Charaktere: ★ Riotea ★ - ☆ ? ☆
Spoiler weil: Etwas mehr Blut.
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Der Wind zerrte an ihrer Kleidung, als wollte er sie gewaltsam davon befreien. Die Kälte brannte fast auf der Haut. Die karge Landschaft um sie herum war Kaltherzig und Einsam. Das Grollen der dunklen Wolken über ihr schien sie wie das Brüllen eines Monsters einschüchtern zu wollen. Vor ihr ragte ein Berg aus fast schwarzem Gestein in den Himmel, voller scharfkantiger Vorsprünge und Stalagmiten, die wie Finger in den Himmel zu zeigen schienen. Stein und Geröll bröckelt von der Spitze des Berges und polterte lautstark die Felswände hinunter.
Doch bevor es den Boden zu ihren nackten Füßen erreichen konnte, hielt es inne. Begann zu schweben, sich anzuordnen und zu einer Treppe zu formen.
Es war keine Stimme im Wind, kein flüstern in ihren Kopf, es war bewusstes Wissen, was zu tun war, dass sie dazu antrieb die Stufen hinauf zu gehen. Etwas vertrautes lag in diesen Schritten. Eine Erklärung die mit jedem Schritt deutlicher wurde und gleichzeitig immer unklarer.
Der Wind wurde nicht weniger, drohte sie oft von den Stufen zu fegen und in die Tiefe zu reißen, aber Riotea ging weiter. Stufe, um Stufe, um Stufe. Sie fühlte den Schmerz in ihren Füßen, die blutigen Wunden, die der Stein ihr zugefügt hatte. Konnte die nassen Schritte schon hören, die sie auf dem rauen Felsen hinterließen.
Erst als die Luft immer dünner zu werden schien, die Stufen schon längst unzählbar geworden waren, ließ der Wind nach, verlor sich die Kälte in ein mildes Klima, verschwanden die Wolken und erhellten den dunklen Felsstein.
Sie hatte das Ende der Stufen erreicht, welche zu einem Plateau führten. Grüns Gras, bedeckte den Boden wie ein Teppich. Es war weich und auf eine unnatürliche Art warm. Inmitten von Gras, konnte man die Gravur einer großen Rune sehen, in dessen steinerne Furche sich scheinbar kein einziger Halm gewagt hatte. Im Zentrum der Rune war ein Gebilde aus Stein. Unnatürlich und falsch ragte es heraus. Überwuchert von dunklem Moos und durchzogen von Erzadern. Wirkte traurig und war doch so Gefühllos.
Rioteas Schritte kamen ihm näher, wagte es aber nicht die Linien der Rune zu berühren. Wieder war weder eine Stimme noch ein Flüstern da, dass ihr sagte was sie zu tun habe. Also streckt sie die Hände aus und legt sie flach an den Stein. Keinen Augenaufschlag später bebte die Erde und der unnatürliche Fels erhob sich, zeigte welche Felsen und Steine die Arme und Beine formten und drehte sich zu ihr um. Ein Schädel aus Steinbrocken sah sie mit leeren Augenhöhlen an.
Keine Angst, keine Furcht oder Sorge. Der Elementar stand nun in voller Größe vor ihr, rührte sich aber nicht. Kein noch so kleiner Kiesel rutschte vom anderen. Unschlüssig ging sie einen Schritt zurück und trat doch auf die Furchen der Rune. Der Boden vibrierte, wurde noch wärmer. Die leeren Augen des Elementar begannen zu glimmen.
“Jeder Schritt den du gehst, hinterlässt eine blutige Spur. Kannst du sie noch sehen?”
Auch wenn sich kein einziger Stein bewegte, wusste Riotea wer mit ihr sprach. Die Stimme wie ein rauer Fels, schleifender Stein auf Stein. Sie reagierte nicht auf seine Worte.
“Es verfolgt dich. Noch sind es nur Stimmen, bald aber sind es hetzende Wölfe. Wie lange kannst du fliehen?”
Gelassen, fast unbedacht umrundete sie den Elementar, beobachtete ihn, wie er einfach dastand. Sie kannte diese Stimme, konnte aber nicht sagen wer.
“Schwere Zeiten härten dich nur ab. Oder zerbrichst du daran wie Glas?”
Immer noch keine Reaktion von ihr. Sie ging nur weiter, umrundete ihn noch einmal.
“Wie oft willst du dich noch von ihnen retten lassen?”
Ihre Schritte blieben aus. Der Elementar drehte sich halb zu ihr herum.
“Wo Streit und Hass den Boden zerstören, kann neues Leben entstehen. Willst du das es nur noch Zerstörung gibt?”
Nun drehte sich der Elementar und ging etwas zur Seite. Dort wo er stand, wuchst ein kleiner hellgrüner Sprössling. Noch konnte man nicht erahnen um was es sich handelte. Riotea ging auf den Sprössling zu und kniete sich zu ihm. Es war noch klein und schwach.
“Dein Wunsch dich zu rächen, macht dich Blind. Du erkennst weder Freund noch Feind. Was glaubst du, wie lange du es noch aushältst, bis du selber zu dem wirst, was du verachtest?”
Sie sah zu ihm auf.
“Wer bist, dass du es dir herausnimmst mich das zu fragen?”
“Ich bin du, aber du nicht ich.”
Kaum einen Herzschlag später bebte die Erde, die Wärme im Boden wurde fast zur Hitze. Der kleine unscheinbare Sprössling wuchs mit einer Geschwindigkeit, die für das bloße Auge kaum zu erkennen war. Einehmend wie böse Geister rankten sie sich um ihre Beine, drückten sie zusammen und hoben sie vom Boden hoch. Riotea spürte die großen Dornen der dunklen Rosenranken, die ihren Körper umschlungen hatten. Wucherten sich um ihren Körper und rissen ihre Arme auseinander. Tief und scharf wie Dolche drückten sie sich Dornen in ihren Körper und stachen bis auf ihre Knochen ein. Jeder Versuch sich zu wehren, wurde von ihnen nur mit noch mehr Schmerz beantwortet. Heißes Blut lief ihr über die Haut und tropfte zu Boden, nährte die Pflanze. Mit einer grausamen Leichtigkeit erblühten die Knospen. Zeigen die weißen Rosen, deren Blütenränder von außen nach innen in einem so edlen Blau verliefen. Als die Ranken um ihren Hals drohten sie zu ersticken, schrie sie auf...
Schweißgebadet schreckte sie aus dem Schlaf auf, zitterte am ganzen Körper. Der Schwerz war so real gewesen, dass sie noch immer das Gefühl hatte, die Dornen würden sie zerreißen. Gerade als sie sich zu Thimorn flüchten wollte, riss er ihre Tür auf. Er hatte ihren Schrei gehört...
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