Für den Smutje - Auf dass er trotzdem ein wundervoll besorgter, kleiner „Onkel“ bleibt und der Schock nicht zu groß war.
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Die Schritte führten sie hinaus aus dem Gabel und Kelle, den Pfad entlang zum Strand. Während das Mädchen mit der Holzpuppe in der Hand das neue grüne Kleid ausführte, stapfte der Junge ohne Schuhe durch den Sand. Die Schuhe hatte er seiner Ma mitgegeben. Hier würde er keine brauchen, hatte er befunden. An der Seite des rotgelockten Mädchens lief der Smutje des G&K. Er plapperte munter vor sich her und stieß damit nicht gänzlich auf taube Ohren. „Treffen dann auch noch Joy. Sie ist die Lütte von Lavena, dem Kapitän und außerdem die Luftschiffkapitänsprinz...“ „WOAH! SÒLA GUCK!“
Der Smutje wurde unterbrochen. „Sóla, des is‘ des Meer!“ Jonne rannte los, bis an das Wasser und ließ sich die kleinen Wellen um die Füße spülen. Einen Augenblick später stand Sóla hinter ihm und noch einen Augenblick später kam der Smutje angekeucht. Das Mädchen tätschelte ihm den Rücken, während er zu Atem kam. Auch der Junge kam zurück. Er überragte den Asura mittlerweile um zwei Finger. Lange schon war die Zeit vergangen, als der Smutje seinen Jonneproppen auf dem Arm tragen konnte und sich das Kind mit einer einfachen Lappenpuppe oder einem Stück Wurst zufrieden stellen ließ. Jonne ging in die Hocke, grinste zum Smutje hinauf und gerade holte dieser Luft, um zu sprechen … da war die Aufmerksamkeit des Jungen schon wieder an einer ganz anderen Stelle. Er hatte den perfekten Stein zum Flitschen im Sand erspäht und sammelte ihn rasch ein.
Unter einem amüsierten Kopfschütteln stellte Smutje Flunsch den Picknickkorb in den Sand, tätschelte Sóla den Schopf und wies mit den Händen über die Bucht Löwensteins. Unter wilden Gesten erklärte er den mehr oder weniger aufmerksamen Kindern, was man in Löwenstein alles erkunden konnte. Völker, große Kampfplätze, das Fort, den Leuchtturm, natürlich den Markt und nicht zu vergessen das Zelt von Schnodder.
Währenddessen stibitzte sich Jonne zwei Würstchen und eine Saulette aus dem Korb und (Flunsch hielt noch einen unglaublich langen, herzzereißenden Monolog darüber, wie groß seine Sorge wäre, wenn die Beiden Kinder einfach abhauen würden) verschwand zwischen den Felsen in Richtung Monument der Gefallenen. Sóla schaute ihrem Bruder nach, sah zu Flunsch und beschloss letztendlich, dem Smutje weiter zu lauschen.
Als der Asura seinen andauernden Monolog beendete und sich schwunghaft mit ausgebreiteten Armen zu den Kindern umdrehte, stellte er mit Entsetzen fest, dass ihm nur noch ein Kind lauschte. Erschrocken weiteten sich die Augen. Anspannung machte sich breit. Nia hatte noch gescherzt, als sie ihm die Kinder übergeben hatte. „Verlier sie mir nicht, sonst...“ Oh, wie wenig wollte er sich mit der Norn anlegen! Er hatte noch versichert, dass ihm das nicht passieren würde! Und nun…
„Sóla! Wo ist er? Wo ist Jonne?!“
Das Mädchen sah sich um. „Weg.“
„Das sehe ich. Aber WO weg! WIE weg! Das… also… er kann doch nicht…!“
Sóla legte den Kopf schräg. „Kommt wieder.“, erklärte sie leise, aber deutlich. „Ist daheim auch immer weg.“ Sie lachte. Glockenhell klang es und äußerst heiter. „Aber wenn Ma ruft ist er da. Wenn Pa ruft...“, sie pausierte, schürzte die Lippen zu einer Schnute. „Nicht. Ja. Darf ich Wurst haben?“
Beunruhigt schaute sich der Smutje nochmals um, in der Hoffnung, den Jungen doch irgendwo zu erblicken. Der Korb wurde geöffnet, dem Mädchen eine Wurst gereicht und schließlich doch das Picknick gerichtet.
„Danke. Der kommt wieder. Mit Hunger.“ Das Mädchen nickte.
Flunsch nickte ebenfalls. Spätestens die Löwengarde würde ihn zurück bringen. Nur was er bis dahin anstellen würde … da war sich der Smutje nicht schlüssig.
Und Jonne wanderte Würstchen kauend und mit großem Tatendrang weiter, um Löwenstein auf eigene Faust zu erkunden.
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