisen, fand sein Ziel und der zweite Kopf der in einer blutigen Nebelschwade verschwand.
Sie richtete jetzt das Gewehr auf ihr finales Ziel. Zwei erledigt, einer blieb noch. Ihn hatte fürs letzte ausgespart. Er würde nicht so schnell sterben. Nein. Lynn sah in seinem schönen Gesicht zuerst die Verwunderng, dann die aufwellende Panik, als er sich gewahr wurde, in welcher Todesgefahr er sich befand. Diese schöne Gesicht...sie hatte sich darin verliebt. Nicht, dass sie nicht noch andere schöne Männer in ihrem Leben hatte. Aber er war besonders gewesen. Er hatte gewusst wie man mit einem Mädchen wie ihr umgehen musste. Die richtigen Worte wählen musste. Papa hatte sie gewarnt. "Fang niemals was mit Schmidt an." Aber sie wusste es mal wieder besser, wollte bei dem Fall nicht auf die Worte des alten Mannes hören, der ihr alles beigebracht hatte. Sie würde es schon hinkriegen, sie würde sich nicht ausnutzen lassen. Und außerdem liebte er sie wirklich. Wie naiv, wenn sie daran zurückdachte. Schmidt hatte sie ausgenutzt, Schmidt ließ sie zum sterben zurück, als der eine Auftrag nicht das war, dass er behauptete zu sein. Das Team mit dem sie unterwegs gewesen war, hatte dafür büßen müssen. Und sie auch. Und sie würde ihm diesen Schmerz tausendfach zurückzahlen.
Die Kugel, die sie abfeuerte traf sein linkes Knie. Blut quell raus und sie hörte seinen Schmerzenschrei, als er zur Seite umkippen drohte. Er versuchte zu entkommen, versuchte humpelnd davon zu kommen. Ein vergeblicher Versuch. Die zweite Kugel traf das andere Knie und diesmal stürzte er zu Boden. Er lag auf dem Bauch, der ganze Anzug durch Regen aufgeweicht und an einigen Stellen mit seinem Blut getränkt. Er versuchte zum Wagen zu kriechen, bemerkenswert wie stark das Überlebensinstinkt eines Menschens sein konnte, wenn er sich mit dem Tod konfrontiert sah. Lynn legte das Gewehr ruhig zur Seite, stand auf und sprang in einer geschmeidigen Bewegung vom Dach runter. Sie aktivierte ihe Adeptenkräfte um die Landung abzuschwächen, ähnlich einer Katze gleich, landete sie grazil auf ihren Füßen. Mit der selben Seelenruhe ging sie auf den kriechenden, vor sich hinblutenden Mann rüber, wobei sie aus ihrem Schulterholster, ihre schwere Pistole zog und entsicherte.
Der Mann sah mit einem Gesicht aus tiefster Furcht, Angst und Schmerz dem Gegenüber, der sein Ende ihm bringen würde, näher kommen, versuchte schneller an den Wagen zu kriechen, aber Lynn war schon bei ihm. Mit einem unsanften Tritt drehte sie ihn auf den Rücken, waren sich Angesicht zu Angesicht. Seine Augen weiteten sich als er bemerkte, wer über ihm stand. Er hob die Hand, versuchte verzweifelt auf sie einzureden. Sie ignorierte seine Worte, sie würde sich nie wieder auf seine Worte einlassen. Sie richtete die Pistole auf ihn und drückte ab. Die erste Kugel durchschlug die Hand des Mannes als wäre es Butter und traf seine Brust, genau auf die Stelle wo sein Herz war. Ein zweiter Schuss bellte auf und jener fräßte sich in seinen Kopf, stanzte ihm ein drittes Auge. Lynn ließ die Waffe senken, starrte auf den Körper, der nun verstorben war. Sie starrte auf die Wunde in seiner Brust. Jetzt war er es mit dem blutenden, gebrochnem Herz. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es war vollbracht. Sie hatte das bekommen was sie wollte. Ihre Rache. Aber jetzt fühlte sie im Moment nichts. Nur Leere. Kein Hass, kein Mitleid, kein gar nichts. Nur Leere. Irgendwann würden die Wunden heilen...vielleicht.
"Du hast noch 3 Minuten bis DocWagon da ist, Schnee. Konnte das Signal nicht weiter unterdrücken.", die Stimme von ihrem befreundeten Decker Slick durchbrach ihre Gedanken und sie nahm den Blick vom toten Schmidt. Ihr Blick glitt über den Mordplatz und auf die Leichen. DocWagon würde nur den Tod von Schmidt sicherstellen. Sternschutz würde keine Beweise finden, mit dem sie was anfangen könnten. Die Patronen waren hülsenlos und sie hatte nicht regisitierte Waffen benutzt. Die Gegend war ein Industriegebiet. Es gab keine Zeugen. Die Kameras waren von Slick manipuliert und hatten nichts verwertbares aufgenommen. Also gar nichts, mit dem sie auf ihre Spur kommen würde. Im grunde eine sauber ausgeführte Routinearbeit. Papa wäre stolz, da war sie sich sicher. Lynn drehte sich ab, ließ die drei Toten im Regen stehen, sie holte ihre Sachen, dann machte sie sich auf den Weg zu ihrem Motorrad, dass sie in der Nähe geparkt hatte. Einen Moment noch schaute sie zum Tatort rüber, ehe sie den Motor startete und in den kalten Schatten vom Stuttgarter Plex verschwand...
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